März 2003



Carnaval Salvador da Bahia

Auf diesen besonderen Anlass habe ich mich schon lange gefreut. Werden meine grossen Erwartungen aber erfüllt?

Um es gleich vorwegzunehmen, sie wurden bei weitem noch übertroffen!


Das Feuer und die Energie, die da unter den Brasilianern entfacht wird, ist gewaltig. Für europäische Verhältnisse ist die Musiklautstärke unheimlich. Wenn die Trio Eléctrico, das sind eigentlich rollende Riesenlautsprecher, aufgedreht werden, geht mehr als die Post ab. Die Vibrationen auf der Haut, sind schon beinahe schmerzhaft. Wenn die Menschenmenge, offiziell geschätzte 5 Millionen auf den Strassen, zum Rhythmus der Musik mit Tanzen und Hüpfen beginnt, hast du nur noch zwei Möglichkeiten. Du lässt dich voll mitreissen, was einfacher ist, oder kämpfst dich mühsam an den Rand der Menschentraube.

Das Polizeiaufgebot, während dieser Zeit, ist riesengross und bei der kleinsten Unruhe schreiten diese resolut ein. Ich glaube, anders wäre ein solches Strassenfest gar nicht mehr möglich. Ich persönlich habe während dieses Festes aber nie eine Schlägerei, oder sonst was bedrohendes gesehen. Nur einem holländischen Seglerkameraden wurde das Bargeld aus seiner Hosentasche geklaut. Diese Unvorsichtigkeit, in einer solch gewaltigen Menschenmasse, wird halt weltweit sofort bestraft.

Der ganze Carnaval dauert 6 Tage, praktisch rund um die Uhr. In dieser Zeit ist hier das normale Leben still gelegt. Alle normalen Geschäfte sind geschlossen. Im Vergleich dazu, ist die Schweizer Fastnacht ein ruhiges, gesittetes kleines Festchen. Es herrschen da natürlich auch ganz andere Temperaturen. Tagsüber sind es gute 30° und in der Nacht immer noch min. 25°. Das brasilianische Temperament darf man natürlich nicht mit dem schweizerischen vergleichen. Punkto Freundlichkeit und Lebensfreude könnten hier viele Europäer etwas dazu lernen.

Diese besondere Ambiance weiter zu beschreiben ist eigentlich unmöglich. Komm doch einfach nach Salvador, lass dich begeistern und urteile dann selber!

Was noch zu erwähnen ist, ist der Umstand, dass hier in Salvador eigentlich zwei riesige Veranstaltungen zeitgleich stattfinden. Die Einheimischen sprechen aber immer nur vom Carnaval. Für mich war, das oben beschriebene, eine super Mega-Streetparade und der Carnaval, wie wir ihn in Europa kennen, findet nur in der Altstadt, dem
Pelourinhos, statt. Nur da gab es die Trommler, die Blocos mit den Perkussionsinstrumenten, die Guggenmusiken und die ganz kleinen, durch die Gassen ziehenden, Gruppen. Diese werden aber auch immer von einem Pulk tanzender und fröhlicher Menschen begleitet. Hier sind es vor allem die Schwarzen und diese können sich halt einfach wunderbar bewegen. Wir sind oft nur irgendwo gesessen, oder umher spaziert und haben dieses Treiben still genossen.

Du hast also immer die Auswahl, welches der beiden Feste dir mehr zusagt. Beides zusammen gemischt, war für uns jedenfalls, einmalig!




Carnaval 2003 / Die Riesen-Mega-Streetparade

Blocos Alô Inter.

Alô Inter. Blocos Camaleâo. Leadsänger von Camaleâo. Leadsänger von Camaleâo.
Blocos Filhos de Gandhy.

Blocos Filhos de Gandhy.

Trommler der Filhos de Gandhy.

Leadsänger der Filhos de Gandhy. Blocos Hacen la Fiesta.
Blocos Hacen la Fiesta. Jammil e uma Noites. Daniela Mercury. Daniela Mercury
und Jorge Vercilo.

Gilberto Gil.
Ivete Sangalo Ivete Sangalo.

Ivete Sangalo.

Blocos Olodum. Der Trommler von Olodum.
Trio Eléctrico Âra Ketu Âra Ketu Trio Eléctrico Armandinho.

Trio Eléctrico Babado Nova. Trio Eléctrico Timbalada.
 
Stimmung 1. Stimmung 2. Stimmung 3. Stimmung 4.

 
Augenschmaus 1. Augenschmaus 2. Augenschmaus 3.
Augenschmaus 4.

