September 2007





Im Norden des Lake Michigan

Dank der durch die frühzeitige Ankunft gewonnenen Tage, konnten wir den kleinen, aber noblen Ort Harbour Spring und seine Umgebung ein wenig bewandern, die hausgemachten Icecreams geniessen und sogar endlich ein American Football Game live mitverfolgen. Die Icecreams waren immer wirklich Spitze, beinahe so wie in Italien, doch vom Footballspiel kann ich das nicht sagen, war es doch ja auch nur ein mässiges Spiel der unteren High School Liga. Einzig die dazugehörende Show der Cherleaders und der Musik genügte höheren Ansprüchen.

Der Ankerplatz in
Spring Harbour.
High school football game. Mitchell und Mikel freuen sich aufs Segeln.


Super Segelwind und tolles Wetter ....
.... doch nicht alle konnten es geniessen.

Die Einfahrt nach Beaver Island.

Nasse Dingifahrt. Nach dem starken Wind ist es wieder friedlich.
Gruppenbild zum
Weekendabschluss
Der Leuchtturm von
South Manitou.
Die Einfahrt nach Charlevois. Das Skigebiet
von Charlevoix ......?!?

Nachdem unsere MOMO für den erwarteten Besuch aufgeräumt und vorbereitet war, traf dieser auch pünktlich ein. Christian, ein ausgewanderter Schweizer mit seiner Frau Tammy und den beiden Jungs Mitchell und Mikel, nahmen erwartungsvoll das gesamte Vorschiff in Beschlag.
Dieses verlängerte Wochenende, über den „Labour Day“, war unser Dankeschön an sie, für all ihre Hilfe beim Kaufen und beim Einlösen unseres Wohnmobiles im letzten Jahr. Wir konnten damals
ihre Heimadresse benutzen und so war es für uns erst möglich, Autoschilder und eine Versicherung einzulösen. Ohne diese Hilfe, wäre unser MOMObil-Abenteuer  in den USA, in dieser Form, nicht möglich gewesen. Auch sonst bekamen wir viele nützliche Tipps von ihnen und konnten und können heute immer wieder, uns als Ansässige in den USA ausgeben. Dies ermöglichte uns oft erst irgendeine Anmeldung, oder z.B. den Erwerb einer US-Kreditkarte.

Den Windverhältnissen entsprechend wählten wir unsere Segelstrecke. Mit einer steifen Brise aus Südwesten konnten wir perfekt Beaver Island ansteuern. MOMO rauschte durchs Wasser und nach einer anfänglichen Euphorie wurden die beiden Jungs zusehends immer ruhiger. Die Fragen, ob sie eventuell ein Problem mit dem Magen hätten, wurden natürlich vehement verneint, doch verbrachten sie die nächsten Stunden am liebsten ruhig liegend im Cockpit.
In Beaver Island angekommen suchten wir einen speziell gut haltenden Ankergrund, denn für den nächsten Morgen war Starkwind angesagt. Christian, ein Segler des Lake Michigan, war ganz erstaunt über unsere Ankertechnik und Taktik. Dass wir, wenn der angesagte Starkwind dann aus dem Süden durch das kleine Ankerfeld blasen wird, kein amerikanisches, oder noch schlimmer, kanadisches Boot vor uns haben wollten, verstand er zunächst nicht. Er glaubte mir nicht, als ich ihm für den nächsten Tag ein Schau, rund um unsere MOMO herum versprach.
Erst als der Wind dann am nächsten Tag auch tatsächlich immer mehr auffrischte und die ersten Crew's aufgeregt auf ihren Booten herumturnten, sah er die Notwendigkeit unseres sorgfältigen Ankerns ein. Für uns sind solche Situationen immer wieder interessantes fernsehen. Wir sitzen im Cockpit und schauen wie sich Boote, links, rechts und hinten von uns entfernen. Nun war für Christian natürlich sofort klar, warum wir niemanden vor uns haben wollten.
Die Crew's, welche unsere Ankermanöver des Vortags bestimmt als zu vorsichtig taxierten, mussten nun ihrerseits neue Ankerübungen durchführen. Dies jetzt unter erschwerten Bedingungen (Wind und Wellen) und zum Teil auch unter Stress. Für viele war dies aber zu viel und so lichtete sich das Ankerfeld immer mehr und der grösste Teil der Ankerlieger verzog sich in die nahe gelegene Marina. Die Windverhältnisse waren übrigens, mit ca. 32 Knoten, eigentlich noch sehr moderat. In den Spitzenböen zeigte unser Windmesser 42 Knoten an, was bei guter Seemannschaft aber normalerweise auch ohne grössere Schwierigkeiten zu überstehen ist.

