Dezember 2006



Tombstone (Grabstein)

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Tucson, begann plötzlich mein altes Cowboyherz in bisschen heftiger und schneller zu schlagen. Wir waren in Tombstone eingetroffen. Ein mir altbekannter Ort aus meiner Jugendzeit, welcher, in den damals aktuellen und von mir verschlungenen Westernheftchen, immer wieder erwähnt wurde.

Eingang zur Allen Street.

Blick nach Norden.


Blick nach Westen.
Silver Nugget Haus.

Postkutsche.

Einwohner.
Einwohner.Crystal Palace.Crystal Palace, Eingang.
Strassenbild.Gunfight at the O.K.-Corral

Gunfight at the O.K.-Corral

Diese Wüstenstadt liegt im Süden Arizonas, nahe der mexikanischen Grenze. Gegründet wurde sie im Jahre 1877 von dem Geologen Edward L. Schieffelin, der damals hier eine reichhaltige Silbermine entdeckte.

Die Stadt hat diesen makabren Namen von Schieffelin erhalten, denn es wurde ihm prophezeit, er würde dort nichts, ausser seinen eigenen Grabstein, finden. Tombstone zählte in seiner Glanzzeit ca. 15'000 Einwohner. Heute sind es nur noch ungefähr 1'600 Menschen, die alle hauptsächlich von uns Touristen leben.

Tombstone, das war um 1880 herum, der Schauplatz von verschiedenen "berühmten" Schiessereien. Unter anderem der "Gunfight at the O.K.-Corral" vom 26. Oktober 1881. Beteiligt waren damals die Earp-Brüder mit Doc Holliday, gegen die Clantons und McLaurys.
Diese Szene wird heute, für uns Schaulustige, immer noch täglich aufgeführt. Das uns dabei Vorgeführte war aber eher auf der untersten Stufe, des noch gerade Zumutbaren, anzusiedeln, was natürlich stark mit der Qualität der Akteure in Verbindung zu setzen war.

Die absolute Touristenattraktion der Stadt ist die verkehrsfreie "Allen Street". Ausser den Postkutschen für die Touristen, fährt hier nichts herum. Dafür konnten wir recht vielen dubiosen Gestalten, natürlich grösstenteils mit umgehängten Revolvern, begegnen. Die verschiedenen echt historischen und auch nur historisch nachgebauten Salons, vermitteln heute das sympathische Flair einer alten Westernstadt.

Jetzt konnte ich natürlich unmöglich widerstehen, einmal an einer, mit Blut behafteten Theke, mein Glas Milch zu bestellen und zu trinken. Ob die gesamte Inneneinrichtung hier noch wirklich echt alt war, wage ich leicht zu bezweifeln, denn zu perfekt sah alles aus.
Doch was soll's. Nur schon das Gefühl, hier mitten unter den harten Cowboys, an der gleichen Stelle wie die Clanton-Brüder und die Earp's gestanden zu sein, war allemal gut und ein sehr besonderes Erlebnis.


Da wäre dann noch die Geschichte des Boot Hill's, des Friedhofes. Hier werden nun die Touristen für extrem dumm verkauft und der grösste Teil davon macht mit. Vorab besuchten wir, etwas ausserhalb der Stadt, den original alten Friedhof. Da fanden wir die wirklich alten und leider grösstenteils vergessenen Grabstätten, die meisten etwas gar verlottert, jedoch aber echt.
Auf dem Boot Hill waren die Gräber, alle schön in Reih und Glied aufgestellt und mit illustren Namen versehen. Ein unmöglich kitschiger und abstossender Anblick, welcher sich uns da bot. Nach zwei Minuten verliessen wir, leicht angewidert und das ist noch sehr höflich ausgedrückt, diesen unnatürlichen Schaufriedhof.

Big Nose Kate's Saloon.

Yvonne blickt skeptisch ...... ich geniesse die Milch.

Alte Plakate. Neues Plakat.
Eingang zum alten Friedhof.

Das Original.

Eingang zum Touristenfriedhof.Alles neue, kitschige Gräber.

Der Swiss-Cowboy.























Bisbee, die Minenstadt

Von Tombstone fuhren wir nur einige Meilen weiter südlich, jedoch noch etwas mehr den Berg hinauf, um schliesslich nach Bisbee zu gelangen.

Nördliche Tagbaumine, vom MOMObil aus.

Da glaubt echt niemand, dass das Bergleute sind.

