August 2013


Qamea, erste Eindrücke und Besuch der Schule

Nach einer erlebnisreichen Zeit in der Lau Gruppe, hiess es wieder einmal Abschied nehmen. Über Nacht segelten
wir zur Naiviivi Bay auf der Insel Qamea.

Wie es hier auf Fiji so Brauch ist, besuchten wir, zusammen mit Rita und Ulli, am folgenden Tag den Chief im
kleinen Dorf "Vatusogosogo" und machten unser obligatorisches Sevusevu.
Moses, der Chief, hiess uns herzlich willkommen, nahm dankend den Kavastrauss und zeigte grosses Interesse
an unserem Zigeunerleben und wollte auch so einiges über unsere Heimatländer wissen.

Auch hier besuchten wir natürlich wiederum die Schule und brachten unsere Schulbücher, Papier und Kugelschreiber.
Der Weg vom Boot zum Schulhaus, war voller Überraschungen. Giftige Schlangen und seit dem Hurrikan „Thomas“ leer
stehende und auch sonst einige verlassene Häuser waren links und rechts des Weges. Zum Schmunzeln brachten uns
aber die beiden WC-Schüsseln, welche als einziges noch von einem zerstörten Haus übrig geblieben sind … zum Glück
musste Yvonne nicht wirklich auf die Toilette.

In der Schule wurden wir von Luk (Schulvorsteher und Lehrer) und seiner Frau Vilo empfangen. Vilo lud uns in die
2. Klasse ein und wir durften den Unterricht besuchen. Auf Englisch wurde ein Gedicht vorgetragen und ein Test
geschrieben. Die meisten der kleinen Knirpse tun sich noch sehr schwer mit dieser Fremdsprache ... aber sie ist auch
hier natürlich das Tor zur grossen weiten Welt, oder doch mindesten eine kleine Chance auf einen Job.
Luk, Vilo und die Familie besuchten uns am nächsten Tag auf der MOMO. Sie wollten unbedingt einmal eine Yacht von
innen sehen. Sie interessierten sich sehr für unsere Lebensform und wir zeigten ihnen Fotos vom Bau der MOMO und
natürlich auch viele Bilder von der Schweiz.
Beim kleinen Imbiss griffen sie herzhaft zu und wunderten sich über die, für sie doch recht fremdartigen,
Geschmacksrichtungen aus der MOMO-Bordküche ... trotzdem war im Nu alles aufgegessen und sogar die Kinder
waren gar nicht "schnäderfräsig"

Eine schöne, aber leider
sehr giftige Schlange.
Die öffentliche Toilette? Na dann ... Yvonne muss mal.

Kavawurzel stampfen. Anna und ihre Tochter.
Die 2.Klasse trägt uns ein Gedicht vor. Haben da nicht alle Spass? Sie aber schon. Pause.

Die Jungs auf dem
Pausenplatz.
Lagebesprechung mit den
Einheimischen.
Klatsch. Das Haus von Lehrer Luk. Wäsche. Lehrer Luk und Familie zu
Besuch auf der MOMO.






























Qamea, Party



Da wir nun auch zur Dorfgemeinde gehörten, durften wir am Nachmittag an einer kleinen Veranstaltung teilnehmen.
Im Dorf selber wurde noch hecktisch Gras geschnitten und aufgeräumt, denn man erwartete eine kleine Delegation
des 7-Stern Resorts von der Insel Laucala.
Der Besitzer dieser Insel ist Dietrich Mateschitz … seines Zeichen der Herrscher über Red Bull. Auf der einen Seite
ist es ja schön, dass die Fijianer dort etwas Arbeit bekommen … aber leider zu einem sehr mickrigen Lohn.
Der Fijianer bekommt pro Monat nur ca. US $ 400.-- und für eine einzige Nacht im Doppelzimmer wird US $ 4‘200.--
verlangt … welch Verhältnisblödsinn, kann ich da nur noch sagen.

