September 2009



Alameda

Nach zwei Wochen Gastrecht im Encinal Yacht Club und bereits diversen Besuchen von downtown San Francisco, beschlossen wir, für einen vollen Monat einen Slip in der modernen „Marina Village“ in Alameda, zu buchen. Dieser Vorort, mit seinen ca. 80‘000 Einwohnern, stellte sich als der ideale Ausgangspunkt für unseren Bay-Aufenthalt heraus.
Die Fähre nach downtown war nicht allzu teuer, in der näheren Umgebung der Marina gab es diverse gute Shipstores und verschiedene Lebensmittelgeschäfte. Unsere Fahrräder bekamen Hochbetrieb, denn sie waren einmal mehr unser ideales Fortbewegungsmittel.

Marina Village, Alameda.
Immer gibt es etwas zu
Flicken und Nähen ...
... Waschen, mit kreativer Seidenperlenherstellung.

Aussichtspunkt eines
Raubvogels.

Hier in den USA muss sich jede Region und Ortschaft leider immer mit einem Superlativ brüsten. Nun gibt es aber halt auch solche, welche wirklich keine markigen Punkte in ihrer Geschichte haben.
Alameda ist so einer. Daher muss Johnny Weissmüller, welcher am 9.Juli 1922 in Alameda einen Weltrekord im Schwimmen über 100 Meter aufgestellt hatte, heute dafür herhalten. Johnny Weissmüller ist übrigens auch der bislang bekannteste Hollywooddarsteller des Tarzans.

Dass es hier in California so extrem viele Fahrradwege gibt, hat uns total überrascht. Es heisst ja auch immer, die USA ist das Autoland Nummer eins auf der Welt. Fact jedenfalls ist, ich habe noch nirgendwo, ausser in Holland, ein so grosszügig angelegtes Velostrassennetz gesehen, wie hier im State von Gouverneur Arnold Schwarzenegger.
Auch was die Jogger und Fitnessbewegung anbelangt … hier stossen die beiden Gegensätze, XXXL und sportlich aufeinander. In den Parks trifft man zu jeder Tageszeit eine Menge Freizeitsport treibender Menschen, eigentlich sehr viel mehr, als es Dicke vor den McDonalds gibt. Diese Übergewichtigen sind dann aber vielfach so fett, dass man gut und gerne vier Jogger aus einem machen könnte.



Sausalito

Von Freunden bekamen wir den Tipp, dass es in Sausalito, anfangs September ein Art und Music Festival unter freiem Himmel gibt. Es sei das bekannteste dieser Art in den USA und wurde 1952 erstmals durchgeführt. Seither haben es weit über eine Million Interessierte besucht, welche diese Veranstaltung auch liebevoll "The Granddaddy" of Outdoor Fine Art Festivals nennen.

MOMO an der Boje des Sausalito Yacht Clubs.

Der Eingang zum gast-
freundlichen Yacht Club.
San Francisco, Blick von Sausalito ... ohne Nebel.

San Francisco, Blick von Sausalito ... mit Nebel.
San Francisco. Golden Gate Bridge. Der Mond über der Bucht. Sausalito _ Autodenkmal.

Dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und da Sausalito nur knappe 20 Meilen entfernt war, segelten wir gleich los.
Sausalito ist ein kleines Dorf mit ca. 8‘000 Einwohnern und behauptet von sich, eine echte Künstlerkommune zu sein.
An dieser Aussage kann aber etwas nicht ganz stimmen, denn offiziell beträgt hier das mittlere Pro-Kopf-Einkommen um die $ 85‘000 …. und gehört demzufolge zu den höchsten der gesamten USA.  Bisher dachte ich, der grösste Teil der Künstler nage immer am Hungertuch.
Den von uns gelösten 3-Tagespass nutzten wir voll aus. Das Niveau der ausgestellten Kunstgegenstände war durchs Band sehr hoch, was leider nicht von allen Musikgruppen behauptet werden konnte.

Die grosse Bühne des Sausalito Art Festivals.
Bekannte Bands spielten hier drei Tage lang ... ... so auch der hier
legendäre Johnny Winther.
Über 300 verschiedene
Künstler stellten sich hier vor.
Tausende gutgelaunter
Besucher geniessen das relaxte Ambiente ...
... und viele nutzen den
Rasen auch als will-
kommene Tanzfläche.

Einige waren absolute Spitze und dann gab es leider auch die anderen. Da war zum Beispiel eine Band, in welcher tatsächlich ein körperlich angeschlagener Greis mitspielte.
Gestützt von mehreren Armen, wurde ein, sehr unsicher auf den Beinen stehender alter Mann, von zwei Männern auf die Bühne begleitet und dort auf einem Stuhl platziert.
Ruhig, ja beinahe teilnahmslos spielte er dann auf seiner Gitarre, so dass ich mich echt fragen musste, spielt er eigentlich wirklich mit.
Anscheinend schon, denn die meisten Zuhörer waren von ihm total begeistert. Obschon er ihr Urgrossvater, oder doch mindestens ihr Grossvater hätte sein können, flippten sie aus.
Auf meine Frage, wer denn dieses Urgestein überhaupt sei, hiess es nur: the famous Johnny Winter.
Das Unverständnis mir gegenüber, denn ich sah da bestimmt etwas gar doof aus der Wäsche, konnte ich gut verstehen.
Johnny Winter war verschiedene male für einen Grammy nominiert worden und sei schlichtweg der Vater des Blues-Rocks, die weisse Blues-Legende. Trotzdem würde ich ihn gerne persönlich fragen: „Johnny warum tust du dir das an? So zerstörst du doch nur deinen eigenen Ruhm.“


Die Stimmung an diesem Festival war tatsächlich absolut relaxt. Die gegen 300 Künstler und die über 1’000 freiwilligen Helfer hatten diesen Nonprofit-Anlass perfekt vorbereitet und durchgeführt.
Auch im Yacht Club von Sausalito wurden wir sehr herzlich aufgenommen. Für die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes hatten wir gratis Gastrecht an einer Boje von ihnen, inklusive der Benützung ihrer gesamten, sehr modernen Infrastruktur und der faszinierenden Aussicht auf die Skyline von San Francisco.

