September 2006


Mount Rushmore und Crazy Horse Monument in den Black Hills

Nun waren wir in den Black Hills angekommen, welche eine Bergkette im westlichen Gebiet des Bundesstaates South Dakota ist. Diese Kette ist etwa 160 km lang und bis zu 96 km breit.

Lake Sheridan in den
Black Hills.

Die vier Köpfe aus der Ferne.

Auch hier, wie an vielen anderen Orten der USA, lebten früher die Indianer. Im Vertrag von Fort Laramie, den die US-Regierung im Jahre 1868 mit den Lakota-, Cheyenne- und Arapaho-Indianern abschloss, wurden die gesamten Black Hills den Lakota zugeschrieben.
Nach den Goldfunden, ab 1874, versuchte die Regierung die Lakota zu einer Abtretung der Bergkette zu bewegen, allerdings ohne Erfolg. Noch in der heutigen Zeit verehren viele Lakota die Black Hills, als ihre heiligen Berge und ziehen sich oft zum Gebet dorthin zurück. Ein Verkauf kam deshalb für viele nicht in Frage.

Die US-Regierung zwang damals den Lakotas mit betrügerischen Mitteln ein Abtretungsabkommen auf. 1979 klagten die Lakota die US-Regierung ein. Ein Jahr später bot die Regierung den Lakota eine nachträgliche Kaufsumme für die Black Hills, die sich mit Zinsen auf ca. 170 Millionen US-Dollar belief. Die Lakota, obwohl heute total verarmt, schlugen das Angebot jedoch aus. Das juristische Scharmützel mit der US-Regierung dauert weiterhin an.
Ich hoffe, dass es den Lakotas gelingen wird, die US-Regierung, mit rechtlichen Mitteln in die Knie zu zwingen.

Unser Ziel, hier in den Black Hills, war aber natürlich nicht dieser Rechtsstreit, sondern das Mount Rushmore National Memorial und das Crazy Horse Monument.

Ankunft nach einer anstrengenden Velotour.

Der Eingang zu der Gedenkstätte.

Eindrückliches Kunstwerk.
George Washington,
im Seitenprofil.

George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt
Abraham Lincoln

Das gleiche Bild in der Nacht.

Die bekannteste Touristenattraktion in den Black Hills, sind die vier Präsidentenköpfe, die am Mount Rushmore eingemeisselt wurden.
Das Mount Rushmore National Memorial ist eine Gedenkstätte, die aus monumentalen Porträtköpfen von vier bedeutenden und symbolträchtigen US-Präsidenten besteht.
Jedes Porträt ist 18,30 m hoch. Dargestellt sind die Präsidenten George Washington (Baubeginn 1930), Thomas Jefferson (1936), Theodore Roosevelt (1939) und Abraham Lincoln (1937).

Das Monument wurde durch John Gutzon de la Mothe Borglum (1867-1941), unter Mithilfe von fast 400 Arbeitern und Helfern, in 14 Sommern zwischen 1927 und 1941, in den Granit des Mount Rushmore gesprengt, gehauen und gemeisselt.

Bei unserem Besuch dieses Monumentes befanden wir uns wieder einmal in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite war es extrem faszinierend zu sehen, welch phantastisches Kunstwerk John Borglum da geschaffen hatte, aber auf der andern Seite wussten wir nun auch, dass die Lakota-Indianer dieses Monument als eine Entweihung ihres heiligen Berges sehen.

Das Model aus Stein.

Crazy Horse Monument.
195 m lang und 172 m hoch.

Das Gleiche gilt übrigens auch für das Crazy Horse Monument, welches sich etwa 25 km südwestlich von Mount Rushmore befindet. Crazy Horse war ein Häuptling der Oglala Lakota. Er lebte zwischen 1838 und 1877 und wurde am 6. September 1877 von einem Soldaten mit einem Bajonett, von hinten erstochen.
Das Monument ist immer noch im Bau, jedoch wann dessen Vollendung sein wird, steht in den Sternen geschrieben. Das Crazy Horse Monument wird übrigens nicht durch staatliche Gelder finanziert, sondern durch die gemeinnützige Crazy Horse Memorial Foundation.
1939 wurde der Bildhauer Korczak Ziolkowski, der auch schon am Mount Rushmore Monument mitgearbeitet hatte, vom damaligen Häuptling der Sioux Henry Standing Bear eingeladen, ein Indianerdenkmal zu gestalten.
Mit dem Bau wurde 1948 begonnen und obwohl bis heute gegen 10 Millionen Tonnen Granit aus der Felswand gesprengt wurden, ist bisher nur das Gesicht fertig gestellt. Ziolkowski starb 1982 und seine Arbeit wird seither durch seine Frau und sieben, seiner zehn Kinder fortgesetzt.
Das Crazy Horse Monument wird, wenn es einmal fertig gestellt ist, um ein Vielfaches grösser sein, als das heute noch bekanntere Mount Rushmore National Memorial.

In fertiger Form wird die Skulptur Crazy Horse auf einem Pferd sitzend und mit ausgestrecktem Arm in die Ferne weisend zeigen. Alle Präsidentenköpfe am Mount Rushmore zusammen sind in etwa so groß wie der Pferdekopf. Nach Fertigstellung der Skulptur soll diese unheimliche 195 m lang und 172 m hoch sein.

Aus meiner Sicht ist es echt schwierig, die beiden Monumente zu vergleichen. Da das Staatliche und hier ein privat Finanziertes. Da mein Herz normalerweise immer für den Schwächeren schlägt, gilt also auch hier meine Sympathie dem Indianer Monument, obschon seine Fertigstellung bestimmt noch Jahrzehnte beanspruchen wird.

Das Profil von Crazy Horse.

Hier noch eine Weisheit (Words of Power) von Crazy Horse:


We preferred our own way of living.
We were no expense to the government.
All we wanted was peace and to be left alone.


Crazy Horse, Oglala Lakota, 1877



 

Deadwood

Nach dem "Kunstaufenthalt" in den Black Hills, folgte nun ein kurzer Abstecher in die Zeit des Goldrausches. Der Ort Deadwood wurde im August 1875 gegründet und entstand aus einem ehemaligen Zeltlager der Goldgräber, welche es während des grossen Goldrausches in die Black Hills gezogen hatte. Schon am 26. September 1879 wurde die Stadt durch einen Brand fast vollkommen zerstört.

Stilgerechte Ortstafel.

Die bevorzugte Türklinke.Strassentafel.
Hauptstrasse.

Hauptstrasse.

Hauptstrasse.
Die Fenster des
Gem Variety Theater
Auf Kunden wartende Bewohnerinnen ........ des Bordells.

