Mai 2003




Flussfahrt auf dem Rio Cairu

Da unsere Visa abgelaufen waren, mussten wir, zur Verlängerung dieser, einmal mehr zurück nach Salvador. Schnell und ohne grosse Bürokratie wurden uns diese verlängert. Jetzt können wir also nochmals 90 Tage in Brasilien bleiben. Diese beschränkte Aufenthaltsbewilligung hat ja eigentlich auch seine positive Seite, es könnte sonst allzu leicht passieren, dass man hier hängen bleibt!

Die Zeit vergeht so schnell und wir können leider gar nicht alle Orte besuchen, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Den Amazonas haben wir für den Moment schon einmal gestrichen, denn dort könnten wir alleine schon die nächsten 6 Monate verbringen. Im Vergleich zu vielen anderen Yachten sind wir halt richtige "Langsamsegler". Für uns ist der Kontakt zu den Einheimischen sehr wichtig und der kommt einfach erst dann zustande, wenn wir ein paar Tage, oder sogar Wochen, am selben Ort bleiben können.

Diese Erfahrung machten wir gerade wieder in den letzten Wochen, als wir einen Fluss, ca. 35 sm südlich von Salvador, bereisten. Zusammen mit Barbara und Wolfgang, von der deutschen Momo und Günther, einem deutschen Einhandsegler, segelten wir zuerst nach Morro de São Paulo. Dies ist ein kleiner brasilianischer Touristenort, jedoch äusserst liebevoll gemacht. Ohne grosse Hotels, mit hellem Sand in den Strassen und nur mit kleinen Restaurants und Pensionen überbaut. Auf der ganzen Insel gibt es keine befestigten Strassen, also ist hier ein Fortbewegen mit einem Auto unmöglich. Für die wirklich grossen Transporte besitzt das Dorf lediglich ein paar alte Traktoren. Alles andere wird auf Stosskarretten und Eseln umher transportiert. Vom Gepäck der Touristen bis zu den Lebensmitteln für die Hotels, aber auch ganze Möbelstücke finden auf diesem Weg ein neues zu Hause. Dementsprechend ist hier auch die ganze Atmosphäre, nämlich unheimlich ruhig und gemütlich.

Wir ankerten vor dem kleinen Dorf Gamboa, ca. 1,5 sm südlich von Morro de São Paulo, im Fluss . Von dort aus konnten wir nur bei Ebbe und zu Fuss, dem Strand entlang nach Morro wandern. Dies war immer ein wunderschöner, romantischer Spaziergang. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen der dichte Urwald, mit seinen intensiven Farben und Gerüchen.
Um grösser einzukaufen mussten wir mit einem einheimischen Flussboot, sogar ganze 1 ½ Stunden lang, in eine grössere Ortschaft fahren. Dort gibt es einen kleinen Supermercado und einen Früchte- und Gemüsemarkt.
Nach ein paar Tagen tuckerten wir dann alle gemeinsam weiter den Fluss hinauf nach Cairu. Dieser Ort hat einige (für Südamerika sehr alte) Häuser und eine geschichtsträchtige Kirche. Dieser Ort befindet sich wirklich total im Urwald. Der Fluss ist die einzige Verbindungsmöglichkeit zur Aussenwelt.
Kaum hatten wir unsere Anker gesetzt, schwammen schon ein paar einheimische Jungs zu unseren Booten und wollten uns unbedingt eine "Citytour" verkaufen. Wir verhandelten mit ihnen und trafen uns dann am folgenden Tag zu einem kleinen Rundgang durch ihr Dorf. Auf diese Weise konnten wir viel über das Leben der Bevölkerung erfahren und die Jungs konnten etwas Geld nach Hause bringen.
In den nächsten Tagen kamen sie dann immer wieder, jetzt mit einem alten Einbaum, zu Besuch auf die MOMO. Sie erklärten uns, dass sie eben gerne ein wenig Konversation mit uns machen würden. Auf der MOMO wurde alles neugierig begutachtet, vor allem die Navigationsinstrumente und die Elektronik interessierten sie sehr. Auch ein altes Geoheft faszinierte die Jungs ungemein. Fotos aus Europa, der Südsee und die schneebedeckten Schweizer Berge sind für sie genauso fremd und exotisch, wie die Karibik für einen Bergbauer aus den Bündnerbergen.
Ins Innere unseres Bootes liessen wir sie aber nicht, denn da war uns das Risiko dann doch etwas zu gross und auch weil der Unterschied zu ihren bescheidenen Hüten zu krass ist. Es ist eben jedes Mal eine Gratwanderung, wie weit man ihnen entgegenkommen darf oder soll. - Doch bis jetzt haben wir wirklich nur gute Erfahrungen gemacht.
Die Einheimischen ernähren sich hier grossteils nur vom Fischfang und dann haben sie natürlich alle einen grossen Garten und die obligatorischen paar Hühner. Aber sonst gibt es hier, nebst einer Bäckerei, nur einen ganz kleinen Laden mit sehr beschränktem Angebot.
Einmal mehr müssen wir feststellen, wie verwöhnt wir doch sind.