Ein letztes Stossgebet zum Minengott.Ab in den Berg.
Stillgelegter Liftschacht.

Die fahrende Toilette.

Das Minenfahrrad.

Abgabe des Materials.

Auf unserem ersten Rundgang durch den Ort, stellten wir leider fest, dass diese alte, historische Minenstadt ihren Höhepunkt eindeutig überschritten hat. Wenn wir die schmucke, aber nur sehr kleine Hauptstrasse verliessen, fanden wir zu viele leer stehende und daher dem Zerfall preisgegebene Häuser.
Dass es in diesem kleinen Ort eine übermässig grosse Anzahl an Kunstboutiquen hat, täuscht ein wenig über die hier vorhandenen Probleme hinweg. Die meisten Touristen kommen eigentlich ja auch nur hierher, um die "Queen Mine" zu besichtigenden
.

So natürlich auch wir MOMObilisten, denn unser klares Ziel war es, eine Tour in das Erdinnere mit zu machen.

Die alten, knarrenden Personentransportwagen trugen uns in die Mine hinein. Für uns Touristen ist nur ein Schacht zugänglich. Dieser geht praktisch waagrecht in den Berg hinein. Die abgehenden Verzweigungen nach links und rechts durften wir nicht erkunden, desgleichen die verschiedenen dunklen Abstiege zu den unteren Levels.

Wau .... das ist überstanden.

Blick in die südliche Tagbaumine.

Unser Tourführer war ein alter, mexikanischer Bergbaukumpel. Er machte einen super Job, indem er uns Laien, das damalige harte Bergleutedasein recht plastisch erklären konnte.
Das war für ihn natürlich kein Kunststück, denn nach seiner über dreissig Jahren persönlicher Minenerfahrung, konnte er uns da einiges aus seinem Bergbauleben weitergeben.

Nach der wirklich interessanten Tour hielt uns hier in Bisbee eigentlich nichts mehr zurück. Das haben sich vor uns auch schon viele tausend Leute gesagt, denn zwischen 1910 und heute ist die Bevölkerung schliesslich um die Hälfte, auf gute 5'000 Einwohner, geschrumpft.






White Sands National Monument

Nach dem kurzen Minenstopp in Bisbee, wollten wir, im Chiricahua National Monument Park, einige grössere Wanderungen unternehmen. Laut unserem Führer, sollte dies ein richtiges Wanderparadies sein. Also genau der richtige Ort für Yvonne, welche sich daher auch sehr darauf gefreut hatte..
Leider gab es aber schon beim Eingang in den Park Probleme. Obschon wir in der absolut "toten Saison" dort eintrafen, fühlten wir uns, zum ersten Mal auf unserer Reise durch die USA, nicht willkommen.
Obschon es, der späten Jahreszeit wegen, praktisch keine Besucher mehr hatte und demzufolge der Campingplatz, ausser fünf unentwegten Enthusiasten, total leer war, wurde uns dort das Übernachten verwehrt.
Der Grund dafür sei, es gäbe für Fahrzeuge eine Grössenbeschränkung von 29 Fuss. Unser MOMObil ist aber nun mal 30 Fuss lang und somit hier nicht erwünscht … Punkt und keine weiteren Diskussionen dazu.

Die Parkrangerin hatte sogar das Massband gezückt und uns demonstrativ gezeigt: "Euer MOMObil ist knappe 30 cm zu lang." Ob der Campingplatz nun voll oder leer ist, spiele für sie keine Rolle ... "so sind nun halt mal die Gesetze, hier auf diesem Platz."
Auch auf dem angrenzenden, total leeren und sehr grossen Autoparkplatz durften wir nicht über Nacht bleiben. Am Tage ja, doch sicher nicht über Nacht.

Aus der Ferne.Eingang zum Park.Wie im Winter.

Erster Eindruck.

Überwältigend.

Weisse Düne.

geniessen .... .... spielen ........ sandele.

Unbeschreibliche .... .... Landschaft.Staunen ....

Nachdem alle Überzeugungsversuche gescheitert waren, fuhren wir, mit einer gewissen Wut über so sture Böcke, gezwungenermassen weiter.

Deshalb gab es für uns nun einen unplanmässigen Nachthalt in Willcox, kurz vor der Grenze zu New Mexico und wir freuten uns um so mehr auf unser nächstes Ziel:
Das White Sands National Monument.