Das ganze Dorf präsentierte sich nun also fein herausgeputzt und alle stürzten sich in ihre Festgewänder.
So ein offizieller Besuch kommt hier selten vor ... und da will man sich natürlich von der besten Seite zeigen.
Umgekehrt besuchen die Bewohner von Vatusogosogo dieses Schiggi-Miggi-Resort einmal pro Woche und
unterhalten dort die Gäste bei einem "Fiji-Abend" mit Gesang und Tanz. Dies ist eine der wenigen Möglichkeiten
für das Dorf, etwas Geld zu verdienen und die Gemeinde spart nun eisern für ein neues Gemeinschaftshaus.

Überblick übers Einhei-mische Kunstschaffen.

Immer ein offenes und warmes Lächeln.

Viele Fragen ... und
noch mehr Antworten.


Auch die Kleinsten sind
immer dabei.

Immer gut gelaunt.
Das Auspressen der Kavawurzel. Die Kavazeremonie
wird vorbereitet.

Jetzt wird's ernst.

Begleitet von Musik.

Zuhörer.

Auch die Männer sind geschmückt. Kinder. Kinder. Kinder. Ankerplatz vor dem Dorf.





























Qamea, Sonntag


Der Kirchgang am Sonntag ist das wöchentliche Highlight. Alle putzen sich fein raus. Die schönsten Kleider
werden vom Bügel genommen und so manches kleine Schmuckstück dient zur zusätzlichen Verschönerung.

Sitzbänke gibt es keine in der Kirche …. gesessen wird auf dem Boden. Für die Einheimischen kein Problem, aber
leider für uns Segler.

Nach dem Gottesdienst wurden die Anni Nad- und MOMOcrew von Serana und Jack zu einem typisch fijianischem
Mittagessen eingeladen. Natürlich leisteten auch wir einen kleinen kulinarischen Beitrag. Rita kochte eine feine
Kürbissuppe und Yvonne zauberte einen Kokos-Kürbis-Cake aus dem Ofen.
Beides fand grossen Anklang und die Frauen fragten neugierig nach den Rezepten. Yvonne kreierte ihren Cake
extra nur aus lokalen Zutaten und brachte beim nächsten "Frauentag" dann auch das verlangte Rezept und
natürlich nochmals eine Kostprobe mit.

Die Methodistenkirche
von Vatusogosogo ...

...ist ein grosser, luftiger und schlichter Raum

Die Altare sind liebevoll dekoriert.

Die ganze Gemeinde ist versammelt.

Das "beste" Kleid wird nur
am Sonntag getragen

Gesang mit Inbrunst. Die Predigt ist zu Ende.

Ein kurzer Schwatz
nach dem Kirchgang.

Yvonne und Serana.

Das Haus von Serana und
Jack.
Ein reiches Mahl für die ganze Familie. Satt gegessen. Nach dem Essen kommt die Siesta.

Wunderschöne Aussicht
von der Wohnstube.

MOMO's Ankerplatz.






























Qamea, Alltag


Jede Woche findet ein Frauenarbeitstag statt. Das heisst, jede Frau ohne Kleinkind, muss ihre Arbeitskraft
der Gemeinde zur Verfügung stellen. Da wir Segler, nach dem Sevusevu, ja nun bekanntlich auch ein Teil der
Gemeinde waren, war es für Yvonne selbstverständlich, daran teilzunehmen.
Mit dem anstrengenden Kokosraspeln hatte sie so ihre liebe Mühe, doch beim Mattenflechten kam ihr
handwerkliches Geschick voll zum Tragen. Sie war die kleine Attraktion des Dorfes ... eine Palangi, die
Mattenflechten kann, das gibt es doch nicht.
Für Yvonne war es ein wundervoller Tag, inmitten der einheimischen Frauen, mit all ihrem Palaver und Gelächter.
Sie blühte richtig auf ….

