Januar 2004
Grenada
Mit
Wanderungen, Baden und für einmal wirklich die Seele baumeln
lassen, begannen wir das Jahr 2004. In der grossen Clarke's Court
Bay, weitab der Yachty-Trampelpfade, genossen wir das ruhige Leben.
Eines Tages kam ein grosser Schatten auf uns zugefahren. Voraus ein
Beiboot, bestückt mit 2 mal 185 PS Aussenbordmotoren. Das schwimmende
Ungetüm hatte eine Länge von über 100 Meter. Am Heck
wehte die Japanische Flagge, doch zusätzlich noch mit einer Krone,
mitten im roten Punkt. Laut unserem schlauen "Flaggenbuch der
Welt", gibt es so etwas aber nicht.
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Typische
Anordnung und Bauweise auf Grenada.
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Praktisch
jede Familie hat hier ihr eigenes Haus.
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Nachdem
sich dann endlich unsere Mundwerke wieder schliessen liessen, fing das
grosse Raten, wem diese Super-Megayacht wohl gehören könnte,
an. Ob das eventuell sogar die Yacht des jungen Kaisers von Japan sein
könnte? Wie dem auch sei. Auch trotz unserer gelegentlichen Überwachung
mit dem Fernglas, bei uns heisst das Lustauge, wissen wir es bis heute
nicht. Ist eigentlich auch nicht wichtig. Es soll euch zu Hause ja auch
nur zeigen, welches Bord-TV-Programm wir anfangs Jahr immer eingeschaltet
hatten.
Am 4. Januar 2004 verliessen wir die noch recht urtümliche Insel
Grenada und starteten Richtung Norden. Unser nächstes Ziel war
jetzt Anse Mitan, in der Bucht von Fort de France auf Martinique.
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Bananenblühte,
so wunderschön können Bananen sein
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Die
bislang grösste Motoryacht, welche wir unterwegs sahen.
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Mit
dem Dingi und vereinten Kräften, muss unser 2. Anker gehoben
werden.
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Der
Leuchtturm, an der Südwestspitze von Grenada.
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St.
Georges, die Hauptstadt von Grenada.
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Martinique
Von
St. Georges auf Grenada sind wir nonstop, bis nach Anse Mitan auf Martinique,
durchgesegelt.
Das Festland von Martinique empfing uns nicht gerade sehr freundlich.
Regenschauer um Regenschauer prasselten andauernd auf das Land nieder.
Gingen wir irgendwo etwas besorgen, kamen wir dort
praktisch
nie trocken an. Wenn die Temperaturen nicht so angenehm warm gewesen
wären, hätten wir genau so gut auf der Nordsee sein können.
Regen, Nebel, diesiges Wetter, hier ist momentan keine grosse Spur von
der karibischen Sonne.
Der grosse
Vorteil von Martinique ist, für uns jedenfalls, es gibt endlich
wieder einmal guten Weichkäse und eine grosse Auswahl an frischem
Gemüse. Die knusprigen Baguettes und die noch warmen Schoggiweggli
müssen dabei natürlich auch erwähnt werden.
Dass wir Martinique nun angelaufen haben, hatte für uns noch einen
anderen, viel wichtigeren Grund. Von hier aus gibt es nämlich die
günstigsten Flüge von der Karibik nach Mulhouse/Basel.
Bis wir diese Flüge aber gebucht hatten, dauerte es, logischerweise,
einige Tage. Immer zuerst mit der kleinen Fähre, vom Ankerplatz
in Anse Mitan nach Fort de France. Dann die ganze Stadt abmarschieren,
auf der Suche nach Reisebüros und der Niederlassung von Air France.
Das Ergebnis war unbefriedigend. Also ging's am nächsten Tag direkt
zum Flughafen. Die normalen Taxis kosten hier aber ein Vermögen
und die können und wollen wir uns auch nicht leisten. Mit einem
Taxi-Collective, das sind diese, wo du einfach einsteigst und wartest,
bis es sich mit Menschen gefüllt hat. Je nach dem, kannst du da
dann schon gut mal eine gute Stunde, oder sogar noch mehr, im Auto warten.
Der Ausspruch
aus der hektischen Schweiz: "Zeit ist
Geld!" stimmt für uns so
ja schon lange nicht mehr, denn sonst wären wir nämlich mehrfache
Milliardäre.
Die
Wartezeit verkürzt sich aber regelmässig, denn es entstehen
des öftern angeregte, oder lustige Gespräche mit der einheimischen
Bevölkerung.
Am
Flughafen konnten wir dann endlich unsere Tickets buchen. Wir kauften
die Flugscheine, nach Paris bei "Corsair", einer Tochter der
Air France und direkt bei der Air France den Flug von Paris nach Basel.
Im nachhinein stellte sich das aber als eine falsche Entscheidung heraus.
Trotz der fünfstündigen Sicherheitszeitspanne in Paris, verpassten
wir den Anschlussflug nach Basel. Somit mussten wir dort neue Tickets
kaufen. Auf die zugesicherte Rückvergütung, von Seiten der
fehlbaren "Corsair", warten wir aber heute immer noch.
Das Leben
hier in der Karibik ist ausgesprochen teuer und für meinen Geschmack
viel zu europäisch. Das Bild, welches ich von der Karibik in meinem
Kopf hatte, ist jedenfalls ganz anders.
Wie mir andere Segler versicherten, soll es die einsamen Ankerbuchten
wirklich noch geben. Die befinden sich aber weiter südlich. Wir
werden sehen, denn da gehen wir im April dann hin.
Grosse
Erlebnisse, trotz längeren Ausflügen mit Mietautos, kann ich
nicht vermelden. Ich glaube, dass jemand, welcher für zwei Wochen
hierher kommt, das nicht ganz verstehen kann. Wir jedenfalls vergleichen
halt immer wieder, die neuen Länder, mit den zuvor schon besuchten.
Ich weiss, dass das nicht ganz korrekt ist, denn dass ich mich bisher
noch immer nicht so recht mit der Karibik anfreunden konnte, ist alleine
ein Problem in meinem Kopf.
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