Januar 2008





Alltag und Vorbereitungen auf den Heimaturlaub

Die Feiertage waren nun definitiv vorbei und demzufolge auch unsere ersten Weihnachten auf Vancouver Island in British Columbia / Canada. Der „normale“ Alltag hielt wieder Einzug auf der MOMO. Ausnahmen gab es eigentlich nur an den wenigen Sonnentagen. Da wurde es auf der MOMO immer sofort sichtbar lebendiger, denn das trockene Wetter musste für die äusseren Unterhaltsarbeiten am Boot genutzt werden.

Es gibt hier in B.C. tatsächlich echte Palmen.


Bei diesem Bild kamen Erinnerungen hoch. Das Ufer ist voll von angeschwemmtem Holz.

Normales Warnschild auf einem Wanderweg.

Kein Regen ... bedeutete Arbeiten an der MOMO.

Vollgepackt ... und nun ab in den Heimaturlaub.

Mehr Zeit, als auch schon, nahmen diesmal die Vorbereitungen unseres „Heimaturlaubes“ in Anspruch. Verschiedene dringend benötigte Ersatzteile mussten vorgängig in Europa bestellt, defekte Kleingeräte aus der MOMO ausgebaut und deren Reparatur, mit den europäischen Herstellern vorgängig besprochen werden.
Dann mussten selbstverständlich wiederum die Arzttermine, für die medizinischen Kontrollen von Yvonne, festgelegt werden.
Da ich mittlerweilen nun ja auch schon ein gewisses Alter erreicht habe, war bei mir ebenfalls der Zeitpunkt gekommen, um gewisse „Altersbräschte“ etwas genauer untersuchen zu lassen. Also mussten auch meine Arzttermine noch dazu kombiniert werden. Dass sich „meine“ Ärzte in Bern, diejenige von Yvonne aber in Basel befinden, vereinfachte die gesamte Planung auch nicht gerade.
Wohl oder übel musste ich wieder einmal zu einer Agenda, zu meinem Glück aber nur für den Monat Februar, greifen. Diese füllte sich rasend schnell mit den verschiedensten Terminen und da sprachen wir eigentlich doch andauernd von Urlaub.
Denkste … dieser Monat in der Schweiz wird bestimmt echt hecktisch werden, denn schliesslich möchten wir die Familie und unsere Freunde wieder einmal sehen.
Gewissenskonflikte waren also schon vorprogrammiert, denn, um alles Notwendige und Gewünschte unter einen Hut zu bringen, wird der Monat Februar schlichtweg nicht ausreichen .... auch wenn wir täglich alle 24 Stunden, plus noch die Nacht dazu, ausnützen würden.






Royal B.C. Museum in Victoria

Natürlich kamen unsere weiterhin ausgedehnten Ausflüge, zu Fuss, oder mit dem Fahrrad und Bus, nicht zu kurz. Eindrücklich war, unter anderem, unser Besuch im imposanten Royal British Columbia Museum in Victoria. Dort wird die Natur- und Kulturgeschichte von B.C. auf eindrückliche Art den Besuchern näher gebracht. Der Glanzpunkt der Ausstellung ist bestimmt ein original nachgebauter Strassenzug aus dem frühen 20 Jahrhundert. Viele alte Fotos dokumentieren die Entstehung dieser noch sehr jungen Provinz, im Westen von Canada.
Bei der letzten Volkszählung von 2006 wurden genau 4‘113‘487 Einwohner gezählt, was ca. 13 % der Bevölkerung Kanadas und einer Bevölkerungsdichte von 4,4 Einwohnern pro km² entspricht. Hier von Bevölkerungsdichte zu sprechen ist eigentlich absurd, denn, wenn du dir vorstellst, wie sich diese 4,4 Personen hier verlieren …. 
Dazu solltest du auch noch folgendes bedenken: British Columbia hat ungefähr die Fläche von Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zusammen. Alleine in der Region um die Stadt Vancouver leben ca. 2,2 Millionen Menschen und in Victoria, der Hauptstadt von B.C., wohnen auch um die 400‘000 Leute.
Somit verteilen sich die restlichen 1.5 Millionen auf eine riesige Fläche … im nirgendwo.