Meine Erwartungen an diesen Ort waren nicht gerade gross und wurden auch nicht übertroffen.
Eine einzige Strasse des Ortes ist neu restauriert und angeblich originalgetreu wieder aufgebaut worden. Seit dem 1. November 1989 ist in Deadwood offiziell das Glücksspiel wieder erlaubt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass heute in jedem zweiten Haus des Ortes eine Spielhölle zu finden ist.

Bekanntester Saloon und zugleich Bordell der Stadt war das im April 1877 eröffnete Gem Variety Theater, unter der Führung von Al Swearengen.

Prominenteste Bürger der Stadt waren der Revolverheld Wild Bill Hickok, der Saloonbesitzer Al Swearengen, die Western-Heldin Calamity Jane und Marshal Seth Bullock. Eine Zeit lang hielten sich auch die beiden berüchtigten Revolverhelden Doc Holliday und Wyatt Earp in Deadwood auf.

Nach einem kurzen Aufenthalt in dieser Kleinstadt mit Goldvergangenheit, sattelten wir unser MOMObil und gaben ihm die Sporen, denn unser nächstes Ziel versprach doch etwas mehr, als dies vordergründig aufgetakelte Deadwood.

Wild Bill Hickok

"Dead man's hand"

Der Draw Poker war die damals bevorzugte Poker-Variante im Westen.
In Deadwood wurde Wild Bill Hickok am 2. August 1876 von Jack McCall ermordet. Er starb mit einer Dame, zwei Assen und zwei Achten in der Hand, ein Blatt, das seitdem "Dead Man's Hand" genannt wird.
McCall wurde später hingerichtet.

Bill Hickok wurde auf dem Mount Moriah Cemetery in Deadwood beerdigt.

 



Devil's Tower National Monument

Nachdem wir auf dem dazu gehörenden Campground unseren Platz, mit exclusiver, wunderschöner Aussicht auf den Devil's Tower und die umliegende Landschaft, bezogen hatten, begannen wir die eben erhaltenen Unterlagen etwas besser zu studieren.

Unser Campgroundplatz.

Aussicht vom MOMObil.Aussicht vom MOMObil.
Die "Rillen der Bären".

Der Devil's Tower flach ....

.... und schräg.
Die Bändsel der Indianer. Der Grizzly versucht den Devil's Tower zu besteigen.

Die 7 Plejaden ....
oder die 7 Indianermädchen.

Dass der Devil's Tower ein Monolith ist, der am Rande der Black Hills, ganz im Osten Wyomings liegt, wussten wir bereits vorher. Auch, dass er eine Höhe von ca. 290 Meter über Boden und einen Durchmesser von fast 300 Meter hat, war uns bekannt.

Neu für uns war nun aber die Geschichte der Indianischen Mythen.

Die Kiowa-Indianer, die in dieser Gegend lebten, nannten den Devil's Tower Mateo Tepee, "Heim des Grizzlybären".
Ihrer Sage nach entstand Mateo Tepee, als ihre Vorfahren in dieser Gegend ein Dorf errichteten.
Eines Tages spielten sieben kleine Indianermädchen in einiger Entfernung des Dorfes. Sie wurden von mehreren Bären entdeckt und die Mädchen versuchten zum Dorf zurück zu eilen. Die Bären jedoch erreichten die Mädchen weit vor vorher. In ihrer Not kletterten die sieben Mädchen auf einen kleinen Felsbrocken. Sie flehten den Stein an: "Fels, habe Mitleid mit uns, Fels rette uns". Der Fels erhörte die Mädchen und fing an in die Höhe zu wachsen. Die Bären sprangen den Felsen in ihrer Wut an, brachen riesige Felsbrocken aus ihm heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen und Spalten in den Felsen, ohne jedoch die Mädchen zu erreichen. Der Fels wuchs und wuchs, bis in den Himmel hinein. Die sieben Mädchen sind noch immer im Himmel - sieben kleine Sterne am Firmament - die heutigen Plejaden.

Am Fusse des Tower.

Typisch amerikanisch ...
geteerte Wanderwege.
Roter Hügel.

Abendstimmung auf dem Campground.
Morgenstimmung.

Strassenschild.

Pfiffige Tierchen .... .... diese Präriedogs.

Für verschiedene Indianerstämme ist der Devil's Tower heute immer noch heilig. Deswegen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Indianern und den vielen Bergsteigern, die nach Ansicht der Indianer ihren Berg entweihen, indem sie ihn besteigen.

So konnten wir auf unserer Wanderung um den Devil's Tower herum, verschiedene Zeichen der Indianer entdecken. Es hingen da z. B. an verschiedenen Bäumen bunte Tuchstreifen, dessen Sinn ich aber leider nicht verstanden habe.



 

Wyoming - Richtung Yellowstone National Park

Wyoming ist mit gut 500'000 Einwohnern der bevölkerungsärmste und nach Alaska, der Bundesstaat der USA mit der zweitgeringsten Bevölkerungsdichte. Dementsprechend hatten wir die meiste Zeit den gesamten Highway für uns alleine.

Unser Highway und die weite Prärie.

Endlose Wälder.Ein Pass auf knapp unter 3000 Metern.Zerschossene Strassen- schilder sind normal.

So machte das Autofahren richtig Spass. Vor uns die grosse Weite und aus den Lautsprechern ertönte echte, alte Country- und Bluegrassmusic von Johnny Cash über Doc Watson bis Willie Nelson.
Da kam bei mir wirklich für einen Moment lang, ein echtes Gefühl von Freiheit auf. Leider hatte ich dabei aber immer im Hinterkopf, dass die Einwohner dieses Staates, eine der konservativsten und auf nationaler Ebene gesehen, eine der am zuverlässigsten republikanisch wählenden Wähler der USA sind. In der Präsidentschaftswahl 2004 hatte z. B. der später wieder gewählte George W. Bush, hier mit 69% der Stimmen, den drittgrößten Wahlerfolg verbuchen können …. leider.

Nachdem wir Wyoming, welches auf einer durchschnittlichen Höhe von mehr als 2000 Metern über Meer liegt, von Ost nach West vollständig durchquert hatten, standen wir in dessen nordwestlichstem Zipfel, vor einem weiteren Highlight unserer Reise, dem Yellowstone National Park.

 

 

Yellowstone National Park

Der Yellowstone National Park ist der älteste und einer der grössten. Er wurde im Jahr 1872 eingerichtet, umfasst eine Fläche von 8'983 Quadratkilometern und liegt mitten in den südlichen Rocky Mountains. Sein Zentrum bildet ein breites Plateau, das eine gewaltige Caldera darstellt. Er liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von etwa 2'400 Metern und ist von hochaufragenden, zerklüfteten Bergketten umrahmt.
Am 26. Oktober 1976 erhielt der Yellowstone National Park den Status eines Internationalen Biosphären-Reservates und am 8. September 1978 wurde er von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben.