Nach einer weiteren Tagestour auf der Interstate 10, erreichten wir unseren Nachtlagerplatz in unmittelbarer Nähe zum Park. Einmal mehr durften wir die Gastfreundschaft von Wal-Mart, der grössten und teilweise auch umstrittensten Supermarktkette der Welt, in Anspruch nehmen. Dieses Riesenunternehmen stellt uns Campern immer (meistens) eine Ecke seines Parkareals zur Verfügung, damit man dort die Nacht, relativ sicher, verbringen kann. Diese Verordnung hatte Sam Walton, der Gründer der Kette und ehemals selber ein begeisterter Camper, uns "Zigeunern" in seinem Vermächtnis so hinterlassen.

Nun war der weisse Sand nicht mehr weit entfernt. Schon aus der Ferne konnten wir die riesigen, schneeweissen Dünen erkennen.
Bevor wir jedoch zum Parkeingang kamen, mussten wir eine weitere "bordercontrol" passieren. Das sind Kontrollstationen, ähnlich wie bei einem Grenzübertritt. Hier im Süden sind diese, wegen der unmittelbaren Nähe zum richtigen Mexico, des öftern anzutreffen.
Man muss das ganze Kontrollprozedere, wohl oder übel, einfach über sich ergehen lassen und hat dann wieder seine Ruhe … bis zur nächsten "Bordercontrol".

Beim Hineinfahren in den Park, glaubten wir zuerst, dass es hier echt geschneit hätte. Am Strassenrand waren grosse Schneewalme, ähnlich wie in der Schweiz, wenn frisch gepflügt worden ist.

Der Fotograf.

Wellen .... Wellen ....

Wellen ...

Kunst ....

Leben....

Dass man für diesen Besuch unbedingt auf einen blauen Himmel achten muss, ist aus unseren Fotos klar ersichtlich. Nur so erzielen das Blau und das Weiss die absolut einmalige Farbenstimmung.

Unbeschreiblich dann auch das Wandern auf diesem Sand, welcher aber eben eigentlich kein gewöhnlicher Sand ist. Fachmännisch richtig heisst das hier nämlich Gipssand.
Dieser Gipssand lag einmal auf dem Grund eines flachen Meeres, welches diese Region vor 250 Millionen Jahren bedeckte. Schliesslich wurde dieser Gips, zusammen mit anderen Meeresablagerungen und angereichertem Stein, zu einer gigantischen Kuppel aufgeworfen.

Die Kräfte der Natur, die Kälte und Wärme sowie Feuchte und Trockenheit, zerbrachen die Kristalle schliesslich zu kleinen Sandpartikeln, die leicht genug waren, um vom Winde davongetragen zu werden.
Diese Sandkörnchen häuften sich so zu Dünen auf, prallten immer wieder gegen die sanft geschwungene, im Luv gelegene Seite der Düne und produzierten so kleine Wellen auf deren Oberfläche. Das geschieht natürlich heute immer noch und an dem steilen Kamm der Düne baut sich der Gipssand solange auf, bis ihn die Schwerkraft abrutschen lässt; dadurch bewegt sich die Düne immer langsam vorwärts.

Blick zurück ....

Überlebenskünstler .... Überlebenskünstler ....

Ich will hier bleiben ........ wir müssen weiter.Gipssandstrasse.

Eine ganz kleine Anzahl von Pflanzen hat sich, auf erstaunliche Art und Weise hier angepasst und versucht so zu verhindern, ständig wieder unter dem Sand begraben zu werden.
Die Tree Yucca verlängert ihren Stamm, damit sich ihre Blätter immer über dem Sand befinden und wächst auf diese Weise bis zu 30 cm pro Jahr. Andere Pflanzen halten einen Teil der Düne mit ihren Wurzeln fest und können auf dem so verankerten Sandsockel weiter wachsen, währenddem sich die Düne fortbewegt.

Dieser einmalige Park hat aber auch zwei Nachteile, welche ich nicht verschweigen möchte.
Der erste Nachteil ist, dass er jede Woche immer etwa ein- bis zweimal, aus militärischen Sicherheitsgründen, gesperrt wird. Das heisst, immer dann, wenn in der dem Park umgebenden White Sands Missile Range (White-Sands-Raketenbasis), Raketentests durchgeführt werden. Desgleichen auch, wenn ein Space Shuttle bei seiner Rückkehr aus dem All, hier notlanden landen müsste.
Der zweite Nachteil ist, dass er selber absolut keine Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Das ist aber auf der anderen Seite ja auch wieder gut, denn somit waren wir gezwungen, wieder weiter zu fahren. Diese phantastische blauweisse Farbenkombination wird uns mit Bestimmtheit noch lange in Erinnerung bleiben.