Der Blick nach Süden, nach San Francisco, war echt atemberaubend. Die Skyline präsentierte sich manchmal in vollem Sonnenschein, dann wieder im legendären Nebelkleid.
Wir bestaunten diese Szenerie genau so aufgeregt, wie früher unsere Gäste die tolle Aussicht, von unserem Haus auf die Berner Alpen, bewundert hatten.





Ein mysteriöses Erlebnis und Besuche aus der Heimat

Ein weiterer Besuch von Dani, meinem jüngeren Sohn, war auf der MOMO angesagt. Mitten in die Vorfreude auf seine Ankunft, traf mich ein Ereignis, welches mich anscheinend auf dem linken Fuss erwischte.
Von einer Stunde zur nächsten hatte ich plötzlich keine Lust mehr, unsere Traumreise fortzusetzen. Ohne erkennbaren Grund, ohne negatives Erlebnis. Lustlosigkeit und Platzangst, etwas, welches ich in meinem bisherigen Leben überhaupt nicht kannte, bestimmten plötzlich über mich. Es war eine totale Sche...

Nach Rücksprache mit Röfe und Ursula meinen beiden Ärzten in der Schweiz, unterzog ich mich sofort einem Herzcheckup, welcher aber, zum Glück, kein negatives Bild ergab. Der Arzt hier vor Ort, konnte mir absolut nicht weiterhelfen und war gleich ratlos wie ich selbst.
Diese unheimlichen Symptome klangen nur ganz langsam ab. Erst nach ca. sechs Wochen fühlte ich mich besser und hatte meine kleine Welt wiederum einigermassen fest im Griff.

Da unsere Art zu Reisen eine tadellose Gesundheit voraussetzt, wollte ich den kommenden Winter dazu nutzen, um mich in der Schweiz einem umfassenden Gesundheitscheck zu unterwerfen. Von irgendwo mussten diese Symptome ja kommen und das sollte unbedingt herausgefunden werden.

Einmal mehr: „Pläne sind ja bekanntlich da, um geändert zu werden!“
Also beschlossen wir kurzerhand, uns in California einen Winterliegeplatz zu suchen und einen Flug in die Heimat zu buchen.

Eingang zum Muir Woods
National Monument.

Die ideale Position zum fotographieren der Bäume Der Eingang zum Weingut von "Roberto Mondavi".

Dani ist schockiert über die hohen Weinpreise.

Die wilde Pazifikküste,
Blick nach Süden.

Die wilde Pazifikküste,
Blick nach Norden.
Dani und Ian spielen mit den Wellen Letzte Sonnenstrahlen
vor den Winter in Berlin.

In diese, für mich doch sehr aussergewöhnliche und absolut unangenehme Zeit, fiel nun also ausgerechnet der Besuch von Dani.
Es tat mir so leid für ihn, dass er seinen Vater unter diesen Umständen treffen musste.
Er meisterte diese, nicht ganz einfache Aufgabe, aber weitaus besser, als ich.
Wie jedes Mal, wenn er auf die MOMO kommt, unternahmen wir eine ausgedehnte Landtour.
Dieses Mal war das kleine, aber feine Muir Woods National Monument, mit seinen 100 Meter hohen Küstenmammutbäumen, am Anfang unserer Rundreise.
Dann folgten die Weingebiete des Sonoma und des weltbekannten Napa Valley. Hier konnten wir leider nur die Landschaft und nicht den Wein geniessen. Ich, weil ich keine Lust dazu hatte und Dani, weil er leider die ganze Zeit auch hinter dem Steuer sitzen musste.
Wieder zurück auf der MOMO erwarteten wir schon den nächsten Besucher. Ian war geschäftlich in California unterwegs und brachte uns auch gleich noch ein neues Notebook aus der Schweiz mit. Ein Notebook nach den USA zu bringen … das ist eigentlich wie Wasser in die Aare giessen. Doch man muss da bedenken, dass ein US-Notebook eine total andere Tastatur hat und nur englisch versteht. So ist ein Modell aus der Schweiz doch immer noch am besten geeignet für uns.

Mit Dani erkundeten wir natürlich weiterhin downtown San Francisco und seine nähere Umgebung. Da diese Stadt aber so viel zu bieten hat, reichten ihm seine Ferientage leider bei weitem nicht aus. Trotz dicht gedrängtem Sightseeing-Programm, konnten wir zusammen nur einen kleinen Teil auskundschaften.

Vater und Sohn vor der Golden Gate Bridge.

Die Brücke in vollem Sonnenschein ... und eine halbe Stunde später im dichten Nebel.

Dani und die Golden Gate Bridge. Ein anderer Blickwinkel
auf die Golden Gate Bridge.
Dani auf der Brücke. Blick auf einen Frachter. Sie ist unendlich hoch ...
... so dick ist das Tragseil.

... nähmlich genau 92 cm.
Eingang zum Chinatown. Ein hecktischer Betrieb ... ... in jeder Strasse und ... ... ungewohnte Auslagen. Musikfestival im Park.
Tanzunterricht auf offener Strasse im Park. Drachenfest mit recht ungewöhnlichen Objekten. ... manchmal übergross ... ... oder phantasievoll ... ... oder witzig.