Der Eingang zum Park.

Nur verkohlte Wälder ........ soweit das Auge sieht.
Brennholzsägen.

Laine kommt sofort zu Hilfe.

Lagerfeuerromantik.

Nachdem wir die Eingangskontrolle passiert hatten begann unser Yellowstoneabenteuer unerwartet … mit warten. Da momentan der einzige Parkzugang aus Osten neu ausgebaut und die Strasse massiv verbreitert wird, war auf einer Strecke von ca. 25 km Einbahnverkehr. Das hiess, zwischen 30 Minuten und einer Stunde Wartezeit.
Somit konnten wir uns in Ruhe, über die soeben erhaltenen Broschüren und Parkinfos her machen.

Im Jahre 1988 gab es zuletzt einen großen Waldbrand, der beinahe 4'000 km² des Parks (knapp die Hälfte) erfasste. 2'300 km² Wald verbrannten dabei ganz und bei 1'450 km² lediglich das Unterholz.
Früher hatte man hier jede Art von Waldbrand sofort bekämpft. Seit 1988 hat sich nun aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass Waldbrände im Park etwas völlig normales darstellen. Waldbrände werden heute nicht mehr bekämpft, sondern nur beobachtet, um ein unkontrolliertes Ausbreiten zu verhindern. Teilweise werden hier im Yellowstone National Park die Brände sogar künstlich gelegt, damit es nicht mehr zu solch gewaltigen Katastrophen, wie jener von 1988, kommen kann. Die Auswirkungen dieses Brandes sind noch heute, nach über 18 Jahren, an vielen Stellen deutlich zu sehen.

Obschon wir also vorgewarnt wurden, war es doch ein grosser Schock für uns, als wir gleich zum Anfang durch kilometerlange Wälder fahren mussten, welche vor noch nicht allzu langer Zeit vollständig abgebrannt waren. Es roch noch immer nach verkohltem Holz und der trostlose Anblick stimmte uns sehr nachdenklich und auch ein wenig traurig.

Unsere eindrückliche Aussicht vom Mammoth Campground.

Der Stolze Beschützer seiner kleinen Herd, mitten in Mammoth.Ein Jungtier und seine Mutter.

Jetzt wird es ernst. Der brünstige Elk, mitten im Dorf Mammoth, auf Brautsuche.Hier hat er noch Verstärkung bekommen und die Rangers sind in Hochspannung.

 

 

 

 

 

Unsere Begegnung mit einem Grizzly

Am zweiten Tag, wir wollten die warme Herbstsonne ausnützen, beschlossen wir eine erste, etwas längere Wanderung ins Hinterland zu unternehmen. Zuerst ging es mit den Fahrrädern eine halbe Stunde der Hauptstrasse entlang, denn leider sind hier im Park die Velofahrer Leute der zweiten Klasse. Laut Aussage der Parkleitung soll sich dies aber ändern, da für die Zukunft Fahrradstrassen eingeplant seien. Wann, das konnte aber niemand sagen.

Da war noch kein Grizzly in Sicht.

Bevor wir unsere Wanderung beginnen konnten, mussten wir uns in einem offiziellen Buch eintragen. Wie viele Personen, von wo wir kommen und die genaue Abmarschzeit waren gefragt. Bei der Rückkehr mussten wir uns da auch wieder austragen und berichten, welche Tiere wir unterwegs gesehen hatten.
Wir stöberten ein wenig in diesem Buch herum und stellten fest, da werden leider keine Tiere zu sehen sein. Ausser einem Eintrag, wo angeblich jemand Rotwild und einen Bären gesehen hatte, fanden wir keinen Hinweis.
Warnschilder waren aber jede Menge aufgestellt, unter anderem auch, wie man sich bei einer Bärenbegegnung verhalten sollte. Wiederum typisch amerikanisch. Wir machten unsere Sprüche über diese Übervorsicht und begaben uns auf den Marsch. Nach einem relativ anstrengenden Aufstieg genossen wir die Rundsicht. Mit Fernsicht war leider nicht allzu viel an diesem Tage, denn der Rauch, von einem weit entfernten Waldbrand, verschleierte den Himmel.

Die Zeit beim Abstieg verkürzten wir uns mit allerlei Spässen über die angeblich hier anwesenden Bären. War da mal ein Kot am Boden, hiess es sofort, das war bestimmt ein Bär. Sahen wir einen, im weitesten Sinne "bärenartigen" Baumstrunk irgendwo liegen, war das natürlich ein Bär.
So ging das hin und her, bis Yvonne plötzlich erstarrte und mir zuflüsterte: "Da vorne liegt ein Bär, direkt am Wegrand". Ich erwiderte: "Oh, gut gespielt, dein Schauspieltalent ist ja Oskarverdächtig".
Nun ertönte plötzlich ein tiefes, lautes Brummen und etwas Braungraues erhob sich bedächtig. Tatsächlich, nur ca. 20 Meter vor uns befand sich ein ausgewachsener Grizzly. Jetzt war natürlich auch mir nicht mehr ums Scherzen. Langsam und vorsichtig den Rückzug antreten, war angesagt. So kamen wir aus der ersten Gefahrenzone heraus, der Grizzly war anscheinend zufrieden damit und bei guter Laune, denn er überquerte nur kurz den schmalen Wanderweg, liess sich wieder auf den Boden nieder und knabberte weiter an irgend etwas. Inzwischen waren wir ungefähr vierzig Meter weit zurückgewichen und harrten nun der Dinge, die uns erwarteten.

Er kommt auf uns zu .....

.... hat aber, zum Glück, kein Interesse an uns.
Hier ist was wichtigeres, als schlotternde Menschen....
.... und ich will wieder meine Ruhe haben.

Yvonne erinnerte sich an eine Warntafel, worauf es hiess, dass man mit den Bären reden sollte, denn dieser Grizzly da vorne, musste weg. Er versperrte unseren einzigen Rückweg zum Talboden.
Während Yvonne nun anfing, ziemlich laut und natürlich auf Schweizerdeutsch, mit dem Ungetüm zu sprechen, zückte ich endlich meine Videokamera und gab meiner tapferen Frau unseren Fotoapparat.
Ich begann zu filmen und Yvonne knipste, während der Unterhaltung mit dem Grizzly, mutig drauflos.
Tatsächlich stand er nach ein paar Minuten wieder auf und begab sich gemächlich etwas weiter von unserem Wege weg. Nach einigen wenigen Metern war er aber schon wieder an irgend etwas interessiert und nun half auch alles gute Zureden nichts mehr. Er bewegte sich keinen Millimeter mehr von seinem Platz.
Wir schätzten seine Distanz zum Wanderweg und beschlossen, immer noch laut mit ihm sprechend, den Abstieg zu wagen. Ausser einem kurzen Kopf und Blick zu uns richten, waren wir für ihn zum Glück absolut nicht attraktiv. So konnten wir, mit bis zum Hals klopfenden Herzen, die gefährlichste Stelle problemlos passieren.
Unser weiterer Abstieg dauerte noch ca. eine Stunde, doch viel nun kein Spruch mehr über Bärenkot. Wir marschierten ungewohnt zügig hinunter. Nur hin und wieder ging ein leicht ängstlicher Blick nach hinten und man konnte unser Aufschnaufen bestimmt weit herum hören, als wir unten im Tal, bei unseren Fahrrädern, angekommen waren.