Beim Abschied schenkten wir den Jungs, neben unseren obligaten Kugelschreibern, einen grossen, antiken Stockanker. Dieser hatte sich beim letzten Ankermanöver, in Punta do Curral, in unserer Kette verhakt. Jetzt wird er in einem Garten in Cairu aufgestellt und die Burschen noch einige Zeit an uns erinnern. Ihre letzte Bitte, ihnen eine Ansichtskarte von der brasilianischen Insel Fernando de Noronha zu senden, werden wir später bestimmt erfüllen. Sie werden leider höchstwahrscheinlich nie in ihrem Leben das Geld und somit die Möglichkeit erhalten, diese brasilianische Insel in ihrem eigenen Land, besuchen zu können.




Morro de São Paulo

Leuchtturm
von Morro de São Paulo.

Stadteingangstor
von Morro de São Paulo.
In die Landschaft eingepasste Häuser.

Hauptstrasse
von Morro de São Paulo.
Äffchen auf den Stromleitungen.
Blick von unserem Ankerplatz auf
Morro de São Paulo.

Was willst du von mir?

Die öffentliche Dorfdusche. Zwei Ladies warten am Strand ....

.... halten sie etwa Ausschau nach rassigen Brasilianern?

 

 

 

 

 

 

 








Gamboa, Punte do Curral und Cairu

MOMO vor Anker vor Gamboa.

Blick von oben auf Gamboa. Sie spielte nicht zu
unserem Empfang.

Volle Puste. Auf dem Markt.
Wäschetag in Gamboa.

Sie eifern dem Bobteam von Jamaika nach.

Punta do Curral. Drei mal "Reinke" vor Anker.

Unser, leider zu schwerer, antiker Findling.
Regentag in Cairu. Devesson, unser Guide für die Dorfbesichtigung. Marloni, das liebevolle Schlitzohr. Unsere beiden Begleitboote:
"Momo" aus Deutschland ....
.... und "Tao" mit Günther.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 








Wehmütiger Rückblick auf unseren Aufenthalt in der Stadt Salvador und der Baía de Todos os Santos

Ende Mai 2003. Nun heisst es also für uns: endgültig Abschied nehmen von Salvador, dem Pelourinho, seiner romantischen Altstadt, dem quirligen Leben, den freundlichen und äusserst hilfsbereiten Leuten, der angenehmen Atmosphäre mit nonstop Musik in der Luft und von unseren neuen Freunden Marcus und Tatjany.

Auch wenn die Armut, eines kleinen Teiles der Bevölkerung, hier in der Stadt natürlich allgegenwärtig ist, das Positive überwiegt meilenweit. Nach einiger Zeit erkennt man die verschieden Bettler und sie auch uns. Kleine Geldbeträge wechseln den Besitzer und schmerzen uns nicht, helfen ihnen aber ein wenig beim täglichen Überlebenskampf.

Wir fühlten uns hier nie irgendwie bedroht und unerwünscht, sondern immer sehr wohl. Doch das ist eben auch sehr, sehr gefährlich und schmerzt dann um so mehr bei der Abreise ...

Farol da Barra.

Blick von Pelourinho,
der Altstadt, auf den
Yachthafen.
Gruppenbild der
MOMO-, Hasta Mañana- und der Stenfiscrew.

Otti Schmid, der Skipper der "Hasta Mañana", erzählt von seinen amourösen Abenteuern.

Die Lebensfreude und der Power des Carnavals.
Ein Trommler von "Olodum"

Bernard Stamm
mit dem "Schämpis".

Gewagte Fotoaufnahmen
auf dem Steg, direkt vor unserem Boot.

Getrocknetes Fleisch im Fleischmarkt.
Verkaufsstimmung
im Fleischmarkt.

Der Ledermarkt. Die imposante Marineverwaltung.

Das Forte São Marcelo.

Elevador Lacerda, die
Verbindung zwischen Cidade Baixa und Pelourinho.

Igreja da Ordem Terceira de São Francisco.
Pelourinho,
João de Deus.
Pelourinho,
Rua Alfredo de Brito.
Pelourinho,
Rua do Tabuao.

Pelourinho,
die Stoffstrasse.
Pelourinho,
Rua Gregorio de Matos.

 

 

 

 

 

 

























An Salvador da Bahia
und seine Einwohner:

Vielen Dank für die tolle Zeit - muito obrigado e até logo!