Juli 2008



Hoonah

Der Ostteil der Icy Strait lag nun, natürlich wiederum bei Drizzle, in unserem Kielwasser. Auf der Backbordseite  tauchte Hoonah am Horizont auf. Dies ist eine kleine, aber alte Nativesiedlung auf der Chichagof Island. Heute leben nur noch ca. 900 Menschen und, laut den überall aufgestellten grossen Warntafeln, sehr, sehr viele Grizzlys hier. Von diesen haben wir aber immer noch keine zu Gesicht bekommen. Yvonne klapperte bisher immer stundenlang jede Ankerbucht mit dem Feldstecher ab, doch leider mit zero Erfolg. Langsam bekommt sie den Bärenkoller …

MOMO im kleinen
Fischerhafen von Hoonah.

Downtown ... das ist eigentlich das ganze Dorf.

Am Hoonahlulu- Tag im Cockpit.

Die renovierte, grosse Konservenfabrik.


Holzweg zwischen den einzelnen Gebäuden.

Blick auf den heute sonnigen Glacier Bay Nationalpark.
Von diesem stolzen Fang erhielten wir eine Mahlzeit geschenkt.

Sonnenschein und ein kalter Wind bedeutet hier, es ist ein warmer Tag.

Ein Cruise Ship vor Anker in der Bucht vor Hoonah.

Hoonah bedeutet „Dorf auf den Klippen“ und ist das grösste Tlingit-Dorf in Alaska. Es war das Hauptdorf der Huna, einem Tlingit-Stamm. Im Jahre 1880 errichtete die North West Company hier ihren ersten Laden und schon 1881 wurde eine Presbyterianer Mission mit einer Schule gebaut. 1887 überwinterten hier etwa 450 bis 500 Leute. Bereits ab 1901 konnte man seine Briefe auf das neu errichtete Postamt bringen. Die „Hoonah Packing Co.“ erstellte 1912, nördlich der Stadt eine große Konservenfabrik. Leider wurden 1944 ein grosser Teil der Stadt und viele unschätzbare kulturelle Gegenstände der Tlingit, von einem Feuer zerstört.

Die heutigen Bewohner leben hauptsächlich vom Fischfang und der Holzwirtschaft. Dass das vielfach verschriene Geschäft mit den Kreuzfahrtschiffen aber auch seine guten Seiten haben kann, zeigt das Beispiel von Hoonah sehr deutlich.
Dank den hier einen ca. vierstündigen Halt machenden Ozeanriesen, konnte die imposante, aber dem Zerfall preisgegebene alte Konservenfabrik renoviert werden. Heute präsentiert sie sich als ein beeindruckendes und sehenswertes Museum. Dass es immer nur offen ist, wenn hier ein Cruise Ship vor Anker liegt, ist absolut verständlich. Die wenigen anderen Touristen, welche sich hierher verirren, können sich diesen Zeiten problemlos anpassen.

Der Tag nach unserer Ankunft in Hoonah präsentierte sich wolkenlos. Schon am frühen Morgen trafen wir Paul, den Hafenwart, singend auf dem Dock umher stolzieren. „Heute ist einer der sehr raren Hoonahlulu-Tage“, verkündete er immer wieder selbstbewusst. Zur Erklärung: ein Hoonahlulutag ist, wenn es den gesamten Tag Sonnenschein hat und echt warm wird, so ca. 26 Grad. Tatsächlich waren wir an diesem Tage, seit …., sorry ich erinnere mich nicht mehr wann genau dies war, nur im T-Shirt unterwegs. Wir konnten ausserdem den Kuchen im Cockpit essen und Yvonne arbeitete an ihren Halsketten. Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass an einem solchen Tag alle Staatsangestellten in Juneau frei kriegen. Ob dies allerdings stimmt … also bitte ohne Gewähr.

