März 2005
Nassau Nun
waren doch schon zwei Wochen vergangen, seit Ursi uns, und die "MOMO", verlassen
hatte. Entgegen einigen skeptischen Berichten über Nassau und seine Umgebung,
waren wir von dieser Stadt aber doch sehr angetan. Auf unseren diversen Erkundigungstouren
fanden wir manch schöne und spezielle Ecke. Viele alte Häuser sind perfekt renoviert
und heute eine wahre Augenfreude.
Ein kleiner Wehmutstropfen, natürlich
nur von uns aus gesehen, war der tägliche Besuch der grossen Menge riesiger Kreuzfahrtschiffe.
Es gab Tage, da zählten wir bis zu sechs Stück von diesen schwimmenden Ungetümen.
Wenn man nun noch bedenkt, dass dann jeweils zwischen 1000 und 3000 Menschen,
pro Schiff natürlich, sich über den alten Stadtteil von Nassau ausbreiteten .. So
wie dieser Massentourismus uns halt ein wenig störte, so sehr ist das ein unheimlich
lukratives Geschäft für viele einheimische Leute. Ich habe aber doch schon ein
wenig Bedenken, ob, der zu einem grossen Teil sehr kitschige Ramsch, auch wirklich
an die Kreuzfahrttouristen abgesetzt werden kann.
Direkt neben unserem
Ankerplatz befand sich die Wasserflugpiste des grossen Casinokomplexes "Atlantis".
Einmal am Morgen und einmal gegen Abend landete und startete hier ein spezielles
Wasserflugzeug. Zu diesem Zeitpunkt wurde es dann recht lärmig, doch war es allemal
auch spannend, so nahe am Geschehen diese Flug- und Landemanöver mitzuverfolgen.
Atlantis Atlantis,
das ist ein riesiger Komplex auf Paradise Island in Nassau. Von der mondänen Hotelsuite,
über ein grosses Spielcasino, vom mystischen Aquarium mit über 50'000 Tieren,
bis zur Hochpreis-Einkaufsmeile, ist hier alles vorhanden.
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Der imposante
Atlantiskomplex, von unserem Ankerplatz aus gesehen ....
| .... und etwas
näher. |
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Der Tummelplatz
einer anderen Welt.
| Unser Dingi, neben
einer kleineren Yacht in dieser Marina. | Nach
den Aufenthalten auf den einsamen Bahamasinseln, war das hier doch ein echter
Kulturschock für uns. Ich möchte aber schon auch erwähnen, nicht unbedingt nur
ein negativer. Hier zeigte sich uns wieder einmal deutlich der grosse Vorteil
unserer Reiseart. Heute hier und morgen dort... Mit
unserem kleinen Dingi fuhren wir also, ganz frech, mitten in diese noble "Paradise
Island Marina" hinein. Schon bei der Einfahrt erwarteten wir eigentlich, dass
wir ganz freundlich, aber bestimmt, wieder nach draussen verwiesen würden. Dem
war aber nicht so. In einer Ecke der Marina entdeckten wir sogar einen richtigen
Dingianlegesteg. Auf dem Weg dorthin fuhren wir neben "Hundertmillionen-Franken-Yachten"
vorbei. Praktisch auf jeder wurde irgend etwas geputzt, repariert, oder installiert.
Der grosse Teil, der meistens ganz in elegantem Weiss gekleideten Crews, blickte
doch etwas mitleidig auf uns kleine Dingifahrer herunter. In solchen Momenten
ist mein Trost dann immer: "Die MOMO gehört uns alleine und du bist aber nur auf
einer Megayacht angestellt".
Nach dem obligatorischen
Besuch in der "Spielhöhle", sorry, Casino natürlich, war ich doch leicht verwirrt.
Nein, nicht etwa wegen dem Roulettspielen, oder dem Black-Jack, denn dafür reicht
mein Budget heute bei weitem nicht mehr, sondern einfach wegen der Tatsache, dass
bestimmt 80% der Benützer der Spielmaschinen ältere und sogar alte Frauen waren.
Da sassen doch tatsächlich überall elegant gekleidete Ladies und vergnügten sich
am Einwerfen der Münzen und nippten dazu cool an einem Drink.
Der Rundgang
durch den "Atlanis-Discouver-Wasserpark" war ein Erlebnis der besonderen Art.
Da schwammen nicht einfach Fische, oder andere Meerestiere hinter einer Glaswand
rum, nein, zum Teil fühltest du dich wirklich echt mittendrin. Da führten Tunnels
aus Glas durch die verschiedenen Becken, welche nach einer alten, versunkenen
Stadt gestaltet sind. Ja, "Atlantis" eben.
Polizeiparade Auf
einer sonntäglichen Stadterkundungstour stiessen wir plötzlich auf viele, fein
herausgeputzte Polizeibeamte. Neugierig, wie ich nun halt bin, wollte ich natürlich
sofort wissen, was das denn zu Bedeuten hätte. Es war das alljährliche grosse
Fest der Polizeibeförderungen und des internen und gegenseitigen Schulterklopfens.