Oliver Lee Memorial State Park

Im Abendlicht.

Sonnenuntergang.

Die nächstgelegene Übernachtungsmöglichkeit, nach dem Besuch des White Sands National Monument, ergab sich uns im Oliver Lee Memorial State Park. In diesem, etwas abgelegenen Park, bot sich uns die gute Gelegenheit, die unvergesslichen Eindrücke nochmals und in aller Ruhe, vor dem inneren Auge passieren zu lassen.

Trotz der immer kälter werdenden Nächte, genossen wir die friedliche Ruhe dieses Ortes und die Wanderungen, in den sich direkt nebenan erhebenden Bergen. Yvonne kam so doch noch endlich zu ihren gewünschten, ausgedehnten "hiking touren". Diese steigerten ihren, ohnehin schon sehr guten Gemütszustand in noch höhere Ebenen, wovon ich dann wiederum profitieren konnte ….

Endlich wandern .... .... wandern ........ macht Müde ....
Steiles Berggebiet.Einsames MOMObil.


















Texas sagt "howdy" zu uns.

Ein paar Tage zuvor hatten wir uns definitiv entschieden, Weihnachten und die ersten Tage des neuen Jahres, in der Hauptstadt von Texas zu verbringen. Nachdem wir noch von New Mexico aus, den für uns am besten geeigneten Campground in Austin reserviert hatten, überquerten wir die Grenze nach Texas. Dies geschah in der geschichtsträchtigen Stadt El Paso. Da leider wiederum eine unangenehme Kaltwetterfront angesagt war, entschlossen wir uns, hier doch keinen Stopp einzulegen. So nahmen wir die noch verbleibenden ca. 650 Meilen, bis zu unserem "Festtags-Campground", sofort unter die Räder.

Die Strecke durch den weiten Westen von Texas, führte uns meist durch eine recht eintönige Prärielandschaft und wollte und wollte nicht mehr enden. Hier bekamen wir einen ersten, kleinen Ausschnitt des "alten Wilden Westens" und dessen beinahe unendliche Grösse, zu Gesicht.

Es heisst nicht von ungefähr: Texas - das ist eine andere Dimension.

Ich versuche nun, Dir mit ein paar kurzen Angaben, einige Eigenschaften und die immense Fläche dieses speziellen Staates in den Vereinigten Staaten, ein wenig näher zu bringen.

Langweilige Landschaft.

Die andere Autodimension.

Beschossenes Plakat.

Und das im prüden Texas.

Texas wird auch "The Lone Star State" (Der einzelne Stern Staat) genannt und ist ein Bundesstaat im zentralen Süden der USA. Er hat von allen Bundesstaaten die zweitgrösste Fläche (nach Alaska) und auch die zweitgrösste Anzahl Einwohner, dies nach Kalifornien. Flächenmässig ist Texas doppelt so gross wie Deutschland, oder wie Frankreich und Grossbritannien zusammen. Die Fläche der Schweiz hätte hier gerade 17 mal Platz ….
Wäre Texas heute noch selbständig, zählte es flächenmässig zu den 40 grössten Staaten der Erde.

Im gesamten Süden und Westen wurde bis Anfang der 80er Jahre, sehr viel Erdöl gefördert.

Texas, das sind aber auch Ranchen, deren grösste grösser sind, als deutsche Bundesländer, oder schweizer Kantone. Somit versteht es sich, dass diese Farmer das Flugzeug benützen müssen, um ihre Nachbarn zu besuchen. Da wurden für einzelne, riesige Rinderherden, sogar eigene Eisenbahnlinien gebaut und es gibt hier, durch das vorhandene und teilweise immer noch fliessende Öl, unwahrscheinlich viel Geld. Dieses ist, wen wunderts, leider nur auf wenige Familien und Firmen verteilt.

Auch an Flüssen ist Texas reich, wenn auch nur die wenigsten während des gesamten Jahres schiffbar sind. Der "Red River" trennt den Lone Star State von Oklahoma und Arkansas, der "Sabine" von Louisiana und der "Rio Grande" von Mexiko. Das Klima gilt, im Vergleich zu den übrigen südlichen Staaten der USA, als sehr gesund.