Mit der Reservation für den Glacier Bay Park, gab es nun plötzlich doch noch Probleme. Bei unserem ersten Kontakt, noch von Prince Ruppert in Canada aus, hiess es: dieses Jahr seien, wegen den extrem hohen Dieselpreisen, ungewöhnlich wenig Reservationen eingegangen. Wir sollten ruhig warten, bis wir nur noch eine Tagesreise vom Eingang des Parkes entfernt sind und erst dann definitiv reservieren.
Nun sind wir also kurz vor dem Park und erhalten auf unsere telefonische Reservationsanfrage die folgende Antwort: „Sorry, kein Platz mehr frei. Ruft morgen um 06:00 Uhr wieder an, ev. ist ein Boot nicht angekommen, oder eines hat kurzfristig abgesagt.“ Tags darauf war dann tatsächlich ein Platz frei geworden und für eine Woche später nochmals einer. So hiess es nun für uns, Mad Dog geht am nächsten Tag alleine los und wir warten noch eine Woche in Hoonah.
Dies war eigentlich überhaupt kein Problem, doch nur die arrogante Art und Weise, wie diese staatliche Nationalparkorganisation seine Besucher behandelt, ist unverständlich. Auf unserer einjährigen USA-Camperreise hatten wir bestimmt gegen die 15 Nationalparks besucht und waren daher eine ganz andere Arbeitsweise gewohnt.

Dank unserer ungeplanten Verlängerung des Hoonahaufenthaltes kamen wir am 4. Juli in den Genuss des „Independence Day“. Dies ist der Nationalfeiertag der USA. Da wir in einem überwiegend mit Natives besiedelten Dorf waren, war ich echt gespannt, wie denn hier dieser spezielle Tag gefeiert wird. Das Verhältnis zwischen der Urbevölkerung und den eingewanderten Weissen ist ja bekanntlich und für uns auch verständlich, nicht gerade das Beste.
An der einfachen Strassenparade nahmen beide Volksgruppen gemischt teil und auch die Gesichter der Natives zeigten den grossen Stolz, Bürger der Vereinigten Staaten zu sein.

Natives mit dem Union Jack und ihren traditionellen Flaggen.

Die Independence Day Parade ist hier sehr einfach gehalten ...

... doch waren alle mit einem ungemeinen Spass ...

... und grosser Phantasie dabei. Letzter Blick zurück auf Hoonah, wieder mit dem "normalen" Himmel.














Begegnung mit den Buckelwalen

Da wir unfreiwillig eine ganze Woche auf unseren Zutritt zum Glacier Bay National Park warten mussten, nützten wir diese Zeit, um auf Walfang zu gehen. Geschossen wurde von uns aber nur Digital und nicht mit scharfen Harpunen. Also keine Gefahr für diese Steinzeitriesen, sondern eher für uns, denn bei dem Riesenspektakel bestand die Gefahr, dass wir, vor lauter Staunen, unsere offenen Mäuler nicht mehr schliessen konnten.

Verschiedene Gruppen sind in der Bucht unterwegs ...

... und sind im Team auf Nahrungssuche ... ... sieht von der Ferne wie eine Besprechung aus ...
...ist aber ein ungleicher Kampf auf Leben und Tod ...

... Urgewalt gegen kleine Fischlein ..

... doch ein unbeschreib-liches Erlebnis ...
... überall kochendes Wasser ... ... platsch ... 20 Tonnen stürtzen aufs Wasser ... ... und tschüss ... die Show ist für heute vorbei.

Der Point Adolphus in der Icy Strait, ist ein idealer Platz zum Beobachten der Buckelwale. Hier versammeln sich in den Sommermonaten verschiedene Walfamilien, um als Gruppe gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen.
Von unserer MOMO aus konnten wir beobachten, wie die Wale majestätisch durchs Wasser glitten, kraftvoll in die Tiefe abtauchten oder mit einem gewaltigen Satz aus dem Wasser sprangen. Manchmal führten einige dieser Artisten auch richtige 'Shows' auf.