Am letzten Tag konnten wir endlich auch die Einladung von Millie annehmen. Sie lebt mit ihrem Mann ein wenig
ausserhalb des Dorfes und ist nur nach einer abenteuerlichen Bootsfahrt durch den Mangrovenwald erreichbar.
Voller Stolz zeigte sie uns ihr Haus und den Garten und lud uns zu einer Tasse Zitronenblättertee ein. Auch hier
erlebten wir ganz nahe die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Fijianer.

Anna, Yvonne und Rita.

Eine handgeflochtene Matte ist sehr wertvoll.

Yvonne benötigte nur eine kurze Erklärung.

Erfahrungsaustausch
auf Augenhöhe.

Zu Zweit wird an einer Matte geflochten.
Auch zu Hause werden eifrig Matten geflochten. Kinder Kinder Kinder

Kinder

Dinghyfahrt durch den Mangrovenwald ...

... Endstation ist bei
Millie's Haus.

Ein angeregter Schwatz
auf der Veranda.

Das Ressort braucht eine
frische Dekoration.

Voll beladen geht's zurück.





























Rabi, Albert Cove


Von Qamea aus segelten wir nordwärts nach Taveuni. Hier, an der Nordspitze der Insel, gibt es wieder einmal einen
guten Supermarkt … natürlich nach „Fiji-Art“.
Da wir nun schon ein paar Wochen von unseren Vorräten gezerrt hatten, war es an der Zeit, dringend diesen wieder
auf zu stocken.
Mit vollem Kühlschrank ging es am folgenden Tag weiter nach Rabi. Diese Fahrt führte uns durch zahlreiche Riffe, doch

dank der elektronischen Navigation war sie nicht mit allzu viel Stress verbunden. Der "Track" von der SY AKKA, die während ein paar Jahren dieses Revier bereist hatte, zeigte uns die sicheren Passagen. Natürlich kam auch immer noch
die altbewährte "Augapfel-Navigation" dazu und mit der Kombination von Beidem sind wir bis heute immer gut gefahren.

Albert Cove ist ein kleiner Ankerplatz im Nordwesten der Insel. Nur zwei Familien wohnen hier unter einfachsten
Bedingungen und freuten sich immer über jede Abwechslung. Bei jedem Landgang wurden wir von ihnen freundlich
erwartet und "the old man", so nennt man hier den alten Fischer, genoss es offensichtlich, wenn er sein Kava mit uns
Gästen teilen kann.

Da die hier Fischer, mit ihren kleinen und wackeligen Auslegerkanus, nur innerhalb des sicheren Riffs fischen können,
offerierte ich ihnen eine Fischtour mit unserem Dinghi. Frühmorgens fuhren wir bereits los und kamen erst im Laufe des
Nachmittags wieder zurück. Doch leider sind auch hier, ausserhalb des Riffs, die Fischgründe stark dezimiert. Für die
kleinen Fischer, die auf jeden Fang angewiesen sind, wird dies zunehmend zu einem überlebenswichtigen Problem.
Später, im Hauptort der Insel, fanden wir im kleinen Supermarkt den Fisch in der Dose. Natürlich ist dieser
„Made in China“ und die Einheimischen müssen ihn kaufen … da er in ihrem Fischrevier langsam ausgeht … nicht wegen
ihnen, sondern weil die Asiaten auch hier teilweise alles leergefischt haben

Albert Cove
 

   
     

 
         






