Die Stadt Victoria, die Hauptstadt von B.C., wurde erst im Jahre 1843 gegründet. Zu Beginn war sie nur ein Handelsposten für den Pelzhandel und unter dem Namen Fort Victoria bekannt. Ihren Namen bekam sie, wen wundert‘s, von der gleichnamigen britischen Königin.

Die Geschichte von B.C. ist also nur etwas über lächerliche 165 Jahre alt. Dies ist absolut nichts, im Gegensatz zu der, der Ureinwohner dieser Region. Die regionalen Indianerkulturen lassen sich hier mindestens 4000 Jahre weit zurückverfolgen und die Besiedlung dieser Küste dürfte sogar noch früher eingesetzt haben. Dies ist Etwas, welches die Mehrheit der heutigen Einwohner leider schlichtweg einfach nicht zur Kenntnis nehmen will.

Der pompöse Eingang
zum Miniatur-Chinatown
von Victoria.

Ein einsamer Platz im Zentrum von Victoria. Das interessante Royal British Columbia Museum von Victoria.

 Ein Vorgeschmack auf die uns erwartenden Bewohner der Wilderness. Warum John Lennon's Rolls-Royce in diesem Museum steht ... ?!?!?















The Butchart Gardens

Einmal mehr „entführten“ unsere Freunde, Norma und Rolly, uns mit ihrem Auto und zeigten uns eine weitere Sehenswürdigkeit von Vancouver Island.

The Butchart Gardens.
Empfang durch die Weihnachtssänger.

Wandschmuck.

Dekorierte Bäume.

Überblick über einen kleinen Teil der Anlage.

Verabschiedung durch die Musiker.

Auf der Saanich Peninsula, etwas nördlich von Victoria, liegt der Butchart Gardens, eine riesige und vielgerühmte Gartenanlage.
Im milden Klima blüht und gedeiht hier alles prächtig, sagte man uns, denn unser Besuch fand ja mitten im tiefen Winter statt.

An Stelle der sommerlichen Blumenblüten, war nun die gesamte Anlage mit tausenden und abertausenden von bunten Lichtern dekoriert. Teils absolut phantastisch und teils halt auch echt nordamerikanisch.

Es gab feinen Weihnachtsgesang in der einen und dezente, der Jahreszeit angepasste Musik, in einer anderen Ecke.
Wie es sich für Kanada gehört, war natürlich auch eine kleine Eishockeyanlage integriert.
Gesamthaft gesehen war es einen Besuch wert, zumal es jetzt nicht mit Besuchern überfüllt war. Dies soll hier im Frühling und Sommer ganz anders sein. Zu diesen Jahreszeiten könne man dann meistens mehr Visitors als Blumen zählen …





Die „Murals“ von Chemainus

Murals sind grosse Wandgemälde, welche es im kleinen Städtchen Chemainus schon seit vielen Jahren gibt. An Stelle von Graffitis, oder meistens nur primitiven Schmierereien, schmücken hier echte Kunstwerke die freien Hausfassaden und Mauern.

Die findige lokale Regierungsbehörde hatte eine geniale Idee kurzerhand in die Tat umgesetzt und besitzt heute eine Touristenattraktion par excellence. Ganze 36 verschiedene Kunstwerke können auf einem Rundweg betrachtet werden. Alle Bilder sind von unterschiedlichen und speziell dafür ausgesuchten Künstlern, eigens für hier in Chemainus geschaffen worden. Sie zeigen Szenen aus der Geschichte und der Gegenwart. Leider hatten wir auf unserer Reise nach Tofino nicht allzu viel Zeit übrig, um hier noch länger verweilen zu können.
Unten sind lediglich ein paar Bilder, um einen kleinen Eindruck dieser sympathischen und originell stadtgestaltenden Idee, nach Europa zu vermitteln.


 

   





















Sturm-Weekend in Tofino

Wie gut wir in das „Marinaleben“ der „live a board“ in Sidney integriert waren, zeigte uns die Einladung nach Tofino. Eine Gruppe aktueller und ehemaliger Boaters der Port of Sidney Marina, fährt seit Jahren, immer im Januar, um diese Jahreszeit natürlich mit dem Auto, an die Westküste von Vancouver Island. Dort verbringen sie, selbstverständlich in einem luxuriösen und direkt am Meer gelegenen Resort, ihr stürmisches Winter-Weekend.

Ebbe im kleinen Hafen
von Tofino.