Das erinnert mich an einen Werbespruch des ZDF: „Mit uns sind sie in der ersten Reihe.“ Doch da kann ich nur noch sagen: „Mit der MOMO bist du mittendrin.“

Es fällt mir echt schwer das Gesehene zu beschreiben, denn auch mit den Ohren fingen wir die unheimlichen, aber trotzdem sympathischen Geräusche der Wale ein. Manchmal tönte es rings um unsere MOMO und wir wussten gar nicht mehr, wo hinhören und schauen.
Wenn dann einer dieser Kolosse nahe des Bootes aus dem Wasser sprang und mit einem lauten Platsch landete, da konnten wir nur noch staunen über all die Kraft und Energie. Eine 25 bis 30 Tonnen schwere Fleischmasse flog da durch die Luft. Wenn ich mir vorstelle was es brauchen würde, dass MOMO, und diese ist „nur“ 18 Tonnen schwer, so durch die Luft segeln könnte...

Die Buckelwale ernähren sich von Krill und kleineren Fischen und fressen während der "Futtersaison" 1 -2 Tonnen, pro Tag selbstverständlich. Dabei haben sie eine erstaunliche und einzigartige Jagdmethode entwickelt. Ein oder zwei Wale tauchen unter einen Fischschwarm und bilden, um diesen herum, einen Ring aus Luftblasen. Da kleinere Fische bekanntlich generell turbulentes Wasser meiden, schwimmen diese nicht durch dieses Luftblasennetz. Nun schwimmen alle anderen Wale der Gruppe, natürlich mit weit geöffnetem Maul, in diesen Fischschwarm hinein. Jetzt fangen sie so viele Fische wie möglich, bevor sich das ganze Prozedere wiederholt.
Die Buckelwale gehören zu der Gruppe der Furchwale und haben im vorderen Drittel ihres Körpers Hautfalten, die sogenannten Furchen. Bei der Nahrungsaufnahme werden diese Hautfalten gespreizt, so dass ein riesiges Reservoir zur Nahrungsaufnahme entsteht. Das mit dem Jagen aufgenommene Wasser wird nun wieder herausgepresst. Den Fischen und dem Krill ist der Ausgang aber durch die Barten versperrt.

Der Bestand der Buckelwale gilt als extrem gefährdet. Die Gesamtanzahl wird, laut Aussage von Fachleuten, weltweit auf nur noch 5000-7000 Tiere geschätzt. Erst 1966 erfolgte ein weltweites, totales Fangverbot, welches aber 2007 einen herben Rückschlag erlitt: Japan erklärte am 18. November 2007 die erste Grossjagd auf Buckelwale, seit 1963 starten zu wollen.
"Wie unvorstellbar egoistisch und dumm doch ein Teil der Menschheit ist!"





Glacier Bay Nationalpark

8. Juli 2008, nun waren wir am Eingang zu einem weiteren Highlight unsere Blauwasserreise angekommen. In Bartlett Cove, der offiziellen Rangerstation des Nationalparkes, hatten wir uns eingetragen und in einer dreiviertelstündigen Informationsshow sehr viel Interessantes und Wissenswertes über das Leben und unser eigenes Verhalten im Park, mitbekommen.
Um die fragile Natur dieses aussergewöhnlichen Naturparkes nicht allzu sehr zu belasten, dürfen täglich nur 25 Privatboote und gleichzeitig nicht mehr als 3 Kreuzfahrtschiffe das riesige Gebiet befahren.

Die Begrüssung in Bartlett Cove.
Der Hafen und die typi-schen Regenwolken.

Der Naturlehrpfad im Hemlocktannenfeuchtwald.

Diese Blumen haben nur ...

... eine sehr kurze Zeit ...

... um so schön zu blühen.
Tlingitschnitzerei an einem lebenden Baum.

Links Sonne ... und rechts erwartet uns der Regen. MOMO im Regenschauer an enem Ankerplatz.

