September 2004





IVAN der Schreckliche

4. September 2004
IVAN wird weiter nördlich erwartet worden.

6. September 2004
Die Vorhersage zeigt ihn immer noch zu nördlich an.
9. September 2004
Das tödliche Auge ist genau über Grenada.

Schon einige Tage vor dem 9. September 2004 begannen alle Gespräche unter den Segler mit der Frage: weisst du etwas Neues von IVAN? Dieser Hurrikan war das Thema Nummer eins in der Marina. Auf einer so tief südlichen Zugbahn war schon sehr lange keiner mehr gewesen. CNN und das amerikanische Hurrikancenter meldeten immer wieder, dass die Karibikinseln St. Lucia, oder Martinique, in höchster Gefahr seien. Da die genaue Zugbahn eines Hurrikans aber leider immer noch sehr schwer vorauszusagen ist, führte dies in diesem Fall zu einer fatalen Situation. Grenada wiegte sich in falscher Sicherheit und verschiedene Boote wurden, in aller Eile von den nördlichen Inseln, nach dem Süden, eben nach Grenada verlegt.
IVAN machte dann aber einen kleinen Schwenker Richtung Süden. Diese kleine Richtungsänderung des Hurrikans wurde dann Grenada zum Verhängnis. Praktisch unvorbereitet traf er dann mit voller Wucht auf die kleine Karibikinsel.
Nur um eine kleine Vorstellung dieser Urgewalt zu erhalten, musst du dir vorstellen, dass der Sturm "Lothar", welcher vor ein paar Jahren die Schweiz durchquerte, mit Spitzen von ca. 170 km/h unterwegs war. Bei IVAN spricht man von 240 km/h und gegen 300 km/h in den Böen. Dass bei diesen Geschwindigkeiten Häuser und Boote keine Chance haben, versteht sich von selbst.

Wir selber hatten das Glück, denn Durchzug von IVAN, in der sicheren Marina in Puerto La Cruz/Venezuela zu erleben. Gespürt haben wir selber von ihm eigentlich nichts, ausser kurzzeitig ein wenig mehr Wind und etwa drei Stunden lang starken Regen.

Als alles vorbei war, realisierten wir erst, welches Glück wir eigentlich hatten. Normalerweise wäre geplant gewesen, dass wir den Sommer 2004 in Grenada verbringen. Da ich mich aber bekanntlich in der Karibik nie so recht wohl gefühlt hatte, bearbeitete ich Yvonne über Monate, um im Sommer 2004 unbedingt nach Venezuela fahren zu können. Yvonne hatte aber zu viele Schauergeschichten von den Venezuelanischen Piraten-Überfällen gehört und wollte unbedingt in Grenada bleiben. Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein und irgendwann gab auch Yvonne meinem Drängen nach.
Zurückgeblieben in Grenada sind einige Boote, mit welchen wir engeren Kontakt hatten. Wo und wie diese Boote heute aussehen, kann man sich nur zu gut vorstellen, wenn man die untenstehenden Bilder etwas näher betrachtet.




Für einige Seglercrews ging hier in Grenada leider ihr Traum jäh zu Ende!


Die nachfolgenden Bilder von Grenada sagen mehr als 1000 Worte.

 



         

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



























Ausflug über Mérida nach Los Llanos

Diese Kartoffelfelder sind auf 3700 Meter über Meer.

Eine Ortschaft
und Landwirtschaft auf 3800 Meter.
Bolivar und sein Mucuchies-Hund .

Ganz aus einem einzigen Holzstamm geschnitzt.

Mitte September machten wir uns auf, um das Hinterland von Venezuela zu bereisen. Mérida, die Universitätsstadt in den Venezuelanischen Anden, sollte unser Ausgangspunkt für die verschiedenen Ausflüge werden. Um nach Mérida zu gelangen, gab es für uns nur zwei Möglichkeiten. Wir nehmen ein Flugzeug und sind in ca. 2 Stunden dort, oder wir steigen in einen Bus ein und erdauern eine 22-stündige Fahrt. Das Flugzeug ist schnell und teuer, der Bus ist langsam und billig. Wir haben aber viel Zeit und kein Geld, als hiess das für uns ganz klar, Busfahrt.

Eingepackt in Pullover und Fliessdecke, der Bus wurde brutal auf ca. 18 Grad runtergekühlt, überstanden wir die Fahrt jedoch ohne grössere Probleme.
In Mérida holte uns Markus, ein ausgewanderter Schweizer, am Busbahnhof ab. Er führt dort seit über 10 Jahren, sehr erfolgreich übrigens, seine Posada Casa Alemaña Suiza. Hier waren wir bestens aufgehoben und konnten uns nach den Ausflügen immer wieder gut erholen.

Nachdem wir uns etwas anklimatisiert und einige Tagesausflüge in der Region unternommen hatten, ging es nun für vier Tage nach Los Llanos. Zusammen mit fünf weiteren Touristen fuhren wir auf der Transandina über den Pico El Aquila nach Barinas. Der Pico El Aquila ist übrigens 4400 Meter hoch, also höher als unser kleines Matterhorn. Auf dieser Höhe gibt es bei uns ja nur noch Geröll und ewiges Eis. Hier in den Anden findest du noch viele Blumen und natürlich grosse Flächen, übersät mit der eigenartigen Pflanze Frailejones, welche bis zu 400 Jahre alt werden kann.

Unsere Fahrt nach Los Llanos sollte eigentlich nur 8 Stunden lang dauern. Nach 8 Stunden standen wir aber immer noch bewegungslos in einer Autokolonne. Sie hatte sich vor der einzigen Brücke über den Rio Apure gebildet. Diese war einfach, den ganzen Tag wegen Reparaturarbeiten, komplett gesperrt. Na ja ….., also mussten auch wir hier vier Stunden lang ausharren und warten.
Irgendwo in der endlos weiten Ebene von Los Llanos bezogen wir spät in der Nacht dann doch noch unser einfaches Camp. Hängematten zum Schlafen, wenn gerade mal eine Schnarchpause war, eine gemeinsame Toilette und ein nicht ganz sauberer Essraum war der ganze Luxus.
Die interessanten Begegnungen mit einer Unmenge von Vögeln und frei lebenden Wildtieren, wie Kaimanen, Gürteltieren, Anakondas, Wasserschweine, Ameisenbären, Piranhas, Wasserschildkröten, Süsswasserdelphinen usw. und die fachmännischen Erklärungen von Carlos, sowie ein Ausritt hoch zu Pferd, der es in sich hatte, liessen auch diesen Ausflug wiederum zu einem weiteren, unvergesslichen Erlebnis werden.

Kirche von Mucuchies.

Strasse von Mucuchies. Steinkirche El Carmen,
von San Rafael.

Steinkirche El Carmen,
von San Rafael.
Frailejones, mit ihrem samtartigen Kälteschutz.
Blumen auf 4000 Meter.

Durchfahrt einfach für Stunden gesperrt.

Die Reparatur der Brücke ist dringend nötig. Sonnenuntergang beim
Rio Apure.
Kleine Anakonda.
Kleine Anakonda. Yvonne hoch zu Pferd. Piranha-Fischen. Schon nicht ganz unsere gewohnte Grösse.

Doch hier macht es die Menge.
Mein Freund Roberto. Gürteltier. Anakonda. Wasserschildkröte. Einer von unzähligen Raubvögeln.
Flussfahrt. Ein noch sehr junger Kaiman. Kaimanei. Raststätte im nirgendwo. Sonnenuntergang in
Los Llanos.