Augenschmaus 5.
Gay-Party 1. Gay-Party 2. Gay-Party 3.
Gay-Party 4.

Gay-Party 5.



































































Der ursprüngliche Carnaval in der Altstadt "Pelourinhos"

Rei MOMO. Rei MOMO. Gasse von Pelourinho.

Baianas. Baianas.
Baianas. Baianas. Bahiana.

Bahiana. Bahiana.
Eine kleine Gruppe spielt ... ... und schon tanzt jemand
in der Mitte mit.
Überall nur lachende Gesichter. 30° im Schatten. Beinahe wie bei uns.
Guggenmusik Das Symbol vom Frauenbloco "Didá Banda". Preisgekrönte Carnavalsdamen. Brasilianischer Schnee Kinder.
Kinder. Kinder. Kinder. Kinder. Kinder
Black + White
Keiner zu alt, um am Carnaval dabei zu sein. Eine Woche nach dem Carnaval beginnen die Proben fürs nächste Jahr. Es dröhnt in den Gassen. In lockerer Formation. Übung macht auch hier den Meister.




















































Ankunft von " around alone" mit Bernhard Stamm

Freitag, 11. März um genau 11:30 Uhr,ertönt plötzlich im Hafen das laute Geknalle eines Feuerwerkes . Es herrscht grosse, allgemeine Aufregung.
Das superschnelle Regattaboot von unserem Landsmann geht über die Ziellinie. Jetzt sind wir, genau genommen heisst das, der Buchautor Otti Schmid von der "Hasta Mañana", alle vier von der "Stenfis" und Yvonne und ich von der "MOMO, wieder einmal richtige Patrioten. Die Bootsflaggen werden kurzzeitig zu gewöhnlichen Schweizerfahnen und, natürlich dem Anlass entsprechend, gebührend geschwungen. Unsere Nebelhörner werden zweckentfremdet und beschallen das ganze Hafenbecken.
Wenigstens im Segelsport ist die Schweiz, momentan, halt schon eine Macht. "Alhingi" Sieger im America-Cup und Bernhard Stamm weiterhin erster im Einhandrennen " around alone". Da dürfen wir doch zu recht, stolz darauf sein. Hoffentlich hilft das alles ein wenig mit, das angeschlagene Selbstvertrauen einiger Eidgenossen zu hause wieder zu stärken.

Im April werde ich dann einen interessanten Bootsvergleich zwischen der super Rennyacht von Bernhard Stamm und unserem gemütlichen Blauwassersegelboot zeigen. Ebenso natürlich Bilder vom Start der "around alone"

Bernhard in Sicht. Ein Feuerwerk zur
Begrüssung.
Hallo,
Segler aus der Schweiz.

Die obligate Dusche.

Caipirinha,
der Begrüssungsdrink.
Aus dem Wasser,
jetzt gibt es Arbeit für die Helfer.
Die unheimliche Kielbombe. Das Grössenverhältnis,
Kiel / Mensch, wird sichtbar.

Das Material wird extrem
stark beansprucht.
Es wartet noch viel Arbeit.

 

 

 

 

 

 

 








Lençois und unsere Ausflüge im Nationalpark Chapada Diamantina

Morgens um 7:00 verlassen wir Salvador mit dem offiziellen Bus, Richtung Hinterland von Bahia. Die Strecke ist ca. gleich lang, wie von Romanshorn nach Genf, also quer durch die ganze Schweiz. Hier, in diesem riesengrossen Land, befinden wir uns aber immer noch in der weiteren Umgebung von Salvador.

Lençois ist ein schönes, altes und kleines Städtchen, welches voll auf den Ökotourismus setzt. Ja richtig gelesen, Ökotourismus.
Hier versuchen sie wirklich, keine grossen Hotels, keine grossen Reisegruppen, keinen Massentourismus zuzulassen. Hoffentlich können sie das weiterhin durchziehen.