Der erst 1980 gegründete Glacier Bay Nationalpark hat eine beeindruckende Gesamtgrösse von mehr als 13‘200 qkm und liegt im Südosten von Alaska.
In dem Paradies aus Eis grenzen gewaltige Gletscher an nebelverhangene Regenwälder und kristallklare Flüsse münden in eindrucksvolle Fjorde.
Die Gletscher des Nationalparks sind von wissenschaftlicher Bedeutung, denn sie markieren heute den Rückzug einer 4‘000 Jahre alten, kleineren Eiszeit.
Als Kapitän George Vancouver 1794 die Region erforschte, war die Bucht noch fast vollständig vom Eis der Gletscher gefüllt. Das Eis war damals mehrere Kilometer breit und über 1000 Meter hoch. 1879, keine 100 Jahre später, stellte der Naturforscher John Muir fest, dass sich die Gletscher stark zurückentwickelt hatten.
Der heute als Muir Glacier bekannte Gletscher hat sich in diesen 85 Jahren um  sagenhafte 100 Kilometer verkürzt. Heute hat sich der Rückzug der Gletscher deutlich verlangsamt. Drei  ziehen sich weiter zurück, während jedoch acht wieder wachsen.
Die Wissenschaftler erforschen hier den Einfluss der Gletscher-Bewegung auf das globale Klima und die Pflanzenwelt in den von den Gletschern freigegebenen jungfräulichen Landschaften. Bei der Erstbesiedlung von Flora und Fauna, kann hier praktisch wie in einem grossen Freiluftlabor zugeschaut werden.

Ankerplatz Blue Mouse Cove ... abends um
22:15 Uhr.


MS Puffin von Richard,
dem Professor aus San Francisco.
Frühmorgens geht's los Richtung John Hopkins Gletscher.

Vorbei am Reid Gletscher, unserem Ankerplatz für die nächste Nacht.
10. Juli 2008 ... Blick auf den Grand Pacific Glacier.

11. Juli 2008 ... Blick auf den Grand Pacific Glacier.

Der Lamplugh Glacier aus der Ferne ... ... hier schon recht nahe an der Abbruchkante.

MOMO kreuzt vor der Abbruchkante ... ... und hier hinter einer grossen Eisscholle ... ... in der Bay umher. Auch solche Momente gab es in der Wildnis.
Hier hiess es Ausschau halten, Slalom fahren ... ... und Achtung geben auf die unzähligen ... ... Eisschollen um uns herum ... knarr ... quitsch ... bums ... Die Fotos täuschen über die Grösse ... in Natura waren sie grösser.

Die Besiedlung der Berge und Gletscher durch die grossen Landsäugetiere sei, so die Aussage von Spezialisten, noch lange nicht abgeschlossen. Schneeziegen, Schwarz- und Grizzlybären sollen bereits bis zu den Ödflächen am Gletscherrand vorgedrungen sein.
Wir selber haben von dieser Tierwelt, hier im Park drinnen, nur einige Wale, die schnussigen Seeotter, grosse Kolonien von Seelöwen, Puffins und natürlich wieder unzählige der majestätischen Weisskopfseeadler gesehen.


Dieses Wunderland aus Eis ist allerdings nicht nur wunderschön, sondern auch sehr gefährlich. Im Frühjahr und Sommer schmelzen die Gletscher und riesige Eismassen stürzen in die Fjorde runter.
Hier hatten wir nun die Gelegenheit, mit unserer MOMO ganz nahe an diese Gletscher heran zu fahren, welche  bis ins Wasser reichen. Während unseres Aufenthaltes sind um uns herum nicht allzu grosse Eisbrocken ins Wasser gestürzt. Doch auch der Lärm der „Kleineren“ flösste uns genügend Respekt ein, so dass wir unweigerlich immer einen genügend grossen Sicherheitsabstand einhielten.

Der Blick auf den John Hopkins Glacier ...
... dies war ein ein unbeschreibliches Gefühl.
MOMO im Tarr Inlet.

Auf dem Rückweg wieder beim Lamplugh Glacier vorbei ...
... doch ohne Sonne fehlen die Farben.

Der Ankerplatz, direkt vor der Abruchkante.

Yvonne begibt sich vor diesen dunklen Eisblock ... ... damit man ein wenig dessen Grösse sehen kann.

Diese kleineren und grösseren Eisbrocken schwammen dann wirr umher und wir mussten unser Boot ganz sorgfältig hindurch manövrieren.
Obschon MOMO sehr robust gebaut ist, wollte ich keinen Zusammenstoss riskieren.