Unser Weekend-Resort. Das gemütliche Haus.

Strandimpressionen.

Symmetrie der Wellen.

Wilde Küste.

Wiederum wurden wir von Norma und Rolly in ihrem Auto quer über die ganze Insel chauffiert. Dass hier ein Wochenendausflug schon mal knappe 5 Stunden Fahrt beansprucht, wohlverstanden nur eine Strecke, stört die Nordamerikaner auch bei den heutigen Benzinpreisen nicht. Da hinterfragt man solche Übungen noch immer nicht, obschon auch bei ihnen immer mehr über die hohen Spritpreise gejammert wird. Gedanken zum Umweltschutz und der globalen Erwärmung erreichen die Meisten nur erst sehr zögerlich, oder leider auch gar nicht.
Nachdem wir einen kurzen Stopp in Chemainus (siehe Bilder oben) hinter uns hatten, mussten wir einen kleinen Hügel überqueren. Obschon diese Anhöhe nur ca. 100 Meter höher lag, hatte es nun plötzlich einen halben Meter Schnee. Auch wurde jetzt die gesamte Gegend schlagartig eindeutig rauer und wilder. Die Westseite von Vancouver Island präsentierte sich total anders, als die uns bekannte Ostseite.

Das Wasser als Künstler.

Yvonne geniesst die
unberührte
Natur ...

... und der Surfer die Wellen.

Sonnenuntergang.
Sanddollar.

Smal talk vor dem Essen.

Hot tube-Benützung um Mitternacht. Die Sturmweekend-
gruppe.

In Tofino, unserem Zielpunkt angekommen, zeigte sich jetzt auch die Sonne. Die Regenwolken hatten sich verzogen und aus dem vorher angekündigten Sturmweekend wurde urplötzlich ein mildes und sonniges Wochenende. Mir konnte dies natürlich nur recht sein.

Im Sommer ist Tofino ein Anziehungspunkt für Surfer, Wanderer, Camper und „whale watcher" . Auch „bear-watching“ vom Wasser aus wird dann angeboten. Die Einwohnerzahl steigt so urplötzlich auf mehr, als das Zehnfache an, was grosse Probleme mit der Trinkwasserversorgung bereitet. Im Sommer 2006 mussten hier die Hotels, gegen Ende der Hochsaison, sogar schliessen, da schlichtweg kein Trinkwasser mehr aus dem Hahn kam …

Unser  Hotelzimmer war ein schmuckes, kleines Bungalow, leider mitten im Wald und nicht direkt am Wasser gelegen. Verschiedenste interessante Wanderungen, eine Tätigkeit, welche  inzwischen bekanntlich ja zu meiner aktivsten Beschäftigung auf Vancouver Island geworden war, standen auf dem täglichen Programm.




Wild Pacific Trail

Nahe des verträumten Städtchens Ucluelet liegt der Wild Pacific Trail. Auf unserem „Heimweg“ machten wir noch einen kurzen Abstecher dorthin.

Der Hafen von Ucluelet.
Achtung: Tsunamigefahr Wir befinden uns in der Wildnis.

Der Start zum
"Wild Pacific Trail.

Die Beiden haben immer
nur Unsinn im Kopf ...

Die wilde Küste ...

... und nochmals.

Der Leuchtturm von
Amphitrite Point.

Hier war die Landschaft zum Teil noch gebirgiger und dementsprechend nochmals um einiges wilder.
Der Wanderweg führte uns zu verschiedenen imposanten Aussichtspunkten, an welchen uns dann schon mal ein aaaaah, oder sogar ein oooooh, hervorgelockt werden konnte.
Dank des, ausnahms-weise, an diesem Wochenende herrschenden Sonnenscheins, konnten wir (natürlich vor allem ich) diese Wilde Küste auch richtig geniessen. Die mehrstündige Wanderung führte uns durch Regenwaldgebiete und dann wieder zurück zur wilden Küste. Also Abwechslung pur, zumal wir uns ja auch in der richtigen Wildnis befanden. Dies jedenfalls wollten uns die verschiedenen Warntafeln klarmachen. Gesehen haben wir aber, ausser einigen Adlern, leider nichts richtig grosses „Wildes". Die Bärenbegegnung müssen wir uns demzufolge weiterhin aufsparen.