Die Cowboymentalität ist hier immer noch so weit verbreitet wie der Cowboyhut, von dem man sagt, der wahre Texaner setze ihn nicht nur im Restaurant nicht ab …
Die Texaner sind extrem stolz und der texanische Akzent ist so markant, dass man es sofort hört, wenn jemand aus Texas kommt. Dieser spezielle Dialekt erschwerte uns deshalb schon ein wenig die Kommunikation mit den Einheimischen.

Die kommenden texanischen Probleme der Zukunft sind vor allem das Schwinden der Erdölvorräte und der stark zunehmende Wassermangel im Westen des Staates.

Vieles ist in Texas weder besser noch schlechter, sondern einfach nur anders.






Austin, die Hauptstadt von Texas

Mit ihren ca. 700'000 Einwohnern ist sie die viertgrösste Stadt des US-Bundesstaates Texas. Laut ihren eigenen Aussagen, welche in unserem Reiseführer nachzulesen waren, soll sie die "Live Music Capital of the World" (Welthauptstadt der Live-Musik) sein. Hier sollen mehr Live-Bands ihre Auftritte haben, als beispielsweise in Nashville, Memphis, Los Angeles, Las Vegas oder New York. Ich finde dies zwar etwas gar grossspurig, doch wir sind hier ja in Texas …
Wohl hat es in der Innenstadt eine jede Menge Musikkneipen, ob das jedoch diesen Titel rechtfertigt, steht in den Sternen … vielleicht ja im "Lone Star".

Skyline von Austin.

Das höchste Gebäude ....... das schönste Dach.

Abendsonne.

Architekturgemisch.

Passt doch nicht hierher.

Das Capitol. Abendsonne.Abendsonne.

Auf dem Schmucken und ruhigen Oak Forest Campground bezogen wir unser Quartier und buchten den Platz gleich für einen ganzen Monat.

Tags darauf erkundeten wir ein erstes Mal die Innenstadt von Austin. Dazu nahmen wir, wie auch später immer wieder, den öffentlichen Bus.
Die Haltestelle befand sich ca. 20 Minuten, zu Fuss, von unserem Platz entfernt. Dass die Busstrecke zuerst durch ein relativ heruntergekommenes Quartier führte, war den meisten Mitfahrenden auch anzusehen.
Meistens waren wir die einzigen Weissen und einige der wenigen, welche keine Zahnlücken hatten. In Südamerika waren für uns solche Situationen immer absolut problemlos und normal gewesen. Doch hier in Texas und das stellte ich erschreckt fest, war es doch leicht anders ….
Wie sich später leider noch herausstellen sollte, wurde mein erster Eindruck, dann ja auch brutal bestätigt.

Die verschieden Sehenswürdigkeiten von Austin liegen so nahe beieinander, dass man sie alle zu Fuss erreichen kann … eine echte Besonderheit für eine amerikanische Stadt.
Im Herzen der Stadt fährt der "Dillo". Eine weitere Besonderheit, denn dies ist ein Gratisbussystem, welches den gesamten Innenstadtbereich abdeckt.

Einer der Hauptanziehungspunkte ist, das auf einem Hügel liegende Capitol. Weil in Texas , wie schon erwähnt, alles etwas grösser, länger, oder breiter ist, als anderswo, überragt dieses Parlamentsgebäude das weit bekanntere Capitol in der Bundeshauptstadt Washington D.C., um 2,10 Meter.

Musik

Stern in der Abendsonne.

Na ja ...
... auf dem Campground.

Sehr gespannt waren wir auf die weihnächtliche Beleuchtung der Stadt. Im Vorfeld hatten wir so unsere Vorstellungen vom amerikanischen Lichterglanz und wurden dann jedoch bitter enttäuscht. Die offizielle Weihnachtsdekoration bestand aus ein paar wenigen Sternen und Lichterketten …. und das war's dann auch. Einzig in den Aussenquartieren sah es anders aus. Da versuchten sich die einzelnen Häuser, mit Unmengen von Lichtern und dekorierten Gegenständen, zu überbieten.

Weihnachtsgüetzi.

Bei uns an Bord gab es dieses Jahr wiederum eine recht ruhige Weihnachtsfeier. Da wir den Geschenkstress schon seit vielen Jahren nicht mehr mitmachen, kam auch keine Hektik auf.