Der Aufenthalt hier in der absoluten Wildnis war einfach echt super – und zu unserem grossen Glück, hatte sich sogar die Sonne einmal für ein paar Stunden gezeigt. Während dieser Zeit sah die ganze Märchenwelt noch faszinierender aus.
Eine Nacht ankerten wir auch direkt, ca. 200 Meter, vor dem Abbruch des Reid Gletschers. Die meiste Zeit, während unseres 7-tägigen Aufenthaltes im Park, spielte das Wetter leider nicht mehr mit, was sich natürlich auch auf den Fotos wiederspiegelt. Rückblickend sind wir über diese paar Stunden Sonnenschein noch dankbarer. Unterwegs hörten wir von vielen Yachties, dass wir zu den Glücklicheren gehörten, denn diese Sonnenstunden seien in der Glacier Bay beinahe so rar, wie ein Sechser im Lotto.

Dem Glacier Bay Nationalpark wurde 1992 von der UNESCO absolut zu recht der Status, als Weltnaturerbe gegeben.

Das Panoramabild von
der Abbruckante des
Reid Gletschers.

Oben Nebel und grau Eine Seelöwenkolonie ...

... und hier die Nächste. Der lange Weg und die Strapazen haben sich absolut gelohnt !!!














Elfin Cove

Nachdem unsere bewilligte Aufenthaltszeit im Glacier National Park abgelaufen war, mussten wir den Park verlassen. Dies ist hier die Vorschrift, wenn in der Wettervorhersage nicht gerade ein Sturm angesagt ist. Normaler Starkwind ist kein Grund, dass die Parkranger eine zusätzliche Übernachtung in Bartlett Cove bewilligen würden. Bei uns war „nur“ Starkwind aus Westen angesagt, also hiess es good bye Glacier Bay.

Einer der raren Sonnen-strahlen in Bartlett Cove.
Neugierige Seelöwen kommen zu Besuch. Wiederum Begegnungen mit Walen ...

.. und jetzt heisst es endgültig tschüss.

Nun starteten wir zu unserer Rückreise nach British Columbia. Diesmal wollten wir einen Teil der Strecke offshore, also ausserhalb der geschützten Inside Passage, zurücklegen.
Dazu mussten wir nun zuerst ca. 10 Meilen mit Kurs West hinter uns bringen. Gegen die 25 Knoten Wind, das war noch möglich, doch den Schwell vom nun offen vor uns liegenden Pazifik her rollend, das hatte ich doch unterschätzt. Es rächte sich, dass wir schon sehr lange nur noch in geschützten Gewässern gefahren waren.
Doch alles hat ein Ende, so auch dieser, normalerweise kurze Tagestörn. Mangels Alternativen an geeigneten Ankerplätzen in der Icy Strait, mussten wir bis Elfin Cove durchhalten. 20 Meilen in acht Stunden ist aber wahrlich keine Meisterleistung, obschon wir nachher doch recht erschöpft und abgekämpft ausgesehen hatten.

Typisches Alaskawetter, Nebel, blauer Himmel, leichter Regen.

Blick von Elfin Cofe auf
die Glacier Bay.
Elfin Cove, das verschlafene Fischerdorf.

Der kleine Hafen.

Alle "Strassen" sind auf Holzstelzen.

Die einfache, schwimmende Werkstatt.

Dieses Wrack hat schon bessere Zeiten erlebt. Lustiges Apéroz bei Diane und Dean.
Die Fischer bringen einen Halibut nach Hause. Ganze 332 Pfund wiegt dieser prächtige Brocken. Eine Insel taucht aus dem Nebel.
Gefährlicher Holzstamm,
zurzeit ein Rastplatz.

Elfin Cove ist ein Miniaturfischerdorf mit nur 32 Einwohnern und liegt an der Nordküste von Chichagof Island. Laut Aussage eines Bewohners, haben aber 30 davon eine kommerzielle Fischfanglizenz. Dies ist bestimmt, prozentmässig gesehen, ein absoluter Weltrekord.
Das Dorf hat einen sicheren und gut geschützten Hafen, welcher zudem für Yachten erst noch gratis ist.
Das gesamte Fischerdorf ist auf Pfählen gebaut und Strassen existieren keine. Die Gehwege bestehen meistens aus Holzstegen und seit den 1920er-Jahren gibt es hier einen Laden, ein Restaurant und ein Dock. Seit 1935 besteht zudem hier auch ein Postamt. Für 32 Einwohner eine offizielle, bediente Poststelle. In der Schweiz absolut undenkbar … denn, wie mir mitgeteilt wurde, spart der Bund an allen Ecken …. nur nicht bei der arroganten UBS.