So spannend und nervenkitzlig das unerwartete Zusammentreffen mit dem Grizzly war, so gross war dann aber die Enttäuschung, als wir die Digitalfotos auf das Notebook übertrugen. Vor lauter Schreck hatte Yvonne leider eine ganz falsche Einstellung gewählt, so dass jetzt alle Grizzlyfotos, leicht bis stark unscharf sind. Ich habe trotzdem einige beigelegt und hoffe, du kannst ihr das verzeihen. Ich jedenfalls habe es gemacht.

 



Der Amerikanische Bison

Schon als wir die unendliche Prärielandschaft von Wyoming durchquerten, begann Yvonne Ausschau nach diesen Urtieren zu halten. Den ersten Büffel bekamen wir aber erst im Yellowstone National Park zu Gesicht und das erst noch auf eine Distanz von nur ca. 500 Metern.

Eine der überall angebrachten Warnungen.

Ein Bison vor dem MOMObil.
Er ist zum Greifen nah.

Der zeigt uns doch frech seine Zunge.

Die zweite Begegnung war dann schon mit einem leicht angestiegenen Adrenalinspiegel verbunden.
Bei unserer abendlichen Ankunft, auf unserem ersten Campground im Yellowstone National Park, wurden wir von einem ausgewachsenen Bison begrüsst. Na ja, nicht gerade sehr stürmisch, denn ehrlich gesagt, er beachtete uns praktisch nicht, jedenfalls war ihm nichts anzusehen.
Seelenruhig, als ob wir gar nicht anwesend wären, überquerte er unmittelbar vor uns die kleine Strasse, um auf der anderen Seite seinen Hunger zu stillen. Wir stoppten natürlich sofort und sahen diesem Koloss ein wenig bei seinem Fressen zu. Er war zeitweise so nahe an unserem Wohnmobil, dass wir ihn problemlos hätten berühren können, doch dazu fehlte uns leider der Mut und die Parkleitung hätte dabei auch keine Freude gehabt. Überall warnt sie nämlich, sich ja keinem wildlebenden Tier zu nähern, geschweige, es dann auch noch anzufassen.
Bei weiteren Begegnungen, während unserer 10tägigen Rundreise durch den Park, sahen wir noch verschiedene kleinere und grössere Herden. Am eindrücklichsten waren diese, im Zusammenhang mit den noch aktiven Geysiren.

Der Bison ist ein tagaktives Tier mit dichtem, dunkelbraunem Fell, das den Buckel des Vorderkörpers überzieht. Der beim Männchen bis zu 380 cm und beim Weibchen bis 240 cm lange Körper trägt einen wuchtigen, dreieckförmigen Kopf. Die durch den mächtigen Brustkorb auffallenden männlichen Tiere erreichen ein Gewicht von bis zu 900 kg, die weiblichen Tiere nur ca. die Hälfte und sind damit die größten nordamerikanischen Säugetiere. Trotz seines hohen Gewichtes erreicht er eine Geschwindigkeit von 50 km/h und ist zudem ein guter Schwimmer. Der Bison ernährt sich allgemein von Pflanzen.

Bisons auf der Prärie ....

.... vor den Geysiren ...
.... und hier Mitten drin
.

Alt und jung gemeinsam.

Kühe und Kälber leben in Herden, die für gewöhnlich um die fünfzig Tiere umfassen. Wilde Bisons haben eine Lebenserwartung von gegen zwanzig Jahren.

Mit dem massenhaften Einzug der Weissen in Nordamerikas Mitte begann ein weiteres dunkles Kapitel unserer Vorfahren und damit auch der Niedergang der Bisonpopulation.

Im Jahre 1870 lebten, gemäss Schätzungen, ca. 60 Millionen Bisons in Nordamerika. Nach der Ankunft der Weissen, mit ihren Schusswaffen, begann eine massenhafte Vernichtung sondergleichen.
Der Bau von Eisenbahnlinien spielte dabei eine wichtige Rolle, denn schon während der Arbeiten wurden die Bisons in grosser Zahl, für die Ernährung der Bahnarbeiter, abgeschossen.

Mit der Eröffnung der Central Pacific Railroad wurde es nun sogar ein regelrechter Volkssport, vom Zug aus, mit dem Gewehr Bisons abzuknallen. So konnte ein einziger "Büffeljäger" ca. 50 bis 100 Tiere täglich abschießen. Einer der bekanntesten Bisonjäger war William F.Cody, der bald "Buffalo Bill" genannt wurde.

Ein Bison-Schädelhaufen. Foto ca. um 1870.

Tote Bisons im Schnee.Sitting Bull und Buffalo Bill.

Von 1872 bis 1874 wurden pro Jahr mehr als eine Million Büffelfelle nach Osten verfrachtet. Durch die Eisenbahnlinie war das Vorkommen der Büffel in eine Nord- und eine Südherde geteilt worden. Zuerst wurde die gesamte Südherde ausgerottet, dann auch die Nordherde. Nur der Nordwesten, mit seinen Verteidigern, den Lakota- und Cheyenne-Indianern, konnte zunächst noch größere Bisonherden halten. Um den Stämmen dieser Plains-Indianer die Lebensgrundlage zu nehmen und sie durch Hunger in ihre Reservationen zu zwingen, dezimierten die Weissen auch diese Bisonherden stark. Die letzten 10.000 Tiere erlegten sie, indem sie an Wasserlöchern Scharfschützen aufstellten.

Dank der Gründung des Yellowstone National Parkes im Jahre 1872, erhielten die Bisons, in allerletzter Minute, ein Rückzugsgebiet. Seit dem 15. Januar 1883 war die Jagd der meisten Tiere im Park verboten. Die Bisons und andere Wildtiere des Parkes konnten aber erst vor Wilderern geschützt werden, als 1886 die US-Armee die Kontrolle über den Park übernahm.