Das stimmt so natürlich schon nicht ganz. Am Mittag des Heiligen Abends hatte ich plötzlich ungeheure Lust auf Weihnachtsgüetzi. Weil die Amerikanischen mir aber ganz und gar nicht schmecken und Yvonne, ausnahmsweise, nicht bereit war, mein "Verlangen" zu stillen, musste ich selber in die Küche stehen.
Gesagt, getan. Mit den vorhandenen Bordmitteln konnte ich leider keine grosse Auswahl herstellen und trotzdem gab's dann doch einige sehr gut mundende Güetzi. Leider waren diese, schon nach sehr kurzer Zeit, einfach weg … und es ist mir heute noch immer ein Rätsel, wo sie hingegangen sind.

Das Capitol.

"Trail of light" ... Zwerge"Trail of light" am Tage ...
"Trail of light" in der Nacht.
"Trail of light"

"Trail of light"

"Trail of light"Höhe ... ca. 30 Meter

Etwas ausserhalb der Innenstadt gab es noch den "Trail of light".
Dies ist, immer die letzten drei Wochen vor Weihnachten, ein ca. 3 Kilometer langer Parkwanderweg, welcher von verschiedenen Firmen geschmückt wird.

Es hat teilweise sehr schön gestaltete Arbeiten darunter, doch sind diese schlussendlich, alle als Eigenwerbung der bezahlenden Unternehmen gedacht. Auf den nebenstehenden Fotos zeige ich Dir deshalb nur einige, wie ich finde, originell beleuchtete Bäume.







First Night Austin

Hier in Austin feierte man nicht Silvester, oder die letzte Nacht des alten Jahres, nein, die Stadt zelebrierte die "Erste Nacht" des neuen Jahres. Damit wurde, in der für die Autos gesperrten Innenstadt, auch schon am frühen Nachmittag begonnen. Verschiedenste Aktivitäten, Musik- und Tanzveranstaltungen und noch vieles mehr, wurden da gratis angeboten. Kurz vor dem Eindunkeln gab's noch eine Strassenparade. Hier konnten sich verschiedene Organisationen und Clubs, der Öffentlichkeit präsentieren. Wie es in den USA halt so üblich ist, waren an dem Umzug auch verschiedene Firmen beteiligt, um so Werbung in eigener Sache zu machen. Es kam mir ein wenig vor, wie wenn ich im TV einen amerikanischen Sender schaue und alle paar Minuten wird der Film, mit einer Werbung, unterbrochen.

Musik auf der Strasse.

Der Wunschbaum.


Was wünscht sich Yvonne?
Reklame im Umzug.

Trutenschenkel .... mhhh.

Feuerwerk.

Im Laufe des frühen Abends stiessen Sonya und Ingo zu uns und wir zogen zu viert durch die Innenstadt. Wir liessen uns von den verschiedensten Musikdarbietungen begeistern und genossen zusammen den Abend.

Dazu noch eine kleine Nebenbemerkung. Es durfte an der gesamten Neujahrsfeier kein Alkohol verkauft, oder auf öffentlichen Plätzen getrunken werden. Daher sahen wir an diesem Abend, auch keinen einzigen Randalierer oder Betrunkenen auf den Strassen.

Punkt Mitternacht offerierte die Stadt das traditionelle Feuerwerk. Vorher gab es aber kein romantisches Ausklingen des alten Jahres, nein, hier wurde einfach das Feuerwerk gestartet und dann begann schon das Neue Jahr.
Keine Glockenschläge, kein knallen der Champagnerflaschen und kein Klingen der Sektgläser. Auch das ist Texas, "The Lone Star State".

Der Anlass hiess doch "Erste Nacht in Austin". Also waren wir gespannt, was nach dem 30-minütigen Feuerwerk nun folgen würde. Ob jetzt, in der ersten Nach des Jahres 2007, auf der Strasse getanzt, oder was sonst nun hier so Tradition sein werde.

Ehrlich gesagt, es dauerte schon eine Weile, bis auch wir begriffen hatten, … das war es nun.
Alle Leute gingen, wie von Geisterhand gesteuert, einfach weg. Die Einen gingen in die Discos, wo sich draussen ellenlange Warteschlangen bildeten und die Anderen gingen anscheinend direkt nach Hause. Wir gehörten zu der zweiten Kategorie und waren sehr froh, dass Sonya und Ingo uns mit ihrem grossen Truck, bis zum Campground zurück chauffierten.