Ein leckeres Lachsfondue
auf der MOMO mit dem improvisierten ...

... aber modernen Fonduerechaud, welches perfekt funktionierte.

Einsame Sonnenstrahlen
aus den Regenwolken.

Dies ist ein typisches Lachsfangboot hier in Alaska.
Stopp dein Lachen .... es
ist wirklich nur der Wind.

Nebelschwaden und Sonnenschein.

Traumhafte Ankerbucht
bei Sonnenschein.
Wieder Regen und Nebel
am nächsten Tag.

Sonne und das Plexiglas ... Achtung, eine Nebelbank ...
... wir müssen hindurch.

Einsamer Ankerplatz.

Hier am „free dock“ hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit Diane und Dean, einem amerikanischen Ehepaar, welches sofort auf unserer Wellenlänge funkte. Beim ersten „happy hour“ auf der SY Talisman stellten wir fest, dass die Rückreisepläne der beiden Boote sehr ähnelten. Obschon wir immer wieder getrennt weiter reisten, kreuzten sich unsere Weg noch des öftern und wir hatten manch lustiges, gemeinsames Erlebnis.

Nun waren wir also auf dem Rückweg in den Süden. Es lagen somit noch einmal  ca. 1000 Seemeilen vor uns und wir hofften, vor den ersten Herbststürmen dort wohlbehalten anzukommen. Der von uns gewählte Offshore-Weg, erwies sich als deutlich weniger komfortabel, doch zeigte er uns noch mehr unberührte Natur. Hier gab es keine Kreuzfahrtschiffe und noch weniger Yachties wie wir. Einzig die professionellen Fischerboote hatten rapid zugenommen. Nur noch die mutigeren Sportfischer wagten sich zur offenen Küste hinaus und diese halfen uns auch über die fischerlizenzfreie Zeit hinweg.
Obwohl ich keine Fischerlizenz für Alaska gekauft hatte, standen frischer Lachs und Heilbutt täglich auf unserem Speisezettel. Diese Fische sind hier so reichlich anzutreffen, dass viele Hobbyfischer froh waren, wenn sie uns einige leckere Filetstücke abgeben und somit wieder neuen Platz in ihren überfüllten Kühlschränken schaffen konnten.





Grizzlys


Für unsere erste ganz grosse Bärenbegegnung mussten wir lange, das heisst, bis kurz vor Sitka warten. Schon beim Ankermanöver in der Kalinin Bay erblickten wir die Grizzlyfamilie. Eine Mutter mit zwei Teenagern war am Ufer am grasen. Sie liessen sich von uns nicht im Geringsten stören und stillten in aller Ruhe ihren Hunger.
Diesen speziellen Moment wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so pirschten wir uns mit dem Dinghi an sie heran. Da der Feind der Bären nie vom Wasser her kommt, stellten wir für diese drolligen Tiere keine Gefahr dar. Um sie nicht irgendwie plötzlich zu erschrecken, machten wir uns mit klatschen bemerkbar, doch die Grizzlys hoben höchstens kurz ihren Kopf, schauten uns fragend an und frassen seelenruhig weiter.

Eine Grizzlyfamilie ...

... auf Futtersuche ...


... hallo Mensch ...
... was willst du eigentlich hier bei uns ...

... Achtung, komm ja nicht mehr näher ...

... oder wir ändern unseren Speiseplan.

Obschon die ganze Situation immer friedlich aussah, waren wir sehr vorsichtig. Die Distanz zwischen den Tieren und uns betrug zwar höchstens 15 Meter, doch waren wir im Wasser und somit recht gut geschützt.