Rabi, Cathrin Bay


Der aufkommende Nordwind hatte uns aus der Albert Cove vertrieben und wir setzten den Anker nun in der viel
besser geschützten Cathrin Bay, auf die Südseite der Insel. Von da aus machten wir erstmals einen Ausflug mit
dem Bus, einem umgebautem Lieferwagen mit einfachen Holzsitzbänken. Unser Ziel und das vieler Rabianer, war
Nuku, der Hauptort der Insel.
Dies wurde einer der abenteuerlichsten Fahrten unserer bisherigen Reise. Die ungeteerte Strasse war und sie ist
es eigentlich immer, in einem unbeschreiblich schlechten Zustand. Wer nun glaubt der Fahrer hätte sein Tempo
ein wenig den Umständen angepasst, ist weit gefehlt. Mit beachtlicher Geschwindigkeit holpert, oder besser gesagt,
flog er über all die kleinen und grossen Löcher. Auf dem Hinweg am Morgen, war der Bus vollgepackt mit Menschen
und Gepäck … da ging es ja noch gerade. Man war links und rechts gut gepolstert von fülligen Leibern.
Auf der Rückfahrt am frühen Nachmittag, bei fast leerem Bus, war diese gut einstündige Fahrt eine wahre Tortur. Die
Menschenpolster fehlten uns, der Bus war daher um einiges leichter und somit auch viel schneller. Noch Tage danach
haben uns zahlreiche blaue Flecken an diese abenteuerliche Fahrt erinnert.


 

   
     

 
         
         
         















































Rabi, zu Hause bei Kaurasi

Die zufälligen Bekanntschaften auf unserer Reise sind wie das Salz in der Suppe. Und in Albert Cove war der Zufall
wiederum mit im Spiel. Wir kamen mit Kaurasi und Tricia wegen ihrem eigenartigen „Gepäck“, welches sie in ihrem
kleinen Motorboot eingeladen hatten, ins Gespräch. Sie holten gerade Fledermäusedünger aus einer Höhle und auf
ihrem Rückweg hatten wir sie am Strand getroffen. Nach einem interessanten Gespräch, luden sie uns spontan zu
sich nach Hause ein. Wenn wir auf die Südseite der Insel kommen, sollten wir sie unbedingt besuchen. Da für uns ja
der Kontakt mit den Einheimischen immer das Wichtigste unserer Reise ist, haben wir diese Einladung sehr gerne
angenommen.

Wir besuchten mit ihnen die Kirche und wurden zum Essen eingeladen. Wir verbrachten unbezahlbare und unvergessliche Momente mit der ganzen Familie.                                                                                                                                            


 

   
     

 
         
         
         















































Rabi, Kirchensonntag mit Kaurasi


 

   
     

 
         






























Rabi, Kinder


 

   
     

 






















Rabi, Rolex-Uhr


 

   













Rabi, Ausflug nach Nuku

Über die traurige Vergangenheit der ehemaligen Bewohner von Banaba, dieser freundlichen Insel und die
beschämenden Taten der Japaner und Briten möchte ich mich hier nicht weiter äussern.

Hier könnt ihr nachlesen, was diese beiden Länder verbrochen haben:  http://de.wikipedia.org/wiki/Banaba


 

   
     

 
         
         







































Rabi, Nuku, Gericht

Im kleinen Hauptort der Insel ist eigentlich nie viel los. Doch ausgerechnet am Tage unseres Besuches würden wir
Zeugen eines, jedenfalls für uns, aussergewöhnlichen Anlasses. Vor dem kleinen Gerichtsgebäude waren ca. 20 Leute
versammelt. Die Türen und Fenster des Gerichtssaals waren sperrangelweit offen und die Menschentraube verfolgte
gespannt, was drinnen vor sich ging.
Dies begann nun natürlich auch uns zu interessieren. Sensationslüstern begannen wir uns zu erkundigen, was das
Ganze eigentlich bedeuten soll.

Des Rätsels Lösung war einfach. Alle paar Monate reisen staatliche Beamte auf der Insel herum und kontrollieren die verschiedensten Häuser und Haushalte auf ihre Sauberkeit und Hygiene. Ob im und ums Haus herum Abfall rumliegt
und so. Wer bei diesem Hygiene- und Saubercheck durchfällt, muss vor dem Gericht antraben.
Und um genau diese Straftäter ging es damals. Das Gericht, eine Person, tagte und sprach Recht … genau genommen
wurden sie vor der Dorfbevölkerung mündlich gerügt und mussten dann noch eine Buse bezahlen.


 

   














Fawn Harbor