Bis 1894 stabilisierte sich die Zahl der Bisons in ganz Nordamerika bei etwa 800 Exemplaren, rund die Hälfte davon lebte damals im Yellowstone National Park.

Heute gibt es in Nordamerika wieder ca. 350'000 Bisons. Alleine der Bison-Bestand im Yellowstone National Park umfasst jetzt zwischen 3'500 und 5'000 Tiere.

Zunehmend haben, zum Glück muss man sagen, heute auch andere Parks begonnen, kleinere Herden aufzunehmen. Die Devise, um sie zu schützen, lautet "Eat more Buffalo!", denn was man isst, stirbt nicht aus, hofft man. Deswegen bildeten sich in den Rocky Mountains Ranchs, um die Bisons zu züchten. Manche dieser Ranchs besitzen schon mehrere tausend Tiere. Auch verschiedene Indianerstämme der Plains züchten heute wieder Bisons. Für sie gilt der Bison nach wie vor als heiliges Tier, von sehr starker symbolischer Bedeutung.



 

Geysire und sonstige Naturungeheuer

Der Yellowstone National Park liegt zu weiten Teilen in der vor rund 640'000 Jahren entstandenen Caldera des Yellowstone-Vulkans, über der Magmakammer, die sich in über 8 Kilometern Tiefe befindet. Er ist, unter anderem, berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit Geysiren, Schlammtöpfen und heißen Quellen. Ungefähr 62 % sämtlicher, weltweit existierenden heissen Quellen, liegen im Yellowstonegebiet. Dies sind etwa 10'000 qualmende, röhrende und wasserspeiende Ungeheuer.

Übersicht über das Gebiet des Geysir Old Faithfull.

Geysir Old Faithfull
und seine Tribüne.
Geysir Old Faithfull,
in seinem Element.

Friedlich wartet der See.

Warten auf den nächsten Ausbruch.Fantastisches Farbenspiel der Mineralien.
Staunen ob der Natur.Hier dröhnt es unheimlich.

Zu den besonderen Attraktionen des Parks gehören die über 3'000 Geysire. An keinem anderen Ort der Welt gibt es diese Phänomene in einer solchen Konzentration.

Von den über 3'000 Geysiren im Nationalpark erfreut sich besonders der Geysir Old Faithfull im oberen Geysir-Becken, bei den Touristen grosser Beliebtheit. Er spuckt nämlich, in ungewohnter Regelmäßigkeit, sein Wasser in Abständen von momentan zwischen etwa 37 bis 93 Minuten, immer ungefähr vier Minuten lang, in die Luft.
Es entsteht dabei eine bis zu 52 Meter hohe Säule aus Dampf und heissem Wasser. Pro Eruption versprüht er dabei jeweils zwischen 37'000 und 45'000 Liter Wasser.
Dieses Spektakel kann man sich von einer, speziell dafür errichteten, Zuschauertribüne aus, ganz bequem anschauen.

Giant, der höchste Geysir, bricht in unregelmässigen Abständen aus und stösst dabei einen mehr als 61 Meter hohen, heissen Wasserstrahl aus. Nachdem zwischen 1960 und 1995 lediglich total 19 Ausbrüche verzeichnet wurden, bietet sich das beeindruckende Wasserschauspiel, seit 1996, mindestens ein- bis zweimal im Monat. Leider stimmte unser Timing, mit ihm, nicht.

Die Ursache für die vulkanogenen Aktivitäten ist die Magmakammer des Vulkans, welche das von den Bergen herabfliessende und im porösen Lavagestein versickernde Wasser erwärmt. In den heissen Quellen, Geysiren oder den blubbernden Schlammlöchern tritt es später wieder an die Erdoberfläche.

Zum Glück konnten wir uns für den Besuch dieser einmaligen Naturschauspiele genügend Zeit nehmen, so dass wir auf unseren Rundgängen, doch manchmal sehr lange, vor solch einem faszinierenden Ungeheuer verweilen konnten. Obschon die meisten Geysire nur auf Sparflamme vor sich hin sprudelten, war es allemal ein ganz besonderes Gefühl, die urgewaltige Energie des Erdinnern zu spüren.
Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass ein "normaler" Tourist durchschnittlich nur 4-5 Stunden Zeit im Park verbringt. Für uns total unvorstellbar. Als wir den Nationalpark schon nach 10 Tagen verlassen mussten, weil der erste Schneefall angesagt war, hatten wir das dumpfe Gefühl, noch viel zu wenig von dieser herrlichen Gegend gesehen zu haben.

Morning Glory Pool mit seinen prächtigen Farben.

Blubbern auf Sparflamme.Der Geysir Giant bereitet sich vor.

Geysir Daisy in Aktion.Die unwirklich schöne Landschaft.

 

 

 

 

 

Hot Springs in Mammoth


Total anders, als ein normales Thermalfeld und ein Erlebnis der absolut besonderen Art, fürs Auge und das Gemüt, waren die Mammoth Hot Springs.
Die zahlreichen heissen Quellen enthalten verschiedene Mineralien, die sich auf den umliegenden Böden ablagern und ungemein interessante Kegel- und Terrassenformationen bilden.

Dieses, für mich bislang beeindruckendstes Beispiel von Naturschönheit, war, wie sich die 91 Meter hohen Sinterterrassen, aus dem Nichts geformt haben.
In dem warmen Wasser, das sich auf den verschiedenen Terrassen sammelt, wachsen die unterschiedlichsten Algen, die ihnen eine surrealistische, wunderschöne Färbung verleihen.
Noch mehr Worte darüber zu schreiben, finde ich unnötig, denn die beigelegten Bilder sprechen für sich und können das erst noch viel besser.



 

Grand Canyon of the Yellowstone

Dies ist eine V-förmige Schlucht im Yellowstone National Park, durch welche natürlich der Yellowstone River fliesst. Der Canyon hat eine Tiefe zwischen 250 und 400 Metern. Seine Breite beträgt 500 bis 1'300 Meter. Er erstreckt sich auf ungefähr einer Länge von 32 km, zwischen der Ortschaft Tower-Roosevelt und einem Punkt südlich von Canyon Village.

Die Infotafel.

Blick in den 400m tiefen Canyon.
The Lower Falls, mit seiner imposanten Höhe von 94 m

Bei so viel Wasser gibt es unweigerlich Durst.

Typisch sind die gelben, manchmal orangen bis roten Färbungen des Gesteins zu beiden Seiten des Flusses. Von der gelblichen Verfärbung haben er und der National Park ihren Namen bekommen.