Grizzlybären sind, wie die meisten Bärenarten, richtige Allesfresser. An pflanzlicher Nahrung
stehen vor allem Gräser, Kräuter, Nüsse und Pilze auf ihrem Speiseplan. Im Sommer und Herbst machen jedoch die Beeren einen wichtigen Bestandteil ihrer Nahrung aus.

Auch fleischliche Nahrung, Menschenfleisch eigentlich ausgenommen, nehmen sie zu sich. Da lieben sie weitaus mehr die Gattung der Elche und Hirsche, oder dann natürlich die Lachse. Für die Grizzlybären hier im Norden der Pazifikküsten, machen die Lachse, während ihrer Laichwanderungen flussaufwärts, einen bedeutenden Teil der Ernährung aus. Diese proteinreiche Nahrung sei dafür verantwortlich, dass die Tiere hier im Nordwesten bedeutend grösser werden, als ihre Artgenossen im Binnenland.

Über eine Stunde lang konnten wir diese kräftigen, bis zu 700 kg schweren Tiere, aus extrem kurzer Distanz beobachten und fotografieren, ehe sie anschliessend wieder gemütlich in den Wald zurücktrotteten.

In dieser Stunde hatte ich übrigens vierhundert Dollar verdient. Recht einfach und ohne dabei Müde zu werden. Wie denn, fragst Du. Ganz einfach: Ich hatte Yvonne versprochen, dass wir eine Bärenbegegnung der speziellen Art erleben werden, ansonsten sie in Prince Ruppert von mir eine organisierte Bären-Watch-Tour geschenkt bekommen würde. Was wir hier erlebten, kriegt man organisiert aber bestimmt nie geboten.




Sitka


Als nächstes besuchten wir Sitka, ein historisches Fischerstädtchen am Pazifik. Hier konnten wir wieder einmal richtig einkaufen, denn unsere Lebensmittelvorräte verkleinerten sich rapide. Trotz den frischen Fischen im Überfluss, brauchte es auch die passenden Zutaten, frisches Obst und Gemüse. Sitka befindet sich auf der, durch eine Gruppe kleinerer Inseln und dem Cape Edgecumbe, geschützten Baranof-Insel. Der Mount Edgecumbe, ein ruhender, 1100 Meter hoher Vulkan, stellt eine beeindruckende Kulisse dar. Dies, vor allem schneebedeckt im Winter und mit Sonnenschein. Beides hatten wir aber nicht und so erschien er uns irgendwie ein wenig blass. Das Wetter war auch das Einzige, welches mir doch zeitweise etwas zusetzte, doch dazu dann später mehr.

Welcome to Sitka.

Fischerhafen von Sitka.

Cruise ship Ankerplatz.
Sheldon Jackson School.

Totem be der Bibliothek.

St. Michaels Church.
St. Peters by the sea Episcopal Church 1905.

The Prospector.
Der Goldsucher.
Das Haus der Pioniere.
Lincoln Street. Mt. Edgecumbe Verdichtetes Bauen.
Sitka war einst die Hauptstadt von Russisch-Amerika und das Zentrum des russischen Pelzhandels. Der russische Einfluss ist in dieser Gegend immer noch überall deutlich spürbar.
Der Besuch des Sheldon Jackson Museum lohnte sich, denn es verfügt über eine der weltweit besten Sammlungen indianischen Kunsthandwerks. Ausserdem gibt es hier höchst interessante Informationen über die Geschichte des Landes. Im Museum wurden wir ausführlich über die indianische Kultur und das tägliche Leben in den verschiedenen Geschichtsepochen, im "Großen Land", informiert. Dieses Museum war das erste Betongebäude in Alaska.