Wie wir Segler uns mit der Natur arrangieren müssen, zeigte sich am nächsten Tag, auf der Rückfahrt nach Harbour Spring. Nach anfänglichem gemütlichen Segelns, mussten wir schliesslich die letzten Stunden den Motor in gang setzen, um noch vor dem Eindunkeln anzukommen. Nach einem letzten, gemütlichen Abendessen hiess es Abschiednehmen und ein angenehmes Wochenende mit Freunden war zu Ende.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns nochmals bei Christian und Tammy, für ihre nicht selbstverständliche Hilfe, bedanken.

Nun wurde unser nächster Termin, das Vorbereiten der MOMO für den Landtransport nach der Westküste der USA. Also segelten wir am nächsten Morgen schon weiter südwärts, bis nach Charlevoix, einem kleinen Städtchen an der Ostküste. Diesmal half uns guter Segelwind von Norden, die vorgesehene Strecke rasch zurückzulegen. Da aber für die nächsten Tage wiederum stürmische Winde angesagt waren und der Ankergrund, hier im sehr engen inneren Hafen nicht eben gut haltend war, entschieden wir uns, in die Marina zu gehen.

Hier machten wir erstmals die Bekanntschaft mit Frances und Jim von der SY Minnehaha.  Als die Beiden, bei einem gemeinsamen Abendessen von unseren Plänen des Landtransportes der MOMO hörten, wurden wir spontan von ihnen in ihr Haus eingeladen. Sie wohnen in der Nähe von Milwaukee und dass unser Verladehafen in Sturgeonbay, ca. 160 km entfernt ist, stellte für sie kein Problem dar. Wenn MOMO abfahrtbereit sei, wollten sie uns dann mit dem Auto abholen kommen. Wir wurden einmal mehr von der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Amerikaner verblüfft, doch dazu dann später, im nächsten Monat, mehr.





In Sturgeonbay wird MOMO für die Landreise vorbereitet

Mit dem ersten, für uns günstigen Wetterfenster, überquerten wir den hier nur ca. 80 Meilen breiten Lake Michigan. Das günstige Fenster beinhaltete leider nur den Wind aus nördlicher Richtung und sonst nichts. Bei teilweise recht starkem Regen, unbequemem Seegang mit kleinen giftigen Wellen, war diese Traversierung echt kein Vergnügen, doch eine Notwendigkeit.

Regen vor Sturgeonbay.
Der alte Leuchtturm von Sturgeonbay. MOMO schon wieder auf dem Trockenen.

Wusste nicht mehr, dass die Segel so schwer sind.

Zusammenfalten des kleineren Vorsegels.

Vorbereiten und einpacken des Mastes.
Demontage der stabilen Kuchenbude. MOMO kommt auf den Truck. Die Kuchenbude wird auf dem Truck befestigt.

Mit dem Marine-Center von Sturgeonbay hatten wir eine gute Marina ausgesucht, welche freundliches und professionelles Arbeiten gewohnt war. Hier wurde MOMO wieder aus dem Wasser gehoben und wir konnten sie in aller Ruhe für die 2’200 Meilen lange Landreise vorbereiten. Damit man zu Hause ein wenig diese Distanzen einschätzen kann, möchte ich hier nur sagen, der Weg zurück nach Europa wäre für uns in etwa gleich lang gewesen.

Segel wegnehmen, Mast runter, Kuchenbude abmontieren, den Heckdavit und und und …
In diesen Momenten bemerkte ich endlich wieder einmal, wie viele Dinge da so auf der MOMO benötigt werden, um unseren Segelalltag angenehm und sicherer zu machen.

Bei dieser Gelegenheit wurden natürlich auch die verschiedenen, nun demontierten und somit einfacher zu kontrollierenden Teile, etwas genauer durchgecheckt.
Beim öffnen der Radarantenne musste ich einmal mehr feststellen, welch lausige Qualität „Raymarine“ für Teile unserer Anlage verwendet hat. Neben, noch heute wie neu erscheinenden Stücken, befinden sich richtige Rosthaufen. Ich, als elektronischer Laie, kann leider nicht beurteilen, wie lebenswichtig diese rostigen Teile für das Funktionieren der gesamten Radaranlage sind. Nach all den schon erlebten Scherereien mit den anderen Raymarine-Instrumenten, ist dieser erneute Qualitätsmangel ja nichts Neues. Und trotzdem nervt es mich noch heute, dass ich einer so schlechten Firma auf den Leim gekrochen bin.