Gegen Ende der letzten Eiszeit, ca. vor 14'000 bis 18'000 Jahren, entstanden beim heutigen Auslauf des Yellowstone Lake Dämme aus Eis. Sobald diese schmolzen, entfloss eine große Menge Wasser und schnitt in kürzester Zeit, durch Erosion, den Grand Canyon of Yellowstone in das Gestein. Seither wird der Canyon durch den Yellowstone River weiter erodiert. Mit einem Alter von nur 10'000 bis 14'000 Jahren ist er eine der jüngeren Attraktionen des Parks. Seine genaue Entstehungsgeschichte ist leider noch nicht ausführlich erforscht.

Es gibt im Ganzen drei grosse Wasserfälle im Canyon. Die Upper und Lower Falls sowie dazwischen die weniger bekannten Crystal Falls. Die Upper Falls haben eine Höhe von 33,2 m. Die Lower Falls sind mit 94 m die spektakulärsten und beinahe doppelt so hoch, wie die, vorher auf unserer Reise von uns besuchten, Niagarafälle. Die Crystal Falls befinden sich bei der Mündung des Cascade Creek in den Yellowstone River. Ihre Fallhöhe misst 39 m. Alle drei Wasserfälle liegen nahe der Ortschaft Canyon Village, am südlichen Ende des Grand Canyon of the Yellowstone.

Regenbogen am Artist Point.

Bekannte Felsformation im Fels ........ bekanntes Gesicht im Wurzelrahmen.

Verschiedene Aussichtspunkte bieten schöne Blicke in den Grand Canyon of Yellowstone.
Der wohl bekannteste ist der Artist Point. Diesen Namen erhielt er, weil der Maler Thomas Moran, während der Hayden-Expedition von 1871, dort verschiedene Bilder direkt vor Ort malte. Es gab damals halt noch nicht den Luxus der Digitalkamera.




 

Mud Volcano Area

Im Park gibt es ausserdem noch die so genannten Schlammvulkane. Dies sind Erdhügel, die sich beim Austritt von heissem Wasser, das mit gelöstem, feinem Gestein angereichert ist, allmählich aufbauen. Die Oberfläche, des immer dazugehörenden Tümpels, oder kleinen Sees, ist andauernd in Bewegung. Man hat den Eindruck, hier kocht die Natur einen dünnflüssigen "Stocki". Da sich das Ganze meistens nur in einem eintönigen Grau/Blau abspielt, ist es farblich nicht so spektakulär.

Hier ist nur ein kleines blubbern zu sehen.

Da ist es schon gewaltiger, min. 1-2 Meter hoch. Hier kommt es unter dem Felsen hervor und wird ca. 50 cm hoch.

Der Dragon's Calderon.
Hier hört man es tief im Erdinnern rumoren und es stinkt dabei gewaltig.

Da pfeift, blubbert, stinkt und rumpelt es.

 

 

 

 

 



 

West Thumb Geysire Basin

Hier fehlen mir wieder einmal ein wenig die Worte, oder ich müsste mich auch gleich wiederholen, was ich schon vorher bei den Mammoth Hot Springs geschrieben habe.
Von den Farben her ist es, obschon es da Geysire und nicht Thermalfelder sind, einfach überwältigend.
Was die Natur hier erneut an Farbkompositionen und Formen hervorgezaubert hat, ist unbeschreiblich.

 

 

 

 

 

 

Grand Teton National Park

Eingang zum Grand Teton National Park.

Der Grand Teton und seine stolzen 4'197 m.

Herbstlandschaft.
Wie in der Schweiz, hier nur mit einem Highway.

Der erste Schnee holt uns in Provo/Utah ein.

Gesicherter Getränkeautomat im Mormonenstaat Utah.

Das Thermometer fiel in der Nacht zeitweise auf null Grad runter und der Wetterbericht kündigte den ersten Schneefall für die Yellowstoneregion an. Somit war für uns der Abschied, aus dem Yellowstone National Park, Tatsache geworden.
Mit einem Kopf voll tollen Erinnerungen verliessen wir beim Südausgang den National Park , um gleich wieder in den nächsten einzutreten.

Der Grand Teton Nationalpark ist ein Paradies für Bergsteiger und gleicht landschaftlich sehr stark der Schweiz. Er hat leider nur einen grossen Nachteil: Er ist zu Nahe am übermächtigen grossen Bruder, dem Yellowstone National Park.
So wurden wir, von seiner zweifellos vorhandenen Schönheit, nur wenig beeindruckt und wir durchquerten ihn in einem Tag. Ausser einem kleinen Zwischenstopp im Visitor Center, verbunden mit dem Besuch eines sehr gut präsentierenden Indianermuseums, unternahmen wir hier also nichts Spezielles.

Das zerklüftete Profil der Teton Bergkette erhebt sich ohne Vorgebirge zweitausend Meter aus der Ebene. Die Höchste Erhebung, der Grand Teton liegt 4'197 Meter über dem Meeresspiegel.
Am Fuss der Berge liegen weite Wiesen mit kleineren, teilweise bewaldeten Hügeln und mehrere Seen, die durch natürliche Zuflüsse aus den Bergen gespeist werden.
Im Park gäbe es auch rund 300 km Wanderwege, doch hatten wir einfach keine Lust sie abzuwatscheln, kam uns doch der Schnee immer näher.

Somit fuhren wir, gezwungenermassen, weiter bis nach Provo, im Mormonenstaat Utah. Vorher gab es nur noch einen kurzen Zwischenstopp in der Olympiastadt Salt Lake City, der Hochburg der Mormonen, um unsere zu Ende gegangenen Lebensmittelvorräte wieder etwas aufzustocken.

 

 

Zion National Park

Als wir auf dem Campground des National Parkes eintrafen, wurden wir von dessen grosser Belegung überrascht. Der erste Platz, der, mit der etwas moderneren Infrastruktur, war total ausgebucht und auf dem zweiten konnten wir gerade noch den letzten Motorhome-Stellplatz ergattern. Wenn unsere Ankunft nur um ein paar Minuten später erfolgt wäre, hätten wir einen Rückweg von min. 35 km in Kauf nehmen müssen. Da konnten wir nur noch sagen: Glück gehabt, auch wenn es nicht der beste Platz des Campgrounds war.

Der Eingang.

So klein ist der Mensch.The Three Patriarchs.

Bizarre Formen ...... noch und noch.Ein Kunstwerk der Natur.

Der 593 km² grosse Zion National Park befindet sich im Südwesten Utahs, an der Grenze zu Arizona.
1909 wurde das Gebiet des Canyons zum Mukuntuweap National Monument ernannt, und seit 1919 besitzt es den Status eines amerikanischen National Parks.
Zion ist ein altes hebräisches Wort und bedeutet soviel wie Zufluchtsort oder Heiligtum, welches oft von den mormonischen Siedlern in Utah benutzt wurde. Innerhalb des Parks befindet sich eine schluchtenreiche Landschaft mit zahlreichen Canyons, von denen der Zion Canyon und der Kolob Canyon die bekanntesten sind.
Durch seine besondere geografische Lage existieren im Park eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen, mit vielen verschiedenen Pflanzen und Tieren.
Der Virgin River entspringt auf ca. 2'700 m Höhe und mündet später in den Lake Mead, 320 km weiter südöstlich, nachdem er ein Gefälle von nahezu 2'400 m durchlaufen hat. Dies macht ihn zu dem Fluss mit dem höchsten Gefällsgradienten in ganz Nordamerika.