Wir genossen es sehr, wieder einmal in einem Hotel zu übernachten. Dank der Information eines Franzosen hatten wir ein kleines, aber um so feines Hotel gefunden. Es war in jeglicher Hinsicht aussergewöhnlich. Mit einer äusserst geschmackvoll abgestimmten Inneneinrichtung, über ein unheimlich aufmerksames und freundliches Personal, zu einer Lage direkt am Fluss, mit einem total offenen Hoteleingang ohne Türen und Fenster.
Hier die Adresse des Geheimtipps: Hotel Canto das Águas, Lençois. www.lencois.com.br

Die Wanderungen hier, sind zum Teil recht anspruchsvoll und du brauchst ein gewisses Mass an Fitness. Zum einen ist es die grosse Hitze und zum anderen fehlen die Wanderwege, wie wir sie kennen. Die schönsten Wasserfälle und Naturschwimmbecken erreichst du nur mit einem einheimischen Guide und mühsam über das steinige Flussbett hoch. Flussbett heisst hier, zum Teil riesige Steine übersteigen, dann den Wasserlauf überqueren und zwischendurch irgend einen steilen Abhang hoch und dahinter wieder zum Flussbett runter. Links und rechts des Flusses ist Urwald, da gibt es keine Möglichkeit durchzukommen. Am Ende unseres 4stündigen Fussmarsches wurden wir aber mit einem speziellen, erfrischenden Bad belohnt.

In diesem Fluss mühen sich heute noch ein paar Einheimische ab und schürfen von Hand nach Diamanten. Doch mit ihren Funden können sie kein grosses Geld machen, es reicht für sie kaum für ein ordentliches Leben. In dieser Region wurde bis vor ca. 10 Jahren noch im grossen Stil, das heisst mit schweren Maschinen, Diamanten abgebaut wurden. Die grossflächig umgepflügte Erde zeigt noch heute Ihre Wunden. Dieser maschinelle Abbau ist nun verboten und das Land wurde unter Landschaftsschutz gestellt. Die Natur kann sich nun langsam erholen.

An einem anderen Tag schlossen wir uns einer Gruppe an. Wir waren 12 Leute, ausser uns alles brasilianische Touristen, die vor allem aus dem Süden stammten. Die meistens von ihnen haben europäische Wurzeln, sind doch in den letzten Jahrhunderten viele Deutsche, Italiener usw. nach Brasilien ausgewandert. Es war sehr interessant, mit ihnen zu sprechen und wir konnten dabei vieles über ihr Leben erfahren. Auf diesem Ausflug brachte uns der Organisator in ein kleines Dorf, wo wir nach einem kurzen Spaziergang in moderne Einbäume einstiegen. Ca. 2 Stunden führte uns ein Einheimischer auf dem Fluss durch ein Labyrinth von Wasserwegen. Die Fahrt war ganz ruhig und gemächlich, zeitweise führte sie durch dichten Urwald und zeitweise durch das Sumpfgebiet, das so genannte Marimbus. Nach dieser Fahrt ging es wieder zu Fuss weiter, bis wir an einer Flussmündung ankamen. Dort stiegen wir das Flussbett hinauf. Dieser Ort war ein Traum zum Baden. Über die Jahrhunderte haben dort die Steine grosse Becken ausgewaschen, die auf verschiedenen Terrassen liegen und mit Wasserfällen verbunden sind. Es war wie ein grosser Wasserpark, jedoch alleine von der Natur geschaffen. Natürlich waren wir wieder die einzigen Leute und wir genossen dieses Geschenk der Natur. Anschliessend brachte uns ein Jeep wieder an den Ausgangsort zurück. Die Rückfahrt führte uns wieder mitten durch das frühere Diamantenabbaugebiet und über wilde Flussbette. Wir kamen nur sehr langsam voran, denn von einer Autopiste war zeitweise gar nichts mehr zu sehen. Wir fragten uns immer wieder, wie es möglich sei, hier mit einem Auto überhaupt durch zu kommen.






Einige Bilder unserer Reise zu den Diamanten

Lençois, im Nationalpark
Chapada Diamantina
Wie sieht wohl ihre Zukunft aus? Der Markt in Lençois. Die Wäsche im Flussbett. Der einfache Steintumbler.
Hier durch geht der Wanderweg. Ein natürlicher
Wasserpark ...
... mit steiler Naturrutschbahn. Alter schützt bekanntlich nicht vor Übermut ... ... und mein Steissbein erinnerte mich noch wochenlang an dieses Vergnügen!
Der Cascata do Sossego... ... wird hier von Yvonne als Whirlpool missbraucht . Eine Kanufahrt auf einem Fluss in Marimbus.

Der gepflegte Urwaldkiosk.
Beachte bitte den frisch gewischten Waldboden.

Die leckere Kokosmilch schmeckt auch unserem jungen Guide.
Die Steinhütte eines Diamantenschürfers. Harte Arbeit, nur mit Manneskraft ...

... und dies alles auch noch ohne Schuhe.

Hier wird das Geröll gewaschen.

Das ist dann der Lohn.