Februar 2007



Rayford Crossing RV Resort

Yvonne war nun also in der Schweiz und ich hielt hier auf dem MOMObil alleine die Festung. Mein Navigator musste die verschiedenen, aber natürlich notwendigen Gesundheitschecks über sich ergehen lassen. Um es gleich vorwegzunehmen, wir sind überglücklich, denn alles befindet sich, laut Auskunft der Ärzte, absolut im grünen Bereich!

Das RV-Resort .

Ein echter Texaner.Unser MOMObil.

Das Schwimmbad ...... die Toilette ...... die Dusche.

Derweilen Yvonne also ihren Freundinnen und der Familie ihre Aufwartung machte, erlebte ich das eintönigere Leben eines "Einhand-Campers".
Zum Glück hatten wir uns für einen etwas luxuriösen, wenn auch leicht "überalterten" Campingplatz im Norden von Houston, entschieden. Hier hatte ich somit nun einige Annehmlichkeiten, welche mir die Zeit des Soloaufenthaltes verkürzen halfen.

So konnte ich beispielsweise das tolle Schwimmbad und den sehr gut ausgerüsteten Fitnessraum benützen. Nachdem es mich zum Anfang etwas Überwindung gekostet hatte, mich so ganz alleine abzuquälen, wurde daraus von Tag zu Tag mehr Spass. Das Resultat, meine Pirelli schmolzen langsam aber stetig, wie der, hier nicht vorhandene Schnee in der Sonne. Leider schien im Fitnessraum die Sonne nicht stark genug und die überflüssigen Pfunde klammerten sich vehement an meinem Bauche fest …

Dreimal pro Woche gab es, wie es sich für einen gut organisierten Seniorenclub gehört, ein richtiges Abendprogramm. Einmal war immer Bingonight, dann gab es einen Vortragsabend und ein richtig texanisches Barbecue war selbstverständlich auch immer auf dem Wochenplan.
Wenn jetzt meine Kollegen in der Schweiz bei diesen Worten etwas ins Schmunzeln geraten, verstehe ich das gut.
Über die Winterzeit, welche wir in Texas verbrachten, sind hier eigentlich nur noch pensionierte Leute unterwegs. Es sind die so genannten "Snow Birds". Im Sommer sind diese im Norden der USA oder in Canada und den Winter verbringen sie im wärmeren Süden der USA. Wenn ich euch jetzt noch verrate, dass wir, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, immer die jüngsten Parkbesucher waren, so könnt ihr euch in etwa den Altersdurchschnitt ausrechnen.
Dass hier über 75jährige mit riesigen, ich spreche da von 50-Fuss-Wohnmobilen, noch frisch und fröhlich mit ihren Luxushäusern durch die Gegend kurven, ist ganz selbstverständlich.

Super Bowl ...

... Seniorenparty.

Zu der "normalen" Abendunterhaltung gab es dann immer noch die speziellen Anlässe. Ein besonderes Erlebnis war der "Super Bowle". Das ist das Finalspiel im American Football und ein Spektakel der absolut besonderen Art. Hier steigerten sich die Senioren richtig gehend auf eine andere Ebene und ich staunte einmal mehr, denn es wurden Wetten über den Spielausgang abgeschlossen. Die doch sonst eher zurückhaltenden Amis, kamen plötzlich ein wenig aus sich
heraus. Nicht viel, doch schon das war ungewohnt.


Mardi Gras.

RV-Schmuck ... Velo-Schmuck ... Velo-Schmuck ...
Typische Amerikanerin.

Ein echter Töff.

Besuch der Familie.Das grosse Buffet.

Dann gab es auch noch so etwas wie Karneval.
An einem Samstag war "Mardi Gras" angesagt.
Der Name kommt von New Orleans und ist dort der wichtigste Tag des Jahres, auch noch nach dem Hurrikan Kathrina.
Hier in unserem RV-Ressort störte es niemanden, dass es nicht Dienstag, sondern Samstag war.
Die Hauptsache war sowieso das grosse Buffet, zu welchem ein jeder seinen Teil mitbrachte. Da wurde von den anwesenden Campern nicht gespart und jede Köchin wollte die andere übertrumpfen. Mir sollte dies nur recht sein …


MOMO - Vollkornbrot.

Nach jedem Anlass gab es übrigens immer reichlich zu Essen. Jeder brachte irgendwas Leckeres mit und stellte es auf einen grossen Tisch. Beim ersten Anlass, bei welchem ich dabei war, brachte ich ein selbstgebackenes Brot mit.
Ich hätte nie gedacht, was das für ein Echo auslösen würde. Ausser in Spezialgeschäften, gibt es in den USA ja nur so weiche Schlabberbrote zu kaufen. Meines war, von mir aus gesehen, nichts besonderes, sondern einfach nur ein knuspriges Halbvollkornbrot. Wie schnell mein Brot immer aufgegessen war, ist beinahe unglaublich. Bei jedem Anlass, das heisst also so drei bis viermal pro Woche, musste ich immer unser MOMO-Brot mitnehmen. Ihr könnt euch nun vorstellen, wie ich andauernd am Brotbacken war. Ich kam mir langsam wie ein Bäcker vor. Dann musste ich das Rezept aufschreiben und verteilen. Ob die verwöhnten Amifrauen nun aber selber Brot backen werden, wage ich zu bezweifeln. Essen ja, wenn es ihnen serviert wird, doch selber Hand anlegen …..

Wieder zurück ...

Wäsche trocknen.Abwaschen und Skypen.

Tagelange versuchte ich (erfolgreich), das MOMObil von Schmutz und Staub zu befreien. Eine Unmenge dreckiger Wäsche musste noch gewaschen werden und so wurde der Platz im Cämper kurzerhand, einmal mehr, zweckentfremdet. Da in den USA auf den Campingplätzen keine Wäsche öffentlich zum Trocknen aufgehängt werden darf und wir den Tumbler nicht unbedingt liebten, war dies, ein des öftern im MOMObil gesehenes, Bild.

Nun hiess es noch, den Kühlschrank mit gesunden Lebensmitteln aufzufüllen und
Ende Februar war es dann endlich soweit. Mein vermisster Navigator traf wieder auf dem MOMObil ein.
Voll bepackt, mit dem wichtigen positiven Gesundheitsbericht und vielen Delikatessen aus der Schweiz. Das heisst, mit dem, was der US-Zoll nicht beschlagnahmt hat. Bei den vakuumverpackten Cervelats legte er leider sein Veto ein. Das konnte ich, schweren Magens noch gerade verschmerzen, denn die übrigen mitgebrachten Leckereien bereicherten in der nächsten Zeit unseren Speiseplan.

Zum Schluss noch etwas allgemeines über die Texaner. Diesen Spruch habe ich irgendwo gelesen und musste dabei schmunzeln, denn er ist absolut zutreffend:

"Wenn ein Texaner "grün" ist, dann ist sein Drittauto ein Hybrid-Car und er fährt manchmal sogar auch mit seinem Fahrrad.