Im Hafen von Sitka gab es abermals ein Wiedersehen mit Richard. Zum ersten Mal trafen wir ihn an einem Ankerplatz in der Glacier Bay. Dies war übrigens eine wortwörtlich witzige Angelegenheit. Als wir in die Ankerbucht einfuhren, lag in dieser ansonsten menschenleeren Gegend, an der besten Ankerstelle schon ein Motorboot. Über Funk rief er uns an, dass wir ruhig näher bei ihm ankern könnten und ob wir nicht Lust auf eine selbstgemachte Pizza hätten.
Diese Offerte schlossen wir natürlich nicht aus und so verbrachten wir einen extrem lustigen Abend an Bord der MS Puffin. Richard und Robert, welcher für eine Woche sein Gast war, übertrumpften sich gegenseitig mit Erzählen von Witzen und lustigen Anekdoten. Beim Verabschieden stellte sich heraus, dass Richard Physikprofessor an der Universität von Berkeley California und Robert Physikprofessor an der University of Massachusetts war.
Einmal mehr durften wir feststellen, wie unsere Art des Reisens, uns mit Menschen in Kontakt bringt, mit welchen wir im „normalen“ Leben sehr wahrscheinlich nie zusammengekommen wären.
Die Einladung von Richard, zu einem Besuch, wenn wir im Herbst 2009 in Kalifornien eintreffen werden, haben wir bekommen und hoffen auf ein Wiedersehen.

Da sich das Wetter immer noch von der nassen Seite zeigte und Sonnenstrahlen Mangelware waren, wurden unsere Outdooraktivitäten recht eingeschränkt.
Ich muss hier eingestehen, dass ich nun doch langsam, aber sicher, unter der Sonnenarmut litt.
Es war ja auch wirklich lausig, dies musste sogar Yvonne zugeben, denn die wenigen Sonnentage im Juli, konnte man an einer Hand abzählen. Zum Glück weiss ich, es werden (wettermässig) auch wieder andere Zeiten kommen.

Wetterstatistik - Juli 2009 - Sitka/Alaska

Eigentlich musste ich die einheimische Bevölkerung bewundern, welche das ganze Jahr über hier lebt, denn im Winter kommen ja auch noch die sehr kurzen Tage hinzu. Wenn dann das Geld für eine Reise in den Süden fehlt, ist halt die Versuchung doch extrem gross, kurz zur Flasche zu greifen und irgendwie kann ich dies auch verstehen
...

Hier entsteht ein neuer Totem Pole.


Einer unter vielen Totems
im Park ...
... und hier sieht man ein wenig die Höhe der Totems.

Ein weiterer Totem ... ... jedes Detail hat seine spezielle Bedeutung ...

... heute, wie auch vor hunderten von Jahren.

In Sitka gibt es auch den National Historical Park. Hier konnten wir die verschiedensten Totem Pole bestaunen, welche gekonnt im Wald aufgestellt waren.
Ein Totem wurde zum Schutz vor bösen Geistern, einem Toten zu Ehren, oder auch einfach, um das Familienwappen zu zeigen, aufgestellt.
Jede Nativefamilie hatte Wappentiere, welche nicht nur auf dem Totempfahl, sondern auch auf Alltagsgegenständen wie Geschirr, Waffen, Kisten, Decken, Hauswänden usw. abgebildet waren.
Die ursprüngliche Heimat dieser kunstvoll geschnitzten, bis zu 20 m hohen Holzsäulen liegt in den Küstenregionen von British Columbia. Mit Pflanzenfarben grellbunt bemalt, dienten sie als Prestigesymbole. Mächtige Häuptlinge und Familienclans ließen wichtige Stammesmythen, einzelne Geschehnisse und Personen in verschlüsselter Form in Holz verewigen. Die echt alten Pfähle zu deuten, ist sehr schwer: Man müsste die Mythen des Stammes gut kennen und auch seine Geschichte.



MOMO schon wieder im Trockendock


Dass ich das Antifouling im letzten Frühjahr nicht erneuert hatte, rächte sich nun immer mehr. Obschon ich diesen Fehler schon lange eingesehen hatte, erhörten die Barnackels (kleine Entenmuscheln) meine Bitte nicht und begannen das Unterwasser von MOMO so richtig zu lieben.
Wer Fehler macht, muss normalerweise dafür gerade stehen und hierauf bezogen, ich musste im Regen abkratzen, schruppen, scheuern, frieren …….

MOMO, muss auf die
Ebbe warten.
Diese Balken müssen wir mit den Kielen treffen.

Das Wasser ist weg und MOMO steht aufrecht.

Schande über mich ... alles Antifouling ist weg. Ich kann mir schönere Arbeiten vorstellen.