Das
Ganze fand in der grössten Kirche von Nassau statt. Die am meisten mit Goldnudeln
und Lorbeer behangenen Männer und sogar auch Frauen, führten heute voller Stolz
ihre Uniform spazieren. Ihr weiblicher, ziviler Anhang, war standesgemäss mit
pompösen Hüten geschmückt, gleich wie bei einem englischen Pferderennen. Auch
bei dunkler Hautfarbe, oder da vielleicht sogar noch mehr, zeigte sich, wie eine
schmucke Uniform das Bild eines Mannes stark verändern kann.
Royal Island
Nach
dem wir dachten und laut Meteoberichten auch bestätigt bekamen, dass nun wiederum
ein ideales Wetterfenster kommen würde, verliessen wir Nassau in der Frühe des
11. März. Dass wir dann praktisch die ganzen 45 Seemeilen unter Motor zurücklegen
mussten, war eigentlich nicht eingeplant gewesen. Ebenso wenig der Barrakuda,
welcher sich dummerweise wiederum in unserem Fischköder verfing.
Der Ankerplatz
auf Royal Island war eine ringsherum perfekt geschützte Bucht mit glasklarem Wasser.
Unsere Ankerkette, auf 5 Metern Wassertiefe, war genauso gut zu erkennen, wie
ein alter Boiler und ein raus getrennter alter Wassertank, welche verantwortungslose
Segler hier einfach über Bord geworfen haben. Nachdem wir auch diese Insel,
mit seiner alten und verlassenen Villa, zu Fuss erkundet hatten, war die Zeit
gekommen, um wieder mit der deutschen Momo zusammen zu treffen. Sie erwartete
uns, ca. 70 Meilen nördlicher, nämlich in Marsh Harbour auf Abacos.
Marsh Harbour
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Der heute immer
noch etwas verformte Holzsteg eines Restaurants. | Holzsteg 1 | Holzsteg 2 |
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Hier ist günstig
eine Klimaanlage abzugeben. | Ob der da jemals
wieder runterkommt? | Wrack 1 |
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Wrack 2 | Wrack 3 | Wrack 4 | Am
19. April liessen wir im Hafenbecken von Marsh Harbour, auf den Abacos, unseren
Anker fallen. Barbara und Wolfgang erwarteten uns bereits mit einem feinen Begrüssungsnachtessen.
Es gab natürlich gegenseitig sehr viel zu erzählen und dadurch kam der Schlaf
in dieser Nacht doch etwas zu kurz. Marsh
Harbour ist hier auf den Abacos das nördliche Wassersportzentrum und eine kleine
Kopie von George Town auf Great Exuma. Das tägliche Funknetz dauerte teilweise
über eine Stunde und beinhaltete alles über das Alltagsleben der hier anwesenden
Amis. Vom Börsenkurs, für einige wenige ganz bestimmt sehr wichtig, über den Ausgang
des gestrigen Baseballspieles bis hin zu doch auch interessanten Tipps für uns,
war alles zu erfahren. Hier
im Hafen gibt es immer noch überall viele Spuren der letzten Hurrikansaison zu
sehen. Als ich zum Beispiel bei "Batelco", das ist die grosse Telefongesellschaft
der Bahamas, im Internet war, hatten sie da gerade neue Büromöbel bekommen. Die
freundliche Bahamasschönheit erklärte und zeigte mir, wie hoch hier drinnen das
Wasser gestanden hätte. Wenn ich die noch bestehenden Spuren nicht mit eigenen
Augen gesehen hätte, ich würde es nicht für möglich halten. So ein Hurrikan ist
eine Urgewalt, welche ich hoffentlich nie live miterleben muss. Beim Wort Hurrikan
dachte ich vorher immer nur an die unheimlich hohen Windgeschwindigkeiten. Dass
er aber den Meeresspiegel immer auch noch um einige Meter anheben kann, war mir
echt neu. Einige total demolierte Überreste, der zum Teil vorher neuen und soliden
Holzstege, zeigen es noch heute. Viele zerstörte Boote, welche im Hafenbecken
immer noch auf Grund liegen, oder irgendwo an der Böschung hingeschwemmt wurden,
zeugen heute noch davon. Die nächste Hurrikansaison beginnt im Juni 2005 ....
Man-o-War
Nach
Marsh Harbour führte uns unsere Reise weiter nordwärts. Die Dörfchen Man-o-War,
Hope Town und Treasure Cay waren die nächsten Stationen. Dies sind alles ganz
schön hergerichtete "alte" Siedlungen und, manchmal mit beinahe zuviel Liebe zum
Detail, renovierten Häusern. Dass sich hier natürlich extrem viele Amerikaner
niedergelassen haben, versteht sich von selbst und ist bestimmt nicht nur negativ
zu sehen.
Hope Town |
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| Einfahrt nach
Hope Town. | Dingisteg in Hope
Town. | Der
Hafen von Hope Town. | Der
imposante Leuchtturm von Hope Town. |
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Siesta.
| Die
Schule von Hope Town. | Der Friedhof von
Hope Town. | Ein wilder Papagei. | Der Leuchtturm
von Hope Town, von der MOMO aus gesehen. |
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