Um 1850 drangen erste mormonische Farmer und Baumwollpflanzer aus Salt Lake City in die Region rund um den Virgin River ein und begannen sich dort nieder zu lassen. 1851 wurde die Stadt Cedar City gegründet. 1858 drangen die Siedler bis zum 120 Kilometer entfernten Zion Canyon vor, der bis zu diesem Datum von Weissen noch nicht entdeckt worden war. Erst 1918 wurde der Park vom National Park Service in Zion National Park umbenannt.

Unser Aufenthalt im Park belief sich auf vier Nächte und fünf Tage. In dieser Zeit marschierten wir etliche Kilometer in den Bergen herum. Meinen Wanderschuhen tat dies, im Gegensatz zu meinem Bauchumfang, nicht gerade gut. Ich musste ihnen jedenfalls, notdürftig, mit Sekundenleim die Sohle zusammen schustern.




Bryce Canyon National Park

Auf dem Weg zum Bryce Canyon National Park wurde es plötzlich Rot um uns herum. Wir durchquerten den Red Canyon, mit seinen extrem rötlichen und eigenartig geformten Felsen. Jetzt packte Yvonne ein regelrechtes Fieber. Ich musste unser MOMObil sofort stoppen, damit sie, mit stark glänzenden Augen, ihre Hände in diesen Sand legen konnte. Obschon es eigentlich verboten war, fanden einige Handvoll davon den Weg ins innere unseres fahrendes Hauses und warten nun auf die Verwendung in einer kunstvollen Kaligraphie.

Felsformation im Red Canyon.

Felsformation im Red Canyon.Felsformation im Red Canyon.

Der Bryce Canyon National Park liegt im Südwesten Utahs. Innerhalb des Nationalparks befindet sich der eigentliche Bryce Canyon, der trotz seines Namens, aber kein Canyon im ursprünglichen Sinne, sondern ein übergrosses, natürliches Amphitheater darstellt.
Der Bryce Canyon entstand durch Erosion an der östlichen Seite des Paunsaugunt-Plateaus. Er unterscheidet sich von anderen Canyons durch seine einzigartigen geologischen Strukturen und die Hoodoos, welche durch Wind, Wasser und Eis aus den Sedimenten geformt worden sind. Diese Felsnadeln (Hoodoos) erreichen eine Höhe bis zu 60 Metern.
Die so entstandenen Amphitheater erstrecken sich über eine Länge von über 30 km. Das größte Amphitheater trägt den Namen Bryce Canyon, ist nahezu 5 km breit, 19 km lang und fällt über 240 Meter gegenüber dem Plateau ab. Die roten, orangefarbenen und weissen Sedimente bieten eine einmalige Einsicht in die Entstehungsgeschichte.

Der Eingang.

Ein Wanderer auf dem Weg.
Der steile Einstieg.

Kunstwerk der Natur.

Übersicht nach Osten. Übersicht nach Westen.

Häufige Niederschläge und Erosion durch gefrierendes Wasser formten das aktuelle Gesicht der zahlreichen Amphitheater. Pro Jahr gibt es bis zu 200 Frost- und Tauwetterperioden, welche noch immer den Park erodieren.

Der Bryce Canyon National Park befindet sich auf einer Höhe von 2'400 bis 2'700 Metern und liegt damit wesentlich höher als der nahe gelegene Zion National Park, oder der sich weiter südlich befindende Grand Canyon National Park.
Die Gegend des Parks wurde um 1850 von weissen Siedlern besiedelt und erhielt seinen Namen von Ebenezer Bryce, der sich um 1875 dort niederliess.
Das Gebiet wurde 1924 zum National Monument und schon 1928 zum National Park erklärt.

Das Gestein im Bryce Canyon ist etwa 100 Millionen Jahre jünger als im Zion National Park und dieser zeigt Felsen, welche nochmals 100 Millionen Jahre jünger als im Grand Canyon sind. Trotzdem gehören alle drei Gebiete zu einer The Grand Staircase genannten Formation. Vom Grand Canyon bis zum Bryce Canyon kann man nahezu 200 Millionen Jahre Erdgeschichte studieren.

Das Gestein im Bryce Canyon ist ein Gemisch aus Basalt und Sandstein, in welchem viele Fossilien zu finden sind. Diese freigelegten Schichten sind die jüngsten in dieser Formation. Noch heute lassen sich Sandstrände, Lagunen und eine Sumpflandschaft darin ablesen.

Wie üblich für uns, erwanderten wir wiederum einen Teil des Parkes. Über den Peekaboo Loop und den
Queens Garden Trail erreichten wir einen grossen Teil des Amphitheaters. Die gleichen Hoodoo-Formationen sahen nun plötzlich, von unten her gesehen, total anders aus. Beim genauen Hinsehen, konnte man in den unzähligen, verschiedenen Gestein-Skulpturen tatsächlich bestimmte Objekte erkennen. Da gab es z. B. eine "stehende Heilige Maria", die Queen Victoria, oder einen Pudel und noch vieles mehr.

Im letzten Abendlicht.

Feiner geht's nimmer. Hoodoovariationen.

Thorshammer.Natural Bridge
Die "stehende Heilige Maria" aus der Ferne.

Die "stehende Heilige Maria" aus der Nähe.

Queen Victoria. Prinzessin Yvonne
Blick durch einen Tunnel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Glen Canyon Dam und der Lake Powell

Auf der Fahrt durch die ausgetrocknete Prärie und halbe Wüstenlandschaft, im Süden von Utah, erblickten wir urplötzlich kitschig blaues Wasser. Eine Fata Morgana, oder was sollte das denn hier sonst sein. Ein kurzer Blick auf die Karte zeigte uns, dass wir falsch lagen. Wir hatten den westlichsten Zipfel des Lake Powell, einen der grössten künstlichen Seen der Erde, erreicht. Diese Wasserfläche entstand 1964, nach dem Bau der Glen-Canyon-Staumauer. Sie staut den Colorado River zum, nach dem Stauinhalt gemessen, zweitgrößten Stausee der USA. Dieser See ist rund 298 Kilometer lang und bedeckt eine Fläche von 653 Quadratkilometern.

Wie eine Fata Morgana.

Glen Canyon DamColrado-River-Brücke

Die Staumauer wurde von 1957 bis 1964 erbaut. Mit 216 Meter Konstruktionshöhe, über dem gewachsenen Fels gemessen, ist sie aber nur die fünfthöchste Talsperre der USA. Die Höhe über dem ehemaligen Flussbett beträgt 178 m. Die Mauer ist am tiefsten Konstruktionspunkt 91 m stark und die grösste Breite wird am rechten Widerlager mit 106 m erreicht. Aufgrund der grossen Dicke, kann man sie nicht mehr als reine Bogenstaumauer bezeichnen, denn einen Teil der Wasserlast trägt sie auch als Gewichtsstaumauer ab. Deshalb die ungewohnte Bezeichnung Bogengewichtsmauer.

Der Bau der Glen-Canyon-Staumauer hatte weit reichende Folgen für die Natur. Durch die Regulierung des Flusses veränderten sich die Mengen der transportierten Sedimente und die jahreszeitlichen Schwankungen der Wassertemperatur. Dadurch hat sich aber die Wasserqualität des Colorado River, unterhalb der Staumauer und im Stausee, erheblich verbessert. Da sich der grösste Teil der Sedimente im Lake Powell absetzt, ist das Wasser nun blau-grün und klar, statt rot und schlammig wie früher. Dadurch wurde es möglich, verschiedene Barscharten im See anzusiedeln. Unterhalb der Staumauer leben im Colorado River nun sogar Regenbogenforellen.

Nach einem kurzen Besuch des Visitor Centers, setzten wir unsere Fahrt, dem Grand Canyon National Park entgegen, fort. Den Colorado River werden wir dort mit Sicherheit wieder antreffen.

 

 

Grand Canyon National Park

Unter einer gewissen Anspannung und Vorfreude erreichten wir das Eingangskontrollhäuschen des Grand Canyon National Parks. Unsere Frage war: kann die Natur, die Schönheit der von uns schon besuchten Parks noch überbieten?
Nachdem wir, nun doch schon mit einer gewissen Routine verbunden, cool unseren Jahrespass für alle US National Parks der Rangerin gezeigt hatten, starteten wir definitiv unser Grand Canyon Abenteuer.

Der Eingang.

Unser Platz.

Zuerst wollten wir wieder einen, trotz der schon späten Jahreszeit aber immer noch knappen, Campingplatz belegen. Dazu war aber zuerst eine Fahrtstrecke von 40 km notwendig. Die Streckenführung dieser Strasse erlaubte es uns, zwischendurch einen kurzen Blick in den Canyon zu erhaschen. Von den verschiedenen Farben und Formen des Bryce Canyon verwöhnt, waren wir hier, ehrlich gesagt, zuerst ein wenig enttäuscht. Da an diesem Tage der Himmel nicht ganz so strahlend blau war, erschienen uns die Canyonfelsen alle ein wenig trostlos und grau. Das änderte sich am nächsten Tage dann rapide. Als wir zu äusserst am Canyonrand standen und das Tal, diesmal bei strahlendem Sonnenschein, betrachteten, leuchtete auch diese Felsmasse in verschiedenen Nuancen. Uns war sofort klar, der Reiz hier ist eindeutig die unvorstellbare Grösse, das Panorama und die Wucht der verschiedenen Canyons im Grand Canyon selber. Direkt vor uns, nur ein paar Zentimeter entfernt, ging es ca. 500 Meter senkrecht nach unten. Obschon alles mit starken Eisengeländern gesichert war, musste ich all meinen, wegen der nicht vorhandenen Schwindelfreiheit leider nur kleinen Mut zusammen nehmen, um auch einen Blick direkt in die Tiefe zu werfen.

Der Grand Canyon (gewaltige Schlucht) ist eine sehr steile, etwa 450 km lange Schlucht im Nordwesten des US Bundesstaates Arizona, die über Millionen von Jahren, vom Fluss Colorado, ins Gestein des Colorado Plateaus eingegraben wurde. Der größte Teil des Grand Canyon, ca. 350 km, liegt im Grand Canyon National Park.

Ohne Worte.

Ein Panoramablick über das amerikanische Wunderland.

Ohne Worte.

Eine Foto fürs Album.Der Colorado River.Der mutige Tourist.

Er ist zwischen unglaublichen 6 bis 30 km breit (das ist mehr als von Bern nach Langnau) und bis zu 1'800 m tief. Durch diesen enormen Höhenunterschied, vom Talboden zum nördlichen Rand des Canyons, können unterschiedliche Vegetationszonen gedeihen. Am kühleren Nordrand wachsen dichte Wälder aus Espen, Kiefern, Tannen und Fichten, während der Südrand nur spärlich mit Pinien und Wacholder bewachsen ist.

Am 11. Januar 1908 wurde das Gebiet um den Grand Canyon durch US-Präsident Theodore Roosevelt, der sich oft in dem Gebiet aufgehalten hatte, zum National Monument erklärt, bevor es am 26. Februar 1919 als US National Park unter Schutz gestellt wurde. 1979 wurde der Grand Canyon in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Als wir am Festlegen unserer Wandertouren waren, hatten wir auch die Idee, bis auf den Canyonboden vorzustossen. Der Höhenunterschied von 1'800 Meter schien uns, trotz der weiter unten immer noch vorherrschenden Hitze von über 40 Grad und meiner vorhandenen lästigen "Nicht-Schwindelfreiheit", machbar. Da wir aber diese Tour nur in Verbindung mit einer Schlafgelegenheit im Talboden durchführen wollten, erkundigten wir uns in der "Phantom Ranch", welches das einzige Haus unten im Tal ist, wo man übernachten kann. Da wurden wir nun, nicht gerade ausgelacht, doch etwas gar schroff darauf hingewiesen, dass ihr Haus das ganze Jahr über vollbesetzt sei und eine Reservation nur eine Chance hätte, wenn sie mindestens 360 Tage im voraus erfolgt sei. Bei einer Canyonbesucherzahl von über 5 Millionen ist das eigentlich nicht verwunderlich.
So begruben wir unsere Talwanderungspläne und mussten dann später auch feststellen, dass es besser war. Da wären schon echte Strapazen auf uns zu gekommen und der Formzustand von Yvonne hätte dann unterwegs bestimmt sein Veto eingelegt.
Auch ohne, den Talboden aus der Nähe gesehen zu haben, erlebten wir tolle Wanderungen. Teilweise führten diese direkt an der Felskante entlang, was mir dann wiederum einige Überwindung abverlangte. Um doch auch noch etwas "Canyonluft" zu schnuppern gingen wir auf dem South Kaibab Trail ein wenig nach unten, bis uns eine bergaufsteigende Maultiergruppe stoppte.