Falls mich, ein, diese Zeilen lesender, Segler fragen würde, ob er Raymarine-Instrumente auf seinem Blauwasserboot installieren soll, so würde ich antworten:
„Wenn Du mit schlechter Qualität und noch mieserem Service zufrieden bist .… dann ja, sonst aber gibt es bessere Alternativen!"

Die Kiele sind zu breit .... nun muss improvisiert werden ... kein Problem für Jim, den Driver.
Ein weiteres Beispiel für
die einmal mehr sehr
miese Qualität von der Firma Raymarine ....


.... verschiedene Teile sind absolut verrostet .... eine bodenlose Frechheit uns Kunden gegenüber ....

.... ich rate Dir dringend ab, Instrumente von dieser Firma auf Deinem Boot zu installieren !!!
Nun ist MOMO bereit für die Fahrt.

Ein letzter Blick von Jim, dem sicheren Fahrer ....

... auf unsere Nachbarn, die Gänse, der letzten Tage .... .... und den stillen Hafen und das sonnige Wetter.

Nachdem der Mast und alle Aufbauten von der armen MOMO entfernt waren, hätte der Truck eigentlich kommen können. Dem war leider nicht so, denn im Staate Montana gab es Probleme mit der, für unsere Durchfahrt bewilligten, Strasse. Transporte mit Überbreite konnten dort momentan nur an zwei Tagen pro Woche und erst noch nur zu einer bestimmten Zeit durchfahren. Also hiess es zuwarten, bis unsere Fahrt bewilligt wurde.

Dies war aber absolut kein Problem, sondern, es stellte sich im Nachhinein sogar als Glücksfall heraus. Nach der arbeitsreichen Zeit, für die Transportvorbereitung der MOMO, hatten wir nun mehr Zeit für uns, das kleine Städtchen und das Annehmen der verschiedenen Einladungen von Einheimischen. Es verging eigentlich kein Tag, ohne dass ein Auto neben der an Land stehenden MOMO anhielt und sich für uns und unsere Reise interessierte.

Ein Markttag in Sturgeonbay.


Das Original US-Popkorn wird hergestellt. Marktstand für Hunde- kleider .... amerikanisch

Für was "Swiss" nicht alles gut ist .... Nach der Einladung bei
Jo und Bill.











Eine Einladung, zu einem Abendessen, ist uns in bester Erinnerung geblieben. Mit Rich und Sandra, einem Ehepaar aus der Umgebung von Sturgeonbay, hatten wir schon verschiedene interessante Gespräche. Eines Tages luden uns die Beiden zu sich nach Hause, zu einem kleinen Abendessen ein. Da wir ja kein Auto auf der MOMO mitführen können, wurden wir von Rich in der Marina abgeholt. Auf dem Weg zu seinem Hause erklärte er uns, dass das kleine Essen nicht bei ihm zu Hause, sondern bei einem befreundeten Ehepaar stattfinden werde. Bill und Jo hätten auch von uns gehört und seien unheimlich neugierig auf uns. Er, Rich, hätte dann von sich aus und über uns hinweg entschieden, dass aus dem kleinen Essen nun ein etwas grösseres Gelage werde. Er hoffe, wir seien damit einverstanden ... was wir natürlich sofort waren.
Im superschönen Haus von Bill und Jo erwarteten uns dann auch noch drei weitere Ehepaare und alle hatten riesiges Interesse an unserer Blauwasserreise. Mit einem echt gediegenen Essen wurden wir so richtig verwöhnt und dabei auf Herz und Nieren ausgefragt. Als Gegenleistung konnten wir die Zuhörer ein wenig ins Träumen bringen. Ein typisch amerikanischer, spontaner Abend, mit sehr sympathischen Menschen
.





Oldtimer-Car-Show

Unbekannt.

Unbekannt.

Chevrolet.

Der obligatorische Tisch.
Austin Seven.

Corvette 1960.

Corvette 1964.

Ein Auto aus echtem Holz.
Während dem traditionellen Herbstmarkt in Sturgeonbay war eine grosse Oldtimer-Car-Show. Obschon  ich absolut kein Autofreak bin, wurde ich sofort in den Bann dieser alten und perfekt unterhaltenen Zeugen der US-Autoindustrie gezogen.

Einem jeden Oldtimer-liebhaber kann ich nur wärmstens eine Reise, an ein Treffen in den USA empfehlen. Dieses hier war nur ein wirklich unwichtig kleines, im Gegensatz zu den Traditionellen, welche es in diesem autoverrückten Land noch geben soll. Oldtimerliebhaber, also auf in die USA, es lohnt sich in jedem Fall.