Juli
2006
Sehr persönliche Mitteilung an die Leser unsere Homepage
Dass
wir nun seit über einem halben Jahr absolute Funkstille in unserem Reisetagebuch
hatten, hat folgenden Grund: Ende
Oktober 2005, wir waren gerade mitten in den Vorbereitungen für unsere Rückreise
auf die Bahamas, entdeckte Yvonne eine Veränderung in ihrer Brust. Nach den
ersten Abklärungen beim Frauenarzt in den USA und einer Mammographie hiess
es: zu 99 % ist es nur eine gutartige Verhärtung. Wir wollten jedoch absolute
Gewissheit haben und es wurde sodann noch eine Nadelbiopsie gemacht. Das Resultat
dieser Biopsie war leider positiv. Es wurde ein bösartiger Tumor diagnostiziert
und dieser musste umgehend entfernt werden. Wir wurden sehr brutal aus unserem
kleinen Paradies auf den harten Boden der Realität zurück geworfen.
Nachdem wir den ersten Tag, nach dieser niederschmetternden Nachricht, in
Trance und wie in einem unwirklichen Alptraum erlebt hatten, ging es sofort ans
organisieren unserer näheren Zukunft. Telefonisch, per Mail und Fax hatten
wir Kontakt zu der Familie von Yvonne und dem Arzt, welcher die Operation und
die weitere Behandlung in der Schweiz dann durchführte. Auch musste kurzfristig
ein Flug gefunden und das Flugticket gebucht werden. Drei Tage später war
Yvonne bei ihren Eltern in Sissach und weitere Untersuchungen beim Arzt wurden
sofort durchgeführt. Ich
selber war nun alleine auf unserer MOMO.
Nach längerem Suchen und mit Hilfe der deutschen Momo, wurde schliesslich
ein geeigneter Winterliegeplatz an Land gefunden. Dafür musste das Boot nach
Cambridge, auf die andere Seite der Chesapeake Bay, gesegelt werden. Dort hiess
es dann, die MOMO winterfest zu machen. Bevor
Wolfgang und Barbara ihre Reise zu den Bahamas antraten, griffen sie mir und der
MOMO noch tatkräftig unter die Arme.
Was jetzt hier so einfach tönt, waren in Wirklichkeit 10 Tage sehr intensive
Arbeit. Mitte
November war ich dann endlich auch zurück in der Schweiz. Gerade rechtzeitig
zum Operationstermin von Yvonne. Die weiteren Untersuchungen zerschlugen dann
leider unsere Hoffnungen einer baldigen Rückkehr auf unsere MOMO.
Yvonne musste sich, vorsorglicherweise, der gesamten Prozedur einer erfolgversprechenden
Behandlung unterziehen. Diese erstreckte sich dann schlussendlich bis Ende Juni. Während
dieser Zeit lebten wir sehr zurückgezogen im Baselbiet, bei Yvonnes Schwester
und ihrem Lebenspartner. Da fassten wir den Entschluss, für ein ganzes Jahr
unser Leben auf der MOMO mit dem im MOMObil
zu tauschen. Dieser Entscheid viel uns relativ leicht, da Yvonne, nach der intensiven
Behandlung, körperlich noch nicht kräftig genug für das Leben auf
einem Segelboot gewesen wäre. So verschieben wir nun unsere Blauwasserpläne
einfach um ein ganzes Jahr.
Unser
temporärer Wechsel von der MOMO zum MOMObil
Mitte
Juni bin ich nun also, zwei Wochen vor Yvonne, zurück nach den Vereinigten
Staaten geflogen. Mit der Unterstützung von Christian, einem ausgewanderten
Schweizer, ging ich auf die Suche nach einem geeigneten Wohnmobil. Meine Vorstellung
war, dass es so um die 22-25 Fuss lang und natürlich sehr günstig sein
sollte. Wie es aber halt so kommt, in dieser Grösse war hier leider nichts
zu finden, was meinen Vorstellungen entsprochen hätte. Jetzt nennen wir ein
30-Fuss Coachmen-Catalina-Motorhome unser neues, temporäres Heim. Nächstes
Jahr, am Ende unserer USA-Inlandreise, wollen wir es dann wieder verkaufen.
Wenn
jemand von Euch im Jahr 2007 eine längere USA/Kanadareise plant, hier wäre
dann das geeignete Motorhome zu übernehmen. Als
ich endlich alle Formalitäten für den Kauf und die Immatrikulation des
MOMObil erledigt
hatte, begab ich mich am 30. Juni nach New York, um Yvonne auf dem JFK Airport
in Empfang zu nehmen. Yvonnes Flug dauerte eine halbe Stunde weniger lang
als vorgesehen und die US-Einreisekontrolle benötigte an diesem Tage nur
halb so viel Zeit, wie sonst üblich. Das war beides leicht abnormal. Als
kleiner alter Junge vom Lande, bekundete ich mit dem Einschätzen der USA-Distanzen
und der 4 bis 7spurigen Verkehrsführung in New York City, etwas gar grosse
Mühe. So kam es, dass ich leider leicht verspätet, an dem mit Yvonne
abgemachten Treffpunkt im JFK-Airport endlich auftauchte. Das aber ist nun
eigentlich wieder ganz normal, werden jetzt meine alten Freunde sicher denken
. Danke! Trotz allem haben wir uns dann doch noch gefunden und unserem
USA-Inlandabenteurer stand jetzt nichts mehr im Wege.
Bei
unserer MOMO in Cambridge Nachdem
wir unsere MOMO herzlich begrüsst und
erleichtert feststellten, dass sie das letzte halbe Jahr an Land gut überstanden
hatte, gingen wir mit viel Schwung an unsere anstehenden Arbeiten. Die MOMO
wurde vom gröbsten Schmutz befreit und viele Kisten voll Material, Kleider,
Werkzeug und Lebensmittel von ihr in das MOMObil
umgeladen. Das von Küre in der Schweiz reparierte Türschloss wurde
wieder eingebaut und der etwas schmuddelige Teppichboden im MOMObil
wurde gegen einen neuen, pflegeleichteren PVC ausgetauscht. Auch sonst
gab es noch einige weitere Verbesserungen am neuen Heim, welche uns das bevorstehende
Camperleben erleichtern sollen, zu machen. Nancy
und Henry, welche bei unserer Abwesenheit bisher immer ein wachsames Auge auf
unsere MOMO hielten und fest versprachen,
es auch weiterhin zu tun, luden uns zwischendurch zu verschiedenen Ausflügen
in die nähere Umgebung ein. So lernten wir, unter vielem anderem, auch das
amerikanische "Ende der Welt" kennen.
Nach 10 Tagen war es dann
aber endlich soweit. Ein letzter, schon etwas wehmütiger Blick zurück
auf unsere MOMO und die Hoffnung, dass sie
bis zum nächsten April, in der Generation III Marina, weiterhin brav auf
uns wartet. Mit
einem Abstecher nach Annapolis, wo wir unsere Freunde Ellen und Hank vom Harnes
Creek besuchten, starteten wir nun endgültig zu unserer USA-